Ein elektrisches Erfolgsrezept

Michael Ronshausen

Eine Karikatur von 1899 zeigt die Sorgen vor dem Umstieg von Pferd auf Elektromotor bei der Straßenbahn.

Oktober 1877: Durch die „Magdeburger Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft“ nehmen die ersten Straßenbahnlinien ihren Betrieb auf. Die Fahrzeuge verbrauchen noch keinen Strom, sondern lediglich Hafer. Angebunden werden die Stadtteile Sudenburg, Neue Neustadt und Buckau.


November 1884: Mit der „Magdeburger-Trambahn-Actien-Gesellschaft“ betritt ein zweites Unternehmen den Markt. Die Gesellschaft knüpft die Verbindung zwischen der Wilhelmstadt sowie dem Werder und der Friedrichstadt. Erstmals wird die Elbe überquert.


Januar 1886: Von der „Gabelung“ (Hasselbachplatz) fährt die Pferdebahn über die Kaiserstraße (O.-v.-Guericke-Straße), über den Alten Markt und die Jacobstraße bis in die Alte Neustadt.


Juli 1886: Vom Heumarkt aus entsteht die Neubaustrecke zum Herrenkrug. Angetrieben wird die Bahn mittels Dampfkraft.

 

18. Juli 1899: Beginn des elektrischen Betriebes. Der Umstieg vom Pferd zum Elektromotor vollzieht sich in weniger als zwei Jahren.


1901 – 1929: Das Straßenbahnnetz wird deutlich vergrößert. Neue Strecken erreichen das Industriegelände (1920), Westerhüsen (1921), den Schlachthof (1924) und Diesdorf (1926). 1929 beginnt die „Magdeburger Vorortbahnen-Aktiengesellschaft“ mit dem Betrieb einer Linie nach Schönebeck (bis 1969).

 
Januar 1945: Nach ersten, noch behebbaren Schäden, wird am 16. Januar die komplette Infrastruktur fast ausnahmslos zerstört. Der Straßenbahnverkehr wird vorerst eingestellt.


Sommer 1945: Unter schwierigen Bedingungen nehmen die ersten reparierten Linien – teilweise mit Pendelzügen – wieder den Betrieb auf.


vor 1950: Die vormaligen Einzelunternehmen werden verstaatlicht und Bestandteil des Kommunalen Wirtschaftsunternehmens (KWU).


August 1951: Magdeburgs Straßenbahnen fahren jetzt unter dem Namen VEB (K) Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) durch die Stadt. Ohne den Verweis aufs Volkseigentum bleibt der Unternehmensname auch nach der Wende erhalten.


1969: Die ersten tschechoslowakischen „T4D“ erscheinen auf den Magdeburger Schienen und lösen in den kommenden Jahren den Altbestand der Fahrzeugflotte auf. Ab den späten 70ern fährt die Straßenbahn „sortenrein“.


1975: Verlängerung der Linie von der Neuen Neustadt bis zum Neustädter See.


1985 – 1986: Mit der Linie ins Neubaugebiet Neu Olvenstedt entsteht nach langer Zeit wieder ein kompletter Neubau.


ab 2001: In Magdeburg beginnen die Vorbereitungen und die Arbeiten für eine erhebliche Erweiterung und Qualifizierung des Streckennetzes.


Dezember 2012: Eröffnung der Verlängerung der Linie zwischen der Endstelle Leipziger Straße bis nach Reform.


2018: Nach teilweise jahrzehntelanger Planung verbindet die Straßenbahn jetzt über die Wiener-/Raiffeisenstraße auch die Stadtteile Sudenburg und Buckau.


bis 2026: Als letztes Projekt dieser Größenordnung, bei dem sogar ein Stück der Stadtautobahn „verschoben“ werden muss, entsteht derzeit die Neubaustrecke ins Neustädter Feld.

Seite 16, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Edit Template

Über uns

KOMPAKT MEDIA als Printmedium mit über 30.000 Exemplaren sowie Magazinen, Büchern, Kalendern, Online-Seiten und Social Media. Monatlich erreichen wir mit unseren verbreiteten Inhalten in den zweimal pro Monat erscheinenden Zeitungen sowie mit der Reichweite unserer Internet-Kanäle mehr als 420.000 Nutzer.