Die Bayern kommen!
Magdeburg erlebt in der ersten Januarhälfte mit dem „Pape-Cup“ eines der renommiertesten europäischen Fußball-Nachwuchsturniere unter dem Hallendach.
Von Rudi Bartlitz
Den Ruf, eines der wichtigsten und qualitativ besten Jugend-Hallenfußballturniere Europas auf die Beine zu stellen, genießen die Veranstalter des Magdeburger „Pape-Cups“ seit Jahren. Und das, so verrät ein Blick auf die stets illustre Teilnehmerliste, völlig zu Recht. Trotzdem, hörte man etwas genauer hin, eines wurmte die Mannen um Chef-Organisator Lutz Pape zuletzt doch etwas: Die Bayern fehlten. Ausgerechnet die U-15-Akteure von Deutschlands mit Abstand erfolgreichstem Klub machten einen Bogen um die Elbestadt. Alle Versuche, sie zu einer Reise nach Sachsen-Anhalt zu animieren, stießen ins Leere.
„Seit acht Jahren waren sie nicht hier“, erinnert sich Pape. Über die Gründe dafür kann der 78-Jährige nur mutmaßen. „Vielleicht“, sagt er im Kompakt-Gespräch, „waren die Wege zum ebenfalls hochdotierten Turnier im baden-württembergischen Ilshofen für sie einfach näher.“ Oder war es doch die Tatsache, orakeln andere, dass sich für die stets siegorientierten Bayern Erfolge an der Elbe nicht so recht einstellen wollten? In den Gewinnerlisten des seit 2001 ausgetragenen Wettbewerbs sucht man ihren Namen jedenfalls vergebens.
Deshalb wollte Pape zunächst seinen Ohren auch nicht trauen, als ihn die Nachricht eines Spiele-Vermittlers erreichte, die Münchner hätten für 2025 nach einer Einladung angefragt. Die Bayern? Von sich aus?! „Natürlich war ich begeistert. Das wertet unser Turnier nur noch zusätzlich auf.“ Er lächelt in sich hinein: „Qualität setzt sich eben auf Dauer doch durch.“
Und so ist ein wirklich hochrangiges Feld für die 22. Auflage des Wettbewerbs zusammengekommen, die am 11. und 12. Januar in der Getec-Arena – mit über 7.000 Plätzen Sachsen-Anhalts größte Sportarena – steigt. Zu ihnen zählen wieder drei Vereine aus dem Mutterland des Fußballs. Neben Stammgast Cambridge United sind es die beiden Top-Klubs FC Liverpool und Tottenham Hotspur.
Wie ernst in England inzwischen das Magdeburger Event genommen wird, zeigt ein kleines Beispiel. Um genau zu schauen, unter welchen Bedingungen ihre Jung-Stars in East-Germany spielen (und wohnen!) werden, hat sich für Mitte Dezember eine Tottenham-Delegation angesagt. Sie kommen sage und schreibe mit vier Leuten! Zum blendenden Ruf, den Magdeburg auf der Insel genießt, hat sicher vor allem der FC Liverpool beigetragen. Die „Reds“ vom Mersey River holten 2023 als erstes ausländisches Team überhaupt den Pokal und wurden am Ende sogar so etwas wie die Publikumslieblinge. Als deren Vereinshymne „You`ll never walk alone“ durch die Halle klang, wischte sich so mancher heimlich eine Träne weg.
Besonders stolz ist Pape diesmal darauf, dass erstmals Ajax Amsterdam seine Visitenkarte an der Elbe abgibt. „Die Holländer sind, was Nachwuchsarbeit angeht, mit führend in der Welt“, betont er. „Auch viele deutsche Klubs haben sich an ihnen orientiert.“ Doch Ajax kommt nicht allein. Auch der zweite führende Klub der Niederlande, der PSV Eindhoven, feiert seine Premiere in der Getec-Arana. Der Verein hatte sich schon im Vorjahr angefragt, da mussten die Veranstalter allerdings passen – „wegen Überfüllung“.
„Unser Turnier findet bundesweite Beachtung“, freute sich schon im Vorjahr FCM-Sportgeschäftsführer Otmar Schork. Der Etat der Veranstaltung überschreitet mittlerweile die 100.000-Euro-Marke. Die Organisatoren kleckern also nicht, sondern klotzen im besten Sinne des Wortes. Den jungen Gästen soll es möglichst an nichts fehlen. Dazu öffnen ihnen sogar die großen Hotels der Stadt wie Maritim, Ibis, Ratswaage oder Geheimer Rat ihre Türen. Hinter den Kulissen läuft ein kleines Logistik-Meisterwerk ab: Catering, Transport, medizinische Versorgung – und so weiter. Dafür steht ein Helferstab von fast 50 Leuten parat.
Insgesamt 16 Stunden rollt der Ball an beiden Tagen, über 60 Partien stehen auf dem Programm. Zuletzt strömten zu dem Event über 8.000 Zuschauer in die Halle. Eine Zahl, die anderswo nicht einmal in der zweiten Liga erreicht wird – und das wohlgemerkt bei den Profis. Zu fünf ausländischen Teams kommen insgesamt zwölf Bundesligisten (Bayern München, Leverkusen, Bremen, Wolfsburg, Augsburg, Mönchengladbach, Union Berlin) oder Zweitligisten (HSV, Schalke, Hannover, Hertha BSC/Titelverteidiger, FCM) hinzu. Ergänzt wird die Zahl durch drei Qualifikanten aus der Region. Dazu werden im Dezember in Magdeburg, Eilsleben und Beetzendorf Vorwettbewerbe ausgetragen.
„Ja, es lohnt sich tatsächlich, den Nachwuchs zu fördern, ihm Möglichkeiten zu geben, sich zu präsentieren“, sagt Pape. Wer heute in der Liste jener jungen Akteure blättert, die in der Vergangenheit in der, wie sie sich selbst bezeichnet, „Arena der Helden von morgen“ ihre Visitenkarte abgaben, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Damit ließe sich ohne größere Schwierigkeiten eine fast komplette virtuelle deutsche Nationalmannschaft formieren: Marc-André ter Stegen, Jérôme Boateng, Marcel Schmelzer, Mario Götze, Marco Reus, Toni Kroos, Julian Draxler, Julian Brandt, Florian Wirtz, Youssoufa Moukoko. Zuletzt war es Mittelfeld-Mann Umut Tohumcu von der TSG Hoffenheim, der 2019 in der Getec-Arena begeisterte und zum besten Akteur gekürt wurde. Inzwischen ist er U-21-Nationalspieler und macht in der Bundesliga von sich reden. Sein Marktwert heute: stolze sieben Millionen Euro.
KOMPAKT: Der Pape-Cup
Das Turnier um den Pape-Cup erinnert an den 2001 im Alter von nur 29 Jahren an Lymphdrüsenkrebs verstorbenen FCM-Juniorentrainer Matthias Pape. An ihnen nehmen Mannschaften teil, deren Spieler am Stichtag (31.Dezember) nicht älter als 15 Jahre gewesen sein dürfen. Am Start waren in den zurückliegenden Jahren jeweils rund ein Dutzend Jugendteams von deutschen Erst- und Zweitligisten. Die Eintrittspreise für beide Tage liegen diesmal zwischen 16 Euro (Erwachsene) und neun Euro (Kinder). Wie schon 2024 kann das gesamte Turnier im Stream verfolgt werden.
Nr. 269 vom 3. Dezember 2024, Seite 32
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