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Standpunkt Breiter Weg:
Mehr Defizite statt Ausgleich

Thomas Wischnewski

Seit Jahrzehnten beteuern Politiker für eine bessere Welt und eine gerechtere Gesellschaft einzutreten. Für wen werden Lebensbedingungen wirklich besser? Der Hunger steigt weltweit. Die Rüstungsausgaben klettern vor allem in Europa auf das Niveau in Zeiten des Kalten Krieges. In Afrika brechen neue Konflikte aus. Von Sicherheits- und Friedensgarantien scheinen sich die Nationen auf dem Planeten eher zu entfernen.


Vor allem Kinder litten unter Pandemie-Einschränkungen. Ihr soziales Leben sowie manche Entwicklungsmöglichkeiten kamen zum Stillstand. Die Inflation frisst vorrangig kleine Einkommen auf und die Energiewende soll nach und nach weitere Tribute fordern. Die Energiepreise machen allen voran der Industrie zu schaffen. In der Bauwirtschaft bleiben wegen der Preissteigerungen und energetischen Vorschriften Investitionen liegen. Die Arbeitskräftenachfrage findet keine Befriedigung, der Mittelstand ächzt vielfach unter dem Preisdruck. Im Öffentlichen Dienst gönnt man sich indes einen saftigen Inflationsausgleich und verteuert den Staat und seine ohnehin schleppend daherkommenden Verwaltungsleistungen.


In Europa und der Welt verliert Deutschland an Ansehen, die Wirtschaftskraft schmilzt wie Gletscher in den Alpen. Und dennoch schwingen wir moralische Zeigefinger – in vorderster Linie die deutsche Außenministerin. Nur welches westliche Modell mit seinen demokratischen Verfassungen soll den neuen Wirtschafts- und Staatsgiganten wie China oder Indien für was noch Vorbild sein. In China hat es das autokratische Einparteiensystem mit kapitalistischen Marktmechanismen geschafft, über Jahrzehnte mehrere Hundert Millionen Menschen aus der bitteren Armut zu führen.


Dort wachsen weiter Kohlekraftwerke aus dem Boden und wir setzen vorübergehend ebenfalls auf Kohle, weil russisches Gas vom bösen Putin kommt und Atomkraftwerke abgeschaltet wurden. Das Land, das einst unter Otto Hahn und Lise Meitner die Grundlagen für die Kernkraft legte, verabschiedet sich von einer Technologie, die wirklich keine fossilen Brennstoffe benötigt.


Für jeden Bürger dieses Landes wird es schwieriger, die Komplexität der Ereignisse und die multiplen Krisen zu verstehen. Gewürzt wird diese Entwicklung mit Sprach-, Kultur- und Deutungsstreitigkeiten, die eher neue Differenzen hervorbringen statt Ausgleich zu schaffen. Als Bürger hat man den Eindruck, das Land wird sowohl mit Aktionismus als auch Schläfrigkeit gesteuert.


Wussten Sie, dass am 7. Mai der Weltlachtag begangen wird? Lachen soll ja gesund sein, die Gemeinschaft und die Friedfertigkeit fördern. Wer am 7. Mai lacht, wird es nicht wegen des 1.050. Todestages von Kaiser Otto dem Großen tun. Das Ereignis fällt auf denselben Tag. Ich denke, das Lachen erstickt eher im Galgenhumor. Auf jeden Fall fällt jede Freude schwer, wenn man auf die allgemeinen Entwicklungen blickt, die eher einen Niedergang vermitteln anstatt eines Aufbruchs.

Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 231

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