Besondere Konzerte im historischen Dom-Remter
Die hervorragende, filigrane Orgel im Remter wird in der Passionsorgelkonzertreihe im Mittelpunkt stehen und bei drei Konzerten erklingen. Eröffnet wurde die Orgelreihe vom neuen Domkantor und Domorganisten Christian Otto am 18. Februar mit Werken von Bach, Chopin, Mendelssohn und Ritter. Am 25. Februar um 16 Uhr wird die Reihe von Hilger Kespohl mit Norddeutscher Orgelkunst und Stücken von Buxtehude, Scheidemann und Weckmann fortgesetzt.
Die Kompositionen von Matthias Weckmann aus dem 17. Jahrhundert zeichnen sich besonders durch stilistische Vielfalt aus. Weckmann lernte schon früh den italienischen konzertanten, polychoralen und monodischen Stil kennen. Prägend war seine Verbindung zu Heinrich Schütz, mit dem er später auch gemeinsam reiste, so zum Beispiel nach Dänemark. Der persönliche Lebensweg führte Weckmann dann als Titularorganist nach Hamburg. Aus der norddeutschen Orgelschule steht Nicolaus Bruhns auf dem Programm mit dem Präludium e-Moll. Bruhns gehörte zur letzten Generation der norddeutschen Orgelschule, der bereits sehr jung große Werke erschuf und in Organistenkreisen rund um Johann Sebastian Bach und Johann Gottfried Walther hoch angesehen war. Hilger Kespohl ist an der bedeutenden Schnitger-Orgel St. Pankratius in Hamburg-Neuenfelde sowie an Unser Lieben Frauen in Bremen tätig und freut sich, die Glatter-Götz/Rosales-Orgel kennenzulernen.
Zum Abschlusskonzert wird am 3. März um 16 Uhr Martina Pohl zu erleben sein, mit einem Konzertprogramm mit Werken von Zoltán Kodály, über Bach bis hin zu John Ebenezer West. Das Lebenswerk von Zoltán Kodály ist stilistisch vielfältig und spiegelt sich auch in seiner Orgelmusik wider. Er ließ sich von spätromantischen Einflüssen und dem französischen Impressionismus, aber auch von ungarischer Musik inspirieren. Die von ihm entwickelte Systematik zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen im Singen ist als Kodály-Methode weltbekannt. Eine Spezialität des Programms ist eine Komposition des selten zu hörenden John Ebenezer West, der im romantischen Klangspektrum beheimatet und mit der Tonsprache von Edward Elgar in Beziehung zu setzen ist. Martina Pohl ist Organistin an der bedeutenden historischen Hildebrandt-Orgel in Sangerhausen. Sie ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Konzertzyklen im In- und Ausland und wurde mit der Ernennung zur Kirchenmusikdirektorin geehrt.
Die Remter-Orgel besticht durch ihre klangliche Vielseitigkeit und hohe Qualität bei überschaubarer Größe. Sie erlaubt ein sehr feines Spiel durch die Lieblichkeit der Intonation und ihre sensible Traktur. Nach dem Abbau der 1997 stillgelegten Orgel von 1949 im Remter des Domes eröffneten sich Wege für einen Orgelneubau. Über viele Jahre vorher stand als Interimsinstrument für die Wintermonate im Remter lediglich eine Digitalorgel zur Verfügung. Die Glatter-Götz/Rosales-Orgel konnte am 8. Oktober 2011 eingeweiht werden.
Eintrittskarten für die Passionsorgelkonzerte gibt es nur an der Tageskasse für jeweils 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, jeweils ab einer Stunde vor Konzertbeginn. Der Remter des Domes ist beheizt. (it)
Seite 13, Kompakt Zeitung Nr. 250, 21. Februar 2024