Budenberg steht Kopf

Visualisierung GKL Planer

Wenn man sich im Buckauer Budenberg-Stift derzeit umsieht, kommt das Gefühl auf, man befände sich an einem der sogenannten „lost places“. Also Orte, die vergessen und ihrem Schicksal überlassen wurden. An den Wänden fehlt der Putz, das Gebälk ist freigelegt, hier und da sind Farbreste erkennbar, die auf die frühere Nutzung schließen lassen, und dort, wo man ein Treppenhaus vermutet, sind keine Treppen in Sicht. Doch auch wenn das Gebäude vor knapp 140 Jahren errichtet wurde, hat es seine beste Zeit längst nicht hinter sich. 1885 eröffnet, bot der markante Backsteinbau als Altenasyl Platz für 70 Bewohner – Angestellte des Maschinenbauunternehmens Schäffer & Budenberg. Caroline Budenberg, Ehefrau des Unternehmensmitbegründers Christian Friedrich, hatte den Bau über eine Stiftung finanziert. Noch heute zeugt das Mausoleum, in dem die Eheleute in einer Grünanlage hinter dem Haus beigesetzt wurden, von den historischen Wurzeln.


Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude befindet sich seit vielen Jahren in der Hand der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH (WuP). Bis 2021 hatte die WuP hier ein Pflegeheim mit 48 Plätzen für vollstationäre und Kurzzeitpflege betrieben. Der seit längerem geplante Umbau mit einem Investitionsvolumen von circa fünf Millionen Euro, für den die Bewohner in einen Neubau in Salbke zogen, musste jedoch aufgeschoben werden. Zwischenzeitlich vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig für eine Corona-Antikörperstudie genutzt und anschließend für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine als Unterkunft zur Verfügung gestellt, wird Haus Budenberg seit dem Frühjahr 2024 kernsaniert. Entstehen sollen 24 barrierefreie, altersgerechte Wohnungen – für Menschen mit und ohne Pflegebedarf – mit zwei bis drei Räumen nach den neuesten energetischen Standards. Die Energieversorgung soll durch eine Solaranlage auf dem Dach und durch Fernwärme erfolgen.


Während die Entkernungsarbeiten abgeschlossen sind, schreitet der Innenausbau voran. „Das Hauptgebäude wird deutlich verändert“, so WuP-Geschäftsführer Martin Danicke  „Der östliche Anbau, in dem ein Treppenhaus untergebracht war, wird abgerissen. Dadurch erhält das Gebäude seine ursprüngliche Gestalt zurück.“ Die Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden. Das gilt auch für die Balkone, mit denen jede Wohnung ausgestattet wird. Zusätzlich entstehen gemeinschaftlich nutzbare Räume. „Einer davon ist mit Stuckverzierungen und einer aufwendig gestalteten Holzdecke versehen“, führt Martin Danicke aus. „Dies ist das einzige Element, das aus dem Vorgängerbau erhalten bleibt.“ Der Geschäftsführer rechnet damit, dass das Gebäude Ende des ersten Quartals 2025 bezugsfertig ist.


Die WuP wird dann ein Angebot schaffen, das bei Bedarf Dienstleistungen wie Einkaufsservice, Wäscheservice, Arztbegleitung, Essenslieferung oder Reinigung einschließt. Für die Möglichkeit des betreuten Wohnens wird der mobile Pflegedienst der WuP im Einsatz sein. Wer Interesse hat, kann sich online unter www.wup-magdeburg.de/budenbergstift informieren und sich telefonisch (0391 28 04 11 11) für eine der Wohnungen vormerken lassen.


Tina Beddies-Heinz

Nr. 263 vom 10. September 2024, Seite 34

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