Erinnerungen aus 70 Jahren Genossenschaft

Dr. Christoph Volkmar, Leiter des Stadtarchivs, erhielt die Chronik „70 Jahre MWG“ von Jana Erdmann (Marketingleitung), Thomas Fischbeck (Vorstand) und Jens-Uwe Jahns (Autor der Chronik).

Geschichten junger Menschen, die nach der Zerstörung Magdeburgs verzweifelt nach einem Dach über dem Kopf gesucht oder von Frauen, die sich beim Steineklopfen die Hände blutig geschlagen hatten, erzählt die Chronik der MWG-Wohnungsgenossenschaft, die anlässlich ihres 70. Jahrestages erschien. Erinnerungen von Mitgliedern der ersten Stunde, in einer Zeit als Mangel und Not mit Hoffnung und Aufbruch verbunden waren. Alfred Fries, Vorzeichner im SKL und im Ehrenamt erster Vorsitzender der Arbeiterwohnungsgenossenschaft (AWG) „Karl Liebknecht“, berichtet, wie sie 1954 nach Feierabend selbst die ersten Reihenhäuser bauten. Menschen wie Manfred Unger erzählen über den bescheidenen Wohnkomfort mit Kachelofen und Kohlelieferung an der Haustür. Eva und Manfred Rocher sowie der 2. AWG-Chef Karl Heinz Meyer erinnern sich an das erste Richtfest in der Hohepfortestraße. Aus berufenen Mündern wird authentisch berichtet über die Gründungswelle von Wohnungsgenossenschaften in der Stadt Mitte der 1950er Jahre und die da-rauf folgende Fusionswelle in den 1960er Jahren. Menschen wie Ingeborg Ließmann erinnern sich, wie sie in den 1980er Jahren beinahe täglich Menschen mit einem einfachen Trick aus den anfälligen Fahrstühlen in den „10ern“ der Salvador-Allende-Straße als „Fahrstuhlbeauftragte“ befreit hat.


Aus der AWG „Friedrich Engels“, die 1954 mit der SKL-Siedlung ihr erstes Projekt umsetzt, wird schließlich die größte der Stadt. 1981 hat die Genossenschaft 10.000 Wohnungen. Angesichts des Mangels an Material fleht der damalige Vorsitzende Manfred Ewald die Parteiführung an, der Genossenschaft keine weiteren Wohnungen zu übergeben. Ewald wird erhört und 1983 ist die Hans-Grade-Straße das letzte Projekt der Genossenschaft bis zur Wende.


Das alles, ergänzt mit einer Zeitleiste, Zeitgeist-Storys und den in jedem der 70er Jahre angesagtesten Witzen, liegt nun in einer Chronik vor. Auf 156 Seiten ist im DIN A4-Format ein wichtiger Teil Magdeburger Bau- und Stadtgeschichte nachlesbar. Zwei Exemplare sind jetzt an das Stadtarchiv Magdeburg übergeben worden. (juj)

Nr. 265 vom 09. Oktober 2024, Seite 6

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