Und jährlich grüßt das Murmeltier
Jahr auf Jahr gibt es mehr Lob für die 2. Fußball-Bundesliga. Wer diesmal oben und unten im Brennpunkt steht.
Von Rudi Bartlitz
Bereits vor zwei Jahrzehnten wurde „Die beste 2. Bundesliga aller Zeiten” erstmals als Claim ausgerufen. In der neuen Saison, die am Wochenende startete, scheinen die Vereine in Sachen Tradition, Top-Klubs und Zuschauern noch einen draufsetzen zu wollen. Eine Saison, die ihresgleichen suchen könnte. Allein das Eröffnungsspiel der beiden Großklubs versprach einiges für die kommende Spielzeit. Der dreifache deutsche Meister (Köln) empfing den sechsfachen Titelträger (Hamburg), nur vier Vereine in Deutschland waren häufiger erfolgreich. Beide gehören zu den größten Vereinen im Unterhaus, sind aber längst nicht die einzigen Hochkaräter.
Glaubt man den meisten Experten, kämpft diesmal mehr als ein Drittel der Klubs (Hamburg, Köln, Hannover, Düsseldorf, Hertha, Schalke, Karlsruhe) um den Aufstieg. Das sieht auch FCM-Cheftrainer Christian Titz so: „Fünf bis sieben Mannschaften kommen dafür in Frage.“ Die besondere Strahlkraft der 18 Teilnehmer der 51. Saison der 2. Bundesliga lässt sich ganz einfach an einigen Fakten ablesen. 1963 wurde die Bundesliga gegründet, der Großteil der damaligen Teilnehmer spielt in der kommenden Saison in der 2. Liga. Nach der umjubelten Zweitliga-Rückkehr von Preußen Münster und dem Abstieg des „Effzeh“ Köln sind inzwischen neun dieser Vereine in Liga zwei vertreten. Dazu zählen auch Eintracht Braunschweig, der 1. FC Nürnberg, der FC Schalke 04, der HSV, der 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC und der Karlsruher SC.
Neu ist das Ganze nicht. Bereits in der Saison 2023/24 war der obige Slogan aktueller denn je. Nicht weniger als elf ehemalige Deutsche Meister plus zwei ehemalige DDR-Meister spielten da in der 2. Bundesliga. Außerdem gaben 13 der 18 Zweitligisten schon ihre Visitenkarte in der Bundesliga ab, nur die drei Aufsteiger sowie Holstein Kiel und der 1. FC Magdeburg waren noch nie im Oberhaus. Die Teams, die nun 2024/25 im Unterhaus an den Start gehen, vereinen stolze 42 Deutsche Meisterschaften auf sich, darunter auch drei DDR-Titel, die der 1. FC Magdeburg in den 1970er Jahren holte. Während nur die Hälfte aller Bundesligisten Meister wurde, waren es im Unterhaus schon zwölf Teams. Mit dem HSV, Schalke und dem FCM gab es zusätzlich drei frühere Europapokalsieger.
Schon letztes Jahr stellte Liga zwei mit fast neun Millionen Zuschauern in den Stadien (8.907.455) einen Rekord auf, überbot die vorherige Top-Marke um mehr als zwei Millionen! Möglich, dass diese Bestmarke nach den kommenden 34 Spieltagen noch einmal fällt.
Einen interessanten Hinweis darauf, wie die Chancen eingeschätzt werden, liefern alljährlich die Buchmacher. Glaubt man ihrer Prognose, dann erwartet uns, siehe oben, mindestens ein Fünfkampf um die Aufstiegsplätze. Wie der Branchendienst „Fussballdaten.de“ herausfand, besitzen neben dem HSV auch Köln, Hertha, Düsseldorf und Schalke eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 20 Prozent auf den Aufstieg.
Neben dem Kampf um den Bundesliga-Aufstieg wird es für die halbe Liga jedoch um den Klassenerhalt gehen. Wer belegt am Ende die letzten drei Tabellenplätze (zwei Mal direkter Abstieg plus Relegation)? Darunter werden sich auf jeden Fall mehrere Traditionsvereine befinden. Und alle wissen: Ein Abstieg in die 3. Liga wäre sehr schmerzhaft, schließlich sind die mediale Aufmerksamkeit und die TV-Einnahmen dort deutlich geringer. Nicht wenige Mannschaften mussten in der Vergangenheit nach einem Abstieg in die 3. Liga um ihre Existenz bangen. Hannovers Ex-Chef Martin Kind geht sogar noch einen Schritt weiter. Für ambitionierte Klubs stellt selbst die 2. Liga seiner Ansicht nach „eine Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord“ dar.
Schaut man auf die Prognosen, die kurz vor dem Saisonstart gegeben wurden, fällt eines auf: der FCM kommt kaum vor. Weder bei den Spitzenteams – was auch total vermessen wäre –, noch bei den ersten Anwärtern auf den Abstieg. Die Blau-Weißen werden irgendwo zwischen Rang 11 und 15 verortet. Nur die „ran“-Sportredaktion sieht sie auf dem Relegationsrang. Auf die etwas ungewöhnliche „Kicker“-Frage, wer denn nicht direkt aufsteige, kamen die Magdeburger allerdings nur auf einen Wert von 1,45 Prozent. Nur Elversberg (1,07 Prozent) war schlechter.
Nr. 261 vom 6. August 2024, Seite 29
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