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Römers Reich:
Der zementierte Patriarch

Axel Römer

Gegen das Böse muss man kämpfen. Dieser Satz leuchtet ein. Wer wollte auch nicht für das sogenannte Gute sein. Nur ist es oft schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Und wer gar zu schnell das verbale Schwert ergreift oder vielleicht noch schärfere Waffen einsetzt, läuft schon Gefahr, sich mit der dunklen Seite der Macht zu verbinden. Forschungen darüber, was eine Demokratie stabilisiert, weisen schon lange darauf hin, dass es für die demokratische Verfasstheit einer Gesellschaft wichtig sei, selbst befremdliche Meinungen zuzulassen. Niemand soll sich eine Ansicht, die von der eigenen abweicht, zu eigen machen. Doch die Akzeptanz selbst von kruden Erklärungen ist das Gelassenheitsfundament einer Demokratie. Man mag einen Graben zwischen einer abzulehnenden Sichtweise und der eigenen ziehen. Doch wichtig: Wer ständig kämpft, schürt erst den politischen Zwist und dann den Krieg. Das sind Erkenntnisse, die aus historischer Wissenschaft über die Jahre 1923 und 1933 gemacht wurden.


Ich habe den Eindruck, wir als sogenannte Wissensgesellschaft haben die Hausaufgaben doch noch nicht richtig gemacht. Schlimmer noch, an manchen Stellen wird der Kampf institutionalisiert. Daraus resultiert eine Dämonisierung definierter Gegner und mit der einhergeht, dass der Feind noch größer erscheint als er real ist. Genau das ist ein destabilisierender Faktor. So sagt es die Wissenschaft, auf die wir ja seit Greta Thunberg ständig hören sollten.


Seit vielen Jahren hören wir stets und ständig die Predigten über die toxische Männlichkeit, patriarchatsstrebsame Unterdrückungskerle und machtbesessene Menschen „ohne Menstruationshintergrund“. Bereits 2014 haben Wissenschaftlerinnen der University of Cumbria, der University of Central Lancashire, und der British Psychological Society da-rauf hingewiesen, dass nach ihren Untersuchungen Frauen gegenüber ihren Partnern eher zu Aggressivität neigten. Männer wären ihren Geschlechtsgenossen gegenüber aggressiver. Noch tiefer haben Forscherinnen der Universität Lübeck 2017 geforscht und interessanterweise herausgefunden, dass Frauen mit höheren Testosteronwerten ein nicht so aggressives Verhalten wie die Frauen mit geringeren Testosteronwerten zeigten. Die Resultate bestätigen bereits zuvor gemachte Erkenntnisse.


Wie wir wissen, spielen solche Wissenschaftsergebnisse in der aufgeladenen politischen Debatte leider keine Rolle. Da gibt es nur den Feind Mann. „Diese Studie fand heraus, dass Frauen den Wunsch demonstrierten, ihre Partner kontrollieren zu wollen, und dass sie eher physische Aggression einsetzen als Männer. Dies legt nahe, dass häusliche Gewalt nicht durch patriarchalische Werte motiviert wird. Es besteht also ein dringender Bedarf, das Phänomen der häuslichen Gewalt innerhalb des Kontextes anderer Aggressionsformen zu erforschen“, fordert Dr. Elizabeth Bates von der University of Cumbria. Erhört wurde sie bisher offenbar nicht. Der Patriarch scheint auf alle Zeit fest zementiert zu sein.

Seite 3, Kompakt Zeitung Nr. 233

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