Scharfe Sprüche:
Faulheits-Epidemie

 

Wir stecken inzwischen mitten in der schönen Terrassensaison. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen möchte man im Freien Speis und Trank genießen. Da schlagen auch die Herzen der Gastronomen höher. Aber so einen richtigen Sommer-Puls von 180 bekomme ich beim Thema Arbeitsmoral und Fachkräftemangel. Einerseits fehlen ja angeblich an allen Ecken und Enden Leute und andererseits steigt die Lust zur Arbeitszeitverkürzung. Kürzlich flüsterte mir ein Hauptmann von der Bundeswehr ins Ohr, dass junge Offiziersanwärter das Studium nach wenigen Monaten wieder hingeschmissen haben, weil denen der morgendliche Studienbeginn zu früh war. Da hätte die Heeresleitung gleich reagiert und die Anfangszeit auf später verlegt. Politiker rufen heute gern nach Kriegstüchtigkeit. Bei der Truppe gilt dann aber bitteschön Einsatzbereitschaft nur wenn der Feind nicht zu früh angreift. Sonst kommen die jungen Rekruten und Rekrutinnen nicht in die Stiefel. Die deutsche Bequemlichkeit ist ein echter Wachstumsmarkt. Wenn man da Aktien kaufen könnte, würde ich große Beträge investieren.


Wir glotzen gern mit einem verschleierten Blick auf die Vergangenheit. Laut Überlieferung hatten es die reichen Fürsten damals richtig gut. Sicher lebten die, was deren Speisekarte betraf, in Saus und Braus. Vielleicht denken aber die modernen Behaglichkeitsschnösel mal darüber nach, wie der hohe Adel über Stock und Stein in seinen Kutschen gereist ist oder wie die sich in ihren Schlössern im Winter den Arsch abgefroren haben. Wir kutschieren heute in Blechkisten über Pisten, machen uns keinen Kopf übers warme Wasser aus der Leitung und meckern, wenn die richtige Hafermilchsorte im Supermarkt nicht im Regal steht. Leute, Leute – Langeweile war mal das Privileg der Reichen, jetzt können damit vor allem solche punkten, die gar nicht erst zur Arbeit antreten. Dafür wächst weltweit die Bespaßungsindustrie. Für Spiel, Spaß und Online-Wahnsinn ist natürlich jede Arbeit zu viel und die Stunden im Job viel zu lang. Luxus-Deutschland – du bist die Weltmeisternation im Chillen. Eine Lösung für den Fachkräftemangel könnt Ihr Euch abschmatzen.

 

Hierzulande breitet sich nämlich die Faulheits-Epidemie aus und steckt alle an. Dass Ihr bei Olaf dennoch weiter leckere Currywürste verspeisen könnt, liegt daran, dass wir im Laden den Fleißpegel einhalten. Vielleicht liegt’s auch einfach an den besonders vorzüglichen Würsten. Wenn Ihr’s nicht glaubt, macht mal ab und an einen Sommerstopp bei Olaf und lasst Euch von einer scharfen Soße richtig einheizen. Falls jemand unter Euch mal einen Anfall von Arbeitsunfähigkeitsmigräne bekommen sollte, bei mir gibt es den echten Therapieerfolg und gleichzeitig wird man noch satt dabei. Also lasst Euch nicht so gehen und macht Euch zum Hassel auf die Socken.  


Also bis gleich, Euer Olaf vom Hassel.

 

Nr. 256 vom 28. Mai 2024, Seite 19

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