kiekmaKUNST: Das Phänomen
der farbigen Schatten
Zugegeben, das Dezember-Wetter verleitet nicht unbedingt dazu, die Stadt per pedes oder mit dem Fahrrad zu erkunden und dabei nach Fassadenkunst Ausschau zu halten. Doch wenn Sie sich auf den Weg machen, um sich von der Lichterwelt verzaubern zu lassen und zwischendurch die Hände an einer Tasse Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt wärmen, ist es zu einem besonderen Projekt nicht weit. Nur wenige Minuten dauert es, bis man vom Alten Markt zur Jakobstraße 38 gelaufen ist.
Besonders ist diese Art von Kunst am Wohngebäude der Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke eG, weil sie aus der Reihe tanzt und nicht als überdimensionales, buntes Wandgemälde schon von Weitem sichtbar ist. Genau genommen, ist die Installation tagsüber gar nicht zu erkennen – bis auf ein paar Wandhalterungen und den Namen Yves Charnay an der Fassade. Erst wenn die Dunkelheit einsetzt und die Strahler ihr Licht über die Hauswand kriechen lassen, geben sich die sogenannten farbigen Schatten zu erkennen.
Die WBG Otto von Guericke hatte den heute 82-jährigen französischen Künstler Yves Charnay beauftragt, eine Lichtinstallation zu entwerfen. 2018 wurden die „farbigen Schatten“ schließlich am Giebel der Jakobstraße 38 angebracht. Charnay, der sich auf Malerei, Lichtkunst und Installationen spezialisiert hat, beschäftigte sich in der Vergangenheit intensiv mit den Wechselwirkungen von Licht und Farbe. Seine Werke umfassen großformatige Lichtinstallationen im öffentlichen Raum, die der frühere Professor an der École nationale supérieure des arts décoratifs in Paris neben Frankreich und Deutschland auch in China umsetzte.
Inspiration für seine künstlerische Arbeit fand Yves Charnay – und so schließt sich der Kreis – in den Forschungen Otto von Guerickes (1602–1686). Der Magdeburger Physiker und Politiker, bekannt vor allem durch seine Experimente zum Luftdruck, hatte auch das Phänomen der farbigen Schatten erforscht, die durch das Zusammenspiel mehrerer Lichtquellen mit unterschiedlichen Farben entstehen. Wenn sich die Lichtquellen überschneiden, mischen sich ihre Farben. Blockiert ein Objekt das Licht einer Quelle, bleibt die Farbe der anderen dominanter sichtbar. So entsteht ein Kontrast, der den Schatten farbig wirken lässt – zu sehen am Giebel in der Jakobstraße oder im Internet unter kiekmakunst.de.
Wer Lust hat, das optische Phänomen selbst zu erkunden, benötigt dafür lediglich zwei Lampen – beispielsweise mit einem roten und einem grünen Leuchtmittel oder wahlweise einer Folie in den entsprechenden Farben – sowie einen weißen Hintergrund und natürlich einen Gegenstand, der den Schatten wirft. Die Lampen müssen so platziert werden, dass sich ihr Licht überschneidet. So lässt sich beobachten, wie farbige Schatten entstehen. Mit zusätzlichen Lichtquellen, Schatten werfenden Gegenständen und anderen Farben kann man das Experiment noch weiter ausbauen.
Tina Beddies-Heinz
Nr. 269 vom 3. Dezember 2024, Seite 8
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