„Manni“ hat die Bühne verlassen

Die Fröhlichkeit war sein Lebenselixier. Mit fünf Jahren stand Frank Hengstmann als Kinderkabarettist bereits auf der Bühne. „Die Kritiküsschen“ hieß das Ensemble, das sein Vater Erich Hengstmann ins Leben gerufen hatte. Kabarett ist Hengstmannsche Familientradition. Die Passion ließ ihn zeitlebens nicht los.

 

Die Bühne war seine eigentliche Heimat. Unzählige Gastspiele hatte er bereits zu DDR-Zeiten gegeben und flimmerte über die Fernsehbildschirme. Als Kabarettist, Autor und Regisseur hat er sich in der Szene einen Namen gemacht. Aber eigentlich war Frank Hengstmann ein Tausendsassa. In der Figur „Manni“ erfand er einen langzeitarbeitslosen SKETler, der mit „Blechbrötchen“ und prolligen Kommentaren dem Publikum die Welt erklären konnte. Und das stets mit ganz viel Humor und Herzlichkeit. Als „Manni“ mit roter Schirmkappe und Trainingsjacke verkörperte er ein echtes Magdeburger Original. Auch in der Kompakt-Zeitung hat Frank Hengstmann manche fröhliche Kolumne zum Zeitgeschehen veröffentlicht. 62-mal stand er als WOBAU-Hausmeister in der Reihe „Manni packt’s an“ vor der Kamera und gab mit seiner Machteburger Schnauze Tipps und Ansichten über’s Wohnen zum Besten.

 

Mit seinem Herz an der richtigen Stelle galt Frank Hengstmann als Frohnatur. Sympathien waren ihm in jeder Situation – nicht nur auf der Bühne – sicher. Und am liebsten hätte er jeden Atemzug auf der Bühne verbracht. Am liebsten wäre er dort sogar aus dem Leben geschieden. Aber das Schicksal meinte es mit ihm nicht fröhlich. Seine Ehefrau Kristina, große Liebe, verlor er an den Krebs viel zu früh. Das war der schmerzlichste Einschnitt und dies hat bei ihm Spuren hinterlassen. Auf der Bühne konnte er die Trauer wegspielen, in der heimische Stille hatte sie sich eingenistet. Schließlich nistete sich die schreckliche Krankheit auch in seinem Körper ein und wollte ihn nie wieder loslassen.

 

In der Nacht zum 2. Dezember (geb. 5. Januar 1956) musste Frank Hengstmann das Leben loslassen. Magdeburg verlor damit einen Grundstein an Heiterkeit, einen großartigen Menschen, die Familie den besten Vater und das Publikum einen Grund zum Lachen. Nur im Vermächtnis hat er viel hinterlassen. Nämlich seine Söhne Sebastian und Tobias, die ganz nach Hengstmannscher Familienbestimmung die Kabarettfäden weiterziehen. Sie wissen, dass die Fußstapfen des Vaters groß und der schmerzliche Verlust nicht wettzumachen sind. Frank Hengstmann lebt durch sie weiter, und damit halten sie künftig die Erinnerung an ihn wach. „Malte“ und „Matze“ werden „Manni“ sicher künftig kabarettistisch auf die Bühne stellen. Trotzdem wird seine Art nicht ersetzbar sein.


Thomas Wischnewski

 

Hinweis: Eine Trauerfeier für Frank Hengstmann findet am 14. Dezember, um 11 Uhr im Kleinen Saal im AMO-Kulturhaus statt.

Nr. 269 vom 4. Dezember 2024, Seite 6

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