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Magdeburger Gesichter:
Von Sirup bis Kunst

Sabine Liebscher

Wilhelm Heinrich Louis Porse war der Sohn eines Pastors in Niemegk, Carel Christian Benjamin Porse (Lebensdaten unbekannt), und dessen zweiter Frau, Johanna Christiana Friederika Porse, geb. Pilarick (1774–1841), die er 1808 nach dem Tod seiner ersten Ehefrau geheiratet hatte. Aus erster Ehe gab es fünf Kinder in der Familie. Nun kamen zwei Söhne hinzu.

 

Der jüngste, Wilhelm Heinrich Louis, wurde 1812 in Niemegk, einem kleinen preußischen Ort in der Provinz Brandenburg, geboren. Sein Vater muss früh verstorben sein, denn Martin Behrend schrieb 1906 in einer Festschrift anlässlich der Einweihung des Hauses der Handelskammer in Magdeburg, dass der 14-jährige Waisenknabe Porse nach Belzig, einer Stadt in Brandenburg, in die Lehre gegangen sei. Mit 18 Jahren kam Wilhelm Heinrich Louis Porse nach Magdeburg in die Seifenfabrik Cuny Sohn & Co. und arbeitete dort zehn Jahre als Gehilfe.

 

Mit dem Magdeburger Kaufmann Friedrich August Neubauer machte er sich am 1. April 1841 selbstständig. Die Firma Neubauer & Porse – Magdeburg, Johannisfahrtstraße 11 – war zunächst eine Spedition für Nah- und Fernverkehr. Sie wechselten das Geschäftsfeld später zur Handlung mit indischem Sirup, woraus sich erfolgreiche Finanzgeschäfte mit der wachsenden Zuckerindustrie entwickelten. Die anfangs auf die Börde begrenzten geschäftlichen Verbindungen erweiterten sich schnell auf die ganze Provinz Sachsen und darüber hinaus.

 

Am 1. April 1869 zog sich Porse aus dem Geschäftsleben zurück und heiratete mit 57 Jahren am 6. Juni 1869 Friederike Alwina Schmorte (1840–1928). Kinder sind aus dieser Ehe nicht bekannt. Ebenfalls 1869 wurde der Kunstgewerbeverein in Magdeburg gegründet – neben Otto Duvigneau, Otto Gruson und Otto Hubbe engagierte sich auch Wilhelm Porse für die Förderung von Kunst und Kultur in der Stadt. Nach dem Tod des Kaufmanns Porse 1891 trat sein Testament zugunsten der amtlichen Handelsvertretung Magdeburg in Kraft. Aus einer Stiftung in Höhe von 50.000 Mark sollten die jährlichen Zinsen jeweils fünf arme Kaufmannslehrlinge und zwei hilfsbedürftige Kaufleute finanziell unterstützen. Seine Witwe rief ihm zu Gedenken zusätzlich die Wilhelm-Porse-Stiftung ins Leben. Dazu gehörte eine Zuwendung von 100.000 Mark an die Stadt Magdeburg zum Erwerb von Kunstschätzen für das geplante städtische Museum am Domplatz 5. Außerdem schenkte sie zwei Häuser am Breiten Weg dem evangelischen Altersheim „Kloster Augustini“. Die heutige Porsestraße in Magdeburg erinnert an Frau Friederike Alwine Poetsch-Porse, geb. Schmorte.

 

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden.

 

Seite 7, Kompakt Zeitung Nr. 225

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