Magdeburger Gesichter:
Stadtrat Straßer
Sabine Liebscher

Heinrich Christian Straßer wurde am 31. September 1791 geboren. Über seine Eltern ist nichts bekannt. Eine im Deutschen Geschlechterbuch genannte Dorothea Margarete Elisabeth Straßer, geboren 1789 und 1822 in Magdeburg gestorben, könnte seine ältere Schwester gewesen sein. Er war verheiratet mit Wilhelmine Auguste Straßer, geb. Wichmann (1806–1866). Kinder konnten nicht ermittelt werden.
Seit dem 9. Juni 1825 war Straßer Bürger Magdeburgs und zu dieser Zeit bereits Stadtrat. Sein Beruf war Kaufmann, er wohnte am Tränsberg (Thrönsberg) 39. Seine Diensttätigkeit als Stadtrat fand unter Oberbürgermeister August Wilhelm Francke und Bürgermeister Behrens statt. Die Industrialisierung Magdeburgs schritt voran, Fabriken wuchsen, und die ersten Eisenbahnlinien entstanden.
1848 war ein ereignisreiches Jahr in der Provinzhauptstadt Magdeburg. Die Stadt war eines der Zentren der Revolution in Preußen, und es fanden im März blutige Auseinandersetzungen auf dem Domplatz statt. Im Sommer brach eine Cholera-Epidemie aus und forderte allein in Magdeburg 2.400 Opfer. Das alles waren Situationen, die Straßer als Stadtrat mitbewältigt hat.
Um 1845 war er im Vorstand des Hospitals St. Annen auf dem Heilig-Geist-Kirchhof tätig. Ab 1851 ist Heinrich Christian Straßer als Stadtrat a. D. in Magdeburger Adressbüchern vermerkt. Mit seinem sechzigsten Lebensjahr hatte er die städtische Funktion offenbar beendet. Heinrich Christian Straßer starb als Rentier mit 81 Jahren in Magdeburg am 19. Februar 1872. Die Hinterbliebenen waren nur entfernte Verwandte.
Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden.
Seite 11 Kompakt Zeitung Nr. 239