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Schneewittchen neu vertanzt

Von Birgit Ahlert

„Schneewittchen“ (Louise Curien) mit dem Ensemble, das anstelle der Zwerge zu erleben ist, (links) und mit der Königin (Chiara Amato). | Foto: Ida Zenna

Ein Ballett für Kinder zu gestalten, ist eine besondere Herausforderung, haben die jüngsten Besucher doch nicht selten zum ersten Mal Kontakt mit dieser Darstellungskunst. Was also muss es haben, um für das jüngste Publikum interessant zu sein? Jörg Mannes, Ballettdirektor am Theater Magdeburg, hat die Antwort gefunden: Ein bekanntes Märchen in neuer Interpretation: Mit „Schneewittchen“ bringt er ein Ballett auf die Bühne, das sowohl Kinder in seinen Bann zieht als auch Überraschungen für Erwachsene parat hat. Es ist nicht das Märchen in traditioneller Erzählweise, es variiert in der Geschichte und Interpretation, mit Bezügen ins Heute. Die Grimmschen Zwerge beispielsweise sind hier Außenseiter, die nicht in den „Hofstaat“ passen, aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Der Spiegel wird lebendig und begleitet die Protagonis­ten – angelehnt an die ständige Medienpräsenz und „Spiegelung“ im Smartphone. In dieser Inszenierung verschwimmen die Grenzen zwischen analogem und virtuellem Märchenuniversum. Gemeinsam mit Bühnenbildner Florian Parbs und Videokünstler Philipp Contag-Lada hat Jörg Mannes eine eigene Fantasiewelt geschaffen, die neue Sichtweisen eröffnet, auf die man sich aber auch einlassen muss. Die Musik dazu ist ein Mix aus klassischem und modernem Sound, was insbesondere bei den jüngeren Zuschauern gut ankommt. So erlebt bei einer Vorstellung, bei der Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse das Gros des Publikums bildeten. Die jungen Besucher wippten mit bei der Musik und waren zwischenzeitlich so vom Geschehen fasziniert, dass hin und wieder jemand spontan zwischendurch applaudierte. Zum Schluss gab es regelrechten Jubel von den Schülerinnen und Schülern. Und nach der Vorstellung waren so einige zu sehen, die sich an Bewegungen der Ballettfiguren versuchten. Fazit: Überaus gelungen!

Der Besuch des Balletts wird angeboten für Zuschauer ab 8 Jahren, wobei sich eine kleine Vorbereitung zum besseren Verständnis von Genre und Geschichte empfiehlt.

Seite 21, Kompakt Zeitung Nr. 243

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