Film verrückt
Tipps von Lars Johansen
Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zu Hause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Diesmal möchte ich zum einen die Neuinterpretation eines klassischen 60er-Jahre-Films und einen Film aus ebenjener Zeit empfehlen. „Diabolik“ nimmt „Gefahr: Diabolik!“ aus dem Jahr 1968 wieder auf. Damals von Mario Bava als knallbunte Wundertüte des Wahnsinns sehr bildgewaltig inszeniert, versucht die aktuelle Neuverfilmung die 60er Jahre möglichst detailgetreu darzustellen. Es geht um den maskierten Superverbrecher Diabolik, der die Polizei mit seinen Gadgets an der Nase herumführt. Das ist für Fans der Zeit sehr schön geworden und vermag sehr nahe an den Charme des Originals heranzureichen, das unbedingt einmal eine legale deutsche Veröffentlichung verdient hätte. Diese hat dafür „Der goldene Schlüssel“ bekommen, ein französischer Agententhriller aus dem Jahr 1967, in welchem Frederick Stafford, ein Österreicher, welcher auch für Hitchcock arbeitete, die Hauptrolle spielt. Millionen gefälschter amerikanischer Dollar warten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf einen Häftling, der nun aus dem Gefängnis aus- und nach Fès aufbricht, um den Schatz zu bergen. Alte Nazis und neue FBI-Agenten liefern sich ein buntes und abwechslungsreiches Katz-und-Maus-Spiel mit ihm. Wenn der deutsche Ton der DVD nicht ganz so verrauscht wäre, dann gäbe es eigentlich nichts zu meckern.
Schließlich noch ein Buchtipp: Das frisch erschienene „Bleigewitter über Cinecittà“ von Christian Keßler ist für Freunde des italienischen Polizeifilms einfach unumgänglich. Mit leicht salopper Sprache, die aber immer auf der Höhe des Films bleibt, werden alle entscheidenden Vertreter dieses Genres (und auch der ganze Rest) adäquat vorgestellt. Unbedingt empfehlenswert!
Im Kino empfehle ich diesmal eine ganze Reihe, nämlich „Cinema Italia“ bei der man den ganzen November über Klassikern wie „Mamma Roma“ von Pasolini genauso begegnen kann wie zeitgenössischem Kino aus, natürlich, Italien. Und das im Moritzhof, der mit saniertem Innenhof nun auch wieder Rollstuhlfahrende willkommen heißen kann.
Seite 12, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023