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Film verrückt

Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zu Hause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

 
Heute geht es um einen 50 Jahre alten Film mit einem sehr sprechenden Titel: „Tunnel der lebenden Leichen“. Es gibt keine lebenden Leichen, sondern nur Menschen, welche die Nachkommen von Überlebenden eines Tunneleinsturzes beim Londoner U-Bahnbau sind. Sie, es sind nur zwei, hausen in den alten Gängen und ernähren sich von Menschenfleisch. Man hat die Verschütteten von damals nämlich seinerzeit nicht geborgen, weil man Geld sparen wollte. Nun meucheln sie einsame Fahrgäste, die an einer bestimmten Station warten. Das ist grotesk und nicht unkomisch erzählt, verschreckt aber auch mit expliziten Bildern. Immerhin kann man Donald Pleasance als überkorrekten Beamten erleben und in einer winzigen Nebenrolle den großen Christopher Lee. Leider nur auf DVD und ohne deutsche Untertitel, aber endlich legal in Deutschland erhältlich.


Gut 70 Jahre hat mein zweiter Tipp auf dem Buckel und es ist schön, dass es ihn jetzt endlich in einer wertigen Blu-ray-Veröffentlichung gibt. „Fanfan, der Husar“ ist einer meiner persönlichen Lieblingsfilme und in dieser Ausgabe ein echter Traum. Gérard Philipe und die jüngst verstorbene Gina Lollobrigida sind hier als Paar in einem der wohl schönsten Mantel- und Degenfilme aller Zeiten zu sehen. Der vermag auch heute noch schwungvoll und sehr komisch zu unterhalten, die Regie von Christian-Jaque hat nur wenig Staub angesetzt und ein satirischer Spaß ist das ganze Unternehmen auch geworden. Fanfan will die Prinzessin heiraten, die ihm die junge Wahrsagerin versprochen hat. Dabei liebt sie ihn selber und natürlich kommt alles ganz anders und doch genau so.


Wer kennt ihn nicht, den Stoßseufzer: „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war.“ Das ist für einen Filmtitel eigentlich viel zu lang, beschreibt aber einen wunderbar skurrilen und gerade dadurch wahrhaftigen deutschen Spielfilm, der jetzt ab Donnerstag in den Kinos zu sehen sein wird und in Magdeburg im Moritzhof läuft. Nach einem autobiografischen Roman erzählt er in verschiedenen Lebensabschnitten das Erwachsenwerden eines jungen Mannes, der in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie groß wird, weil sein Vater dort der Leiter ist. Was ist eigentlich Normalität und warum nicht, möchte ich anfügen. Lohnt sich sehr.

Seite 16, Kompakt Zeitung Nr. 227

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