Kunst als Bindeglied

Hanna Diefert

Vergangenheit, Schwarz-Weiß-Fotos und Sensibilität. Das alles vereint Chiara Hofmann. Die gebürtige Berlinerin nimmt dieses Jahr das erste Mal an der KUNST/MITTE teil und gehört mit ihren 23 Jahren zur jüngeren Künstlergeneration. Das steht ihr jedoch nicht im Weg, denn Kunst ist seit dem Kindesalter ein Teil ihres Lebens, was sie auch gerne weiter so fortführen möchte. Vor allem die Malerei hat es ihr angetan. Deshalb fiel es ihr nicht schwer, sich nach dem Abitur für den Diplomstudiengang Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle an der Saale zu entscheiden. Seit 2022 studiert sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, ebenfalls Malerei.


Ihre Inspiration für ihre Werke findet Hofmann in den verschiedensten Dingen. Für sie spielen Vergangenheitsaspekte, oftmals festgehalten in Schwarz-Weiß-Fotografien, gepaart mit Menschen, die ihr begegnen, eine wichtige Rolle. Das spiegelt sich in ihren beinahe historisch wirkenden Werken wider. Aber auch besuchte Orte und deren Stimmung tragen bei ihr zu der Zusammensetzung eines Bildes bei. „Das kann aber auch schon mal etwas dauern.“, sagt sie, denn Kunst ist ein Prozess, der zwar im Kopf beginnt, sich jedoch immer wieder neu zusammensetzt. Dasselbe gilt laut Hofmann auch für die Kunst an sich. Ihre Bedeutung muss immer wieder neu für sich verhandelt werden, auch wenn jeder das auf seine Weise versucht. Die Wichtigkeit dieser Ausdrucksform wird bewusst, als Hofmann mit einer spürbaren Ernsthaftigkeit von der Kunst als Vermittler spricht. „Kunst, besonders die Malerei, ist für mich ein Werkzeug, um tiefergehende Emotionen und Gedanken zu visualisieren und zu transportieren.“ Ein Bindeglied zwischen Kunsterschaffendem und dessen Beobachtern. Für sie entsteht Kunst, wenn ein Betrachter vom Kunstobjekt berührt wird, es jedoch nicht in Worte fassen kann.


Auch wenn ihre Bilder nicht sprechen können, finden sie einen Weg, um mit den Betrachtern in Kontakt zu treten. Das ist auch das Ziel der jungen Künstlerin. Ihre Werke verraten es vielleicht nicht auf den ersten Blick, doch sie spielt gern mit dem Blick der Betrachter. Hofmann arbeitet auf ihren Leinwänden bevorzugt mit Eitempera, was aus wasserverdünntem Eigelb und einem Pigment besteht, und Öl. Diese Materialien verleihen ihren Bildern einen klassischen Touch.
Trotzdem, dass sie auch gerne Kontraste verwendet, spiegelt sich die Ruhe, die Hofmann selbst ausstrahlt, auch in ihren Werken wider. Dennoch ist die Ausstellung ihrer Malereien für sie eine sensible, manchmal auch intime Sache. Doch sie möchte bewusst den Kontakt zu den Betrachtern der Bilder suchen, denn sie erzählt mit ihren Werken nicht nur eigene Geschichten, sie möchte auch die ihrer Zuschauer erfahren und neue Perspektiven wahrnehmen. Vom 24. – 27. August finden sie Hofmann und ihre Werke bei der KUNST/MITTE-Messe.                                                               

Seite 23, Kompakt Zeitung Nr. 238

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