Debatte: Klimapolitik und wirtschaftliche Folgen

Prof. Dr. Joachim Weimann leitet den Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik, an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft (FWW) der hiesigen Universität. Und er fiel in der Vergangenheit mit provokanten Äußerungen auf. Die seit dem Jahr 2000 betriebene Energiewende auf der Basis des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) sei im Ganzen überaus ineffizient. Joachim Weimann hat dafür den ökonomischen Maßstab der sogenannten Grenz- kosten an die Bedingungen des EEG gelegt. Er stellt die Frage, wie teuer die nächste Einheit des angestrebten Gutes kommt. Als Gut ist hier die nächste Tonne eingespartes CO2 gemeint. Lege man diese Maßzahl zugrunde, dann werde eine Tonne CO2 in vielen Bereichen für Hunderte bis Tausende Euro im Strom- und Verkehrsbereich eingespart.


Und das sei viel, zu viel. Es sei ja ein funktionierender Mechanismus vorhanden, mit dem man eine Tonne CO2 über viele Jahre für 7 Euro, aktuell für 60 bis 80 Euro habe einsparen können: Der Europäische Emissionshandel (ETS). Hier würden Zielkorridore festgelegt und sogenannte „Verschmutzungsrechte“ ausgegeben, die am Markt handelbar seien. Der daraus resultierende eine Preis für die CO2-Einsparung sorge als Marktmechanismus dafür, dass die Einsparung möglichst günstig sei. Hier greife ein Marktmechanismus, wie er immer dann vorkomme, wo das Angebot vieler auf die Nachfrage vieler treffe und wo sich dann der für das Gut günstigste Preis bei gegebener Qualität ergebe. Stattdessen leiste sich die Politik ein Sammelsurium von Maßnahmen, was damit vergleichbar wäre, dass man dasselbe Gut für 60 Euro, 250 Euro und 500 Euro am Markt erhalten könne. Außerdem sieht die Politik vor, dass Nachfrager anteilsmäßig aus allen Sektoren kaufen müssten.

 

Dass die EEG-Umlage abgeschafft werde, führe dazu, der vorherige Kostenverursacher hatte den Preis tragen müssen, nun werde die Umlage jedoch aus Steuergeldern finanziert. Das heißt, alle müssten die Kosten tragen und die Anzeigefunktion des Preises gehe verloren. Für den Bundeshaushalt wolle er sich nicht vorstellen, wie das weitergehe. Der größte Posten sei schon jetzt mit 100 Milliarden Euro der Zuschuss zur Rentenversicherung. Dieser werde mit dem Renteneintritt der Babyboomer noch steigen. Diesen Haushalt jetzt auch noch mit dem EEG zu belasten, sei problematisch.


Des Weiteren kritisiert der Magdeburger Wirtschaftswissenschaftler häufig veröffentlichte Zahlen. Unterschiedlichen Angaben zum eingesparten CO2 würden von einer Lobby-Organisation der Erneuerbaren Energien intransparent ermittelt. Seine Zahlen dagegen seien aus den offiziellen Statistiken des Umweltbundesamtes, insbesondere der „AG Umweltbilanzen“ oder von den Bundesministerien ermittelt.


Joachim Weimann wird am Mittwoch, den 28. August im Rahmen eines KOMPAKT-Salons über die deutsche Klimapolitik und deren wirtschaftliche Folgen sprechen und für eine Diskussion mit Gästen der Veranstaltung zur Verfügung stehen.

 

KOMPAKT SALON: Wirtschaftliche Folgen der Klimapolitik
Dr. Joachim Weimann, OvG Universität Magdeburg
28. August 2024, 18:30 Uhr (Einlass 18 Uhr / Eintritt frei)
KOMPAKT Medienzentrum, Breiter Weg 114A, 39104 Magdeburg
Anmeldungen unter: 0391/79294310 oder per eMail an:
event@kompakt.media

Nr. 260 vom 23. Juli 2024, Seite 12

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