Demenz & Wohlbefinden –
das passt zusammen

Mit der Diagnose „Demenz“ beginnt eine ungewisse Zeit für den demenziell Erkrankten und sein Umfeld. Die Angehörigen erleben schmerzhaft, wie sich geliebte Partner oder Eltern in die eigene Welt zurückziehen – und die Betroffenen leiden oft unter Angst und Orientierungslosigkeit. Wie man diese Phase am besten durchlebt und vor allem die Beziehung schützt, davon berichtet am 16. März 2023 die Demenzexpertin Petra Stunkat bei einem kostenlosen Info-Abend. Statt grauer Theorie geht es praktisch zu: Es wird gebacken! GemeinsamZeit mit Demenz heißt das Konzept, das sich der motivierenden und haltgebenden Beschäftigung widmet. Die Veranstaltung im RENAFAN ServiceLeben Sudenburg ist offen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Es werden Kommunikationsstrategien vorgestellt, die nicht nur die gemeinsame Zeit angenehmer machen, sondern auch Krisensituationen entschärfen können. Dreh- und Angelpunkt ist das Einlassen auf den demenziell veränderten Menschen und seine Welt, die nicht mehr rational ist. Um damit umgehen zu lernen, brauchen wir Freundlichkeit, Wertschätzung und Bestätigung, aber auch (Selbst-)Schutz, Klarheit und Orientierung.


Petra Stunkat ist Expertin für den erfolgreichen Umgang mit den Veränderungen, die mit einer Demenz in die Familiensysteme einziehen. Ein Verfahren, das sie vorstellen wird, ist das Dementic Care Mapping (DCM). Mithilfe dieses Verfahrens ist es möglich, das Wohlbefinden der Betroffenen anhand nonverbaler Signale besser einzuschätzen und früher zu erkennen, was gerade gebraucht wird. Damit steigen Zufriedenheit, Ruhe und Lebensqualität, was für Betroffene und ihre Angehörigen einen schöneren, konfliktärmeren Alltag bedeutet.


Es gibt praktische Übungen und Gelegenheit zum Austausch. Anschließend wird durch das Pflegeteam im ServiceLeben Sudenburg ein neues Versorgungskonzept vorgestellt, das gerade den fließenden Bedarfen der demenziell veränderten Menschen entgegenkommt: Das Modell der Tagespflege mit der stundenweisen, auf Demenz spezialisierten Beschäftigung und Versorgung, selbstverständlich auch mit Mahlzeiten und Fahrdienst. Darüber hinaus das Modell der Demenz-Wohngemeinschaft – beide Versorgungsmöglichkeiten für den richtigen Grad an Unterstützung befinden sich im neu eröffneten Haus. In der unabhängigen Wohngemeinschaft leben die Menschen im eigenen kleinen Apartment, mit eigenen Möbeln, eigenem Lebensrhythmus, Haustier oder Hobby; gleichzeitig werden sie durch einen Pflegedienst nach Bedarf bis hin zu „rund um die Uhr“ betreut und versorgt.


Das Leben spielt sich in der großzügigen Gemeinschaftsküche und dem schönen Aufenthaltsraum ab. Eigenständigkeit bei netter Gemeinschaft und dem umfassenden Schutz durch liebevolle, erfahrene Pflegekräfte – das ist das große Plus dieser Versorgungsform. Darüber hinaus wird sie meist von den Betroffenen gut akzeptiert, weil jede/r ein eigenes kleines Reich hat. Die Kosten sind günstiger als in einem Pflegeheim. Allerdings ist der administrative Aufwand für die Angehörigen höher, da mehr Anträge gestellt und Einzelleistungen bei den Pflegekassen abgefordert werden müssen. Mehr Initiative ist also gefragt – auch, um das Pflegeteam bei der ganzheitlichen Pflegearbeit z. B. mit biografischen Details zu versorgen oder aber das Zimmer individuell zu gestalten. Wer dazu bereit ist, kann jedoch mit einer Demenz-Wohngemeinschaft die richtige Balance von Halt und Freiheit für seinen Angehörigen bekommen und auch diese Lebensphase positiv gestalten. Und vor allem: nicht allein!

 

Info-Abend: GemeinsamZeit mit Demenz
Backen für das Wohlbefinden
Donnerstag, 16. März 2023, 16 bis 19 Uhr

 

Seite 26, Kompakt Zeitung Nr. 228

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