Selbsthilfegruppen stellen sich in der Festung Mark vor

Herr Sosnowski, am 12. Oktober präsentieren sich unterschiedliche Selbsthilfegruppen in der Magdeburger Festung Mark. Die Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen bei der Caritas hat dies koordiniert. Was ist der Anlass?
Florian Sosnowski: In vielen deutschen Städten finden regelmäßig Selbsthilfetage statt. Unseren planen wir am 12. Oktober. Jeder zehnte Erwachsene sucht irgendwann eine Selbsthilfegruppe. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Angebote, die es gibt, zeigen.

 

Welche Selbsthilfegruppen werden in der Festung über ihre Arbeit informieren?
Es werden sich etwa 45 Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themen präsentieren. Bisher zugesagt haben u. a. die Gruppen: Morbus Osler, Restless Legs, Frauen nach Krebs, Sternenkinder und viele mehr. Man kann sich über die Gruppen informieren und mit Vertretern der Gruppen in den Austausch gehen.

 

Warum ist das Thema Selbsthilfe so wichtig?
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist längst ein bewährter Weg, um Einschränkungen physischer oder psychischer Natur und Probleme zu bewältigen. Selbsthilfeaktivitäten kann man unterscheiden in individuelle und gruppenorientierte, gemeinschaftliche Selbsthilfe. Individuelle Selbsthilfe ist zum Beispiel, wenn jemand selbstständig Schmerzmittel einnimmt oder bewährte Hausmittel anwendet, ohne einen Mediziner zu konsultieren. Gemeinschaftliche Selbsthilfe hingegen ist, wenn sich Menschen zusammenschließen und gegenseitig helfen, die vom gleichen Problem betroffen sind. In Deutschland sind schätzungsweise 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen aktiv. Das zeigt die Bedeutung dieses gemeinschaftlichen Engagements.

 

In welchen Bereichen organisieren sich Selbsthilfegruppen?
Da sind gesundheitsbezogene Themen zu nennen. Die umfassen das gesamte Spektrum körperlicher Erkrankungen und Behinderungen von allergischen, asthmatischen und anderen Atemwegserkrankungen über Herz-Kreislauf- bis hin zu Tumorerkrankungen. Rund zwei Drittel der Selbsthilfegruppen haben einen gesundheitsbezogenen Schwerpunkt. Ein weiterer großer Bereich sind psychosoziale Themen, die sich Sucht und Abhängigkeit sowie der Bereiche Familie, Partnerschaft, Erziehung, Gewalt, Tod oder anderen Lebensproblemen und -krisen annehmen. Und letztlich die sozialen Themen wie Arbeitslosigkeit, Verbraucherschutz, Ausbildung, Armut oder Migration. Man muss dabei stets bedenken, dass eine klare Abgrenzung gesundheitsbezogen, psychosozial und sozial nicht möglich ist. Denn viele gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen sind außerdem zu sozialen Fragen aktiv und legen ein erweitertes Verständnis von Gesundheit zugrunde. Ebenso befassen sich psychosoziale und soziale Selbsthilfegruppen mit gesundheitsrelevanten Aspekten.

 

Was passiert genau am 12. Oktober?
Wir möchten in der Zeit von 11 bis 15 Uhr in der Festung mit Menschen ins Gespräch kommen, die sich informieren wollen, weil sie eventuell eine Selbsthilfegruppe suchen. Gleichzeitig lernt man andere Menschen kennen, die sich in der Selbsthilfe engagieren und die Gruppen leiten. Es gibt ein buntes Rahmenprogramm, durch das eine Moderatorin führt. Auf der Bühne wird es zwei Fachvorträge zum Thema Resilienz durch Selbsthilfe mit der leitenden Psychologin des Uniklinikum Magdeburg, Anne-Kathrin Lenzen, sowie einen Vortrag zur Trauerbewältigung mit Kirstin Gräf vom Trauerinstitut Pfeiffersche Stiftungen geben. Einige Gruppen werden sich auf der Bühne vorstellen. Dazwischen gibt es musikalische Pausen.


Fragen Thomas Wischnewski

Nr. 264 vom 24. September 2024, Seite 24

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