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Standpunkt Breiter Weg
Abbruch statt Aufbruch

Thomas Wischnewski

Die Inflation hat sich eingenistet. Alles ist teurer geworden. Erst waren es Energiepreise, dann verschiedene Lebensmittel, es folgten weitere Waren- und Dienstleistungspreise. Inzwischen stagniert die Preissteigerung seit zwei Monaten auf dem Niveau von 8,7 Prozent. Ein Rückgang wird derzeit nicht zu erwarten sein. Im Gegenteil. Die Inflation wird nicht nur durch Energiepreise befeuert, sondern vor allem durch die Macht von Arbeitnehmern. Die Suche nach Mitarbeitern in zahlreichen Branchen stärkt die Gehaltsverhandlungsposition. Auch die zahlreichen Streiks für höhere Löhne werden die Preisspirale nach oben treiben. Insbesondere im Öffentlichen Dienst werden Gehaltsforderungen laut. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kündigt gerade einen Warnstreik an. Die GEW fordert Einkommenssteigerungen von 10,5 Prozent, genauso viel wie aktuell von der Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst „verdi“ gefordert wird.


Forderungen nach höheren Löhnen sind wegen der Inflation natürlich berechtigt. Gleichzeitig treiben sie diese weiter an. Parallel dazu erhöht die EZB die Leitzinsen. Auch das verteuert das Leben, insbesondere der Immobilienmarkt ist betroffen – Eigenheime werden für Normalverdiener unerschwinglich. Es werden genauso Investitionen von Unternehmen erschwert. Die deutsche Wirtschaft dümpelt bei den Wachstumsdaten vor sich hin. Während der Corona-Pandemie ging die Leistungskraft zurück. Derzeit sind nur minimale Steigerungen prognostiziert. Die europäische Chefvolkswirtin der Ratingagentur „Standard & Poor’s“ rechnet mit weiteren Lohnsteigerungen. Ihrer Ansicht nach wird das die Kosten für Produkte und Dienstleistungen um weitere 2 Prozent klettern lassen.


Außerdem wird die demografische Entwicklung – also die nun vermehrt in den Ruhestand gehenden Babyboomer und die wenigen nachrückenden Arbeitskräfte der jungen Generation – die Leistungskraft des Landes belasten. Nun könnte man leichtgläubig ausrufen: Wird weniger produziert und nachgefragt, begünstigt dies die Emissionsbilanz. Nur denkt dann niemand an das Funktionieren der Solidargemeinschaft. Was wird aus den Unterstützungssystemen für Schwache, der Leistungskraft im Gesundheitswesen und was aus den Renten? Man möchte die Zukunft eigentlich positiv begreifen. Die aktuellen Entwicklungen in vielen Bereichen trüben jedoch den Blick nach vorn. War uns das Leben einst lieb und teuer. Bleibt von dem Ausspruch vor allem teuer übrig. Als SPD, Grüne und FDP im Dezember 2021 die Regierungsgeschäfte übernahmen, haben sie sich selbst als Koalition des Aufbruchs bezeichnet. Von Aufbruch kann weit und breit kaum noch die Rede sein, eher von Abbruch.

Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 228

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