Auf der Suche nach neuen Ideen

Sich zurücklehnen. Die Augen schließen. Sich vorstellen, wie man den Strand entlangläuft, ganz nah am Wasser; wie die Füße im kühlen Sand versinken und bei jeder heranrollenden Welle umspült werden. Man könnte beinahe das Salz in der Luft schmecken, die Sonne auf der Haut und den Wind in den Haaren spüren. Sobald man die Augen öffnet, ist all das wieder weg. Sich an fremde Gestade träumen, an den schönsten Urlaub erinnern, geht natürlich nur, wenn man dies auch erlebt oder eine blühende Fantasie hat. Bilder über unbekannte Gefilde im Kopf auszulösen, fällt schon schwerer. Anders sieht es da mit einer VR-Brille aus – und die soll im Rahmen eines Projektes nun auch im Haus Lerchenwuhne der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH häufiger zum Einsatz kommen.


Eine VR-Brille – VR steht für virtuelle Realität – ermöglicht das Eintauchen in fremde Welten, indem sie computergenerierte Bilder auf einem Display direkt vor den Augen des Nutzers zeigt. So lassen sich Orte virtuell erkunden, ohne das Haus verlassen zu müssen. „Das ist natürlich nur eines von zahlreichen Angeboten, die wir unseren Bewohnern unterbreiten“, sagt Ergotherapeut Matthias Ruhbaum, der im Haus Lerchenwuhne gemeinsam mit Kollegin Kerstin Merkel und weiteren Mitarbeitern stets auf der Suche nach neuen Ideen ist, um den Alltag der Bewohner zu bereichern.


Im Rahmen des Projektes „Wenn Gedanken auf Reisen gehen …“ sollen die VR-Brillen zum Einsatz kommen. Das Projekt, das von der Techniker Krankenkasse unterstützt wird, spielt auch in anderen WUP-Einrichtungen eine Rolle. Im Haus Lerchenwuhne fand vor wenigen Tagen eine Kick-Off-Veranstaltung statt, bei der Rebecca Freiling, Projektberaterin in der Gesundheitsförderung bei der B2Bfit GmbH, das Vorhaben den Mitarbeitern und auch Bewohnern näherbrachte. „Wer wollte, konnte die VR-Brille dabei schon testen und erste Erfahrungen sammeln“, schildert Matthias Ruhbaum.


Sich von einer Brille schöne Reiseziele zeigen zu lassen, ist dabei natürlich nicht das vordergründige Anliegen des Unterfangens. „Wir möchten, dass sich unsere Bewohner an ihre Urlaube erinnern und da-rüber miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Kerstin Merkel, die neben Matthias Ruhbaum mit zwei weiteren Mitarbeitern für den Ablauf des Projektes im Haus Lerchenwuhne verantwortlich ist. „Zum Projekt sollen auch Entspannungsangebote sowie Bewegungsangebote gehören, um beispielsweise die Kondition und die Koordination zu trainieren – und alles soll unter dem Motto ‚Wenn Gedanken auf Reisen gehen …‘ stattfinden.“ Was im Rahmen des Projektes, das noch bis zum Ende des Jahres läuft, offeriert wird, soll in kleinen Gruppen passieren. „Wenn wir merken, dass die Nachfrage größer ist, als die Anzahl an Personen, die wir in die entsprechende Gruppe aufnehmen können, dann bieten wir das eben zwei oder drei Mal an“, erklärt die Ergotherapeutin. „Und all das ist natürlich kein Zwang – wer möchte, kann teilnehmen.“


Größere Veranstaltungen seien ebenfalls geplant. „Wir möchten beispielsweise auch unser Küchenteam involvieren. Dann können wir uns auf ein bestimmtes Land festlegen, dazu Angebote schaffen und die Bewohner auch kulinarisch auf eine kleine Reise mitnehmen“, regt Matthias Ruhbaum an. Dass die Mitarbeiter im Haus Lerchenwuhne regelmäßig Anregungen für den Alltag suchen, zeigten sie kürzlich beim Gitarrenworkshop. „Wir haben an einem Gitarrenworkshop teilgenommen, um ein paar Akkorde zu erlernen“, erzählt Kerstin Merkel. „Und die können wir nun auch unseren Bewohnern beibringen, wenn sie Interesse haben. Derzeit üben wir für unser Sommerfest – da möchten wir mit unseren Bewohnern das Magdeburger Lied spielen und singen.“


Tina Beddies-Heinz

Nr. 258 vom 26. Juli 2024, Seite 29

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