Endlich wieder Handball
Bevor es für den SC Magdeburg nach längerer Pause Anfang Februar in der Meisterschaft weitergeht, steht erst einmal die Weltmeisterschaft im Fokus.
Von Rudi Bartlitz

Um die Feiertage herum war es diesmal ziemlich ruhig um den Magdeburger Handball. Ein in der Vergangenheit höchst seltenes Bild eines Teams, das in Hochzeiten im Drei-Tage-Rhythmus quer durch Deutschland und halb Europa rast. Das grauenhafte Weihnachtsmarkt-Attentat sorgte dafür, dass zwei Heimpartien abgesagt wurden. Und die Mitte Januar beginnende Weltmeisterschaft dehnt die Pause noch weiter aus. Bei so manchem Anhänger zeigten sich Entzugserscheinungen. 55 Tage werden es am Ende sein, die die Fans ihren SCM nicht auf dem Parkett gesehen haben. Nimmt man nur die Heimpartien, verlängert sich die grün-rote handballlose Zeit sogar auf 67 Tage.
Überschattet werden alle Termin-Überlegungen natürlich von einer weiteren schweren Verletzung, die die Magdeburger kurz vor WM-Beginn heimsuchte. „Tragisch und dramatisch” nennt Geschäftsführer Marc Schmedt das, was Rückraumspieler Manuel Zehnder widerfuhr: In einem Testspiel seiner Nationalmannschaft riss sich der Schweizer das Kreuzband, das Innenband und den Meniskus im linken Knie. Ein Schock. Der 25-Jährige, der im Sommer 2024 als Reaktion auf den Felix-Claar-Ausfall (Achillessehnen-Operation) vom SCM verpflichtet worden war, wird in dieser Saison mit ziemlicher Sicherheit nicht auf die Platte zurückkehren. Schmedt hatte sogar davon gesprochen, „dass eine Rückkehr in den Spielbetrieb im Kalenderjahr 2025 fraglich ist“. Zehnder selbst rechnet, wie er SRF-Sport jetzt sagte, mit einem Ausfall von neun bis zehn Monaten.
„Der nächste schwere Schlag für uns”, so Schmedt. Der amtierende Double-Sieger kassierte in dieser Spielzeit viele (verletzungsbedingte) Rückschläge. Zuletzt hatte es Oscar Bergendahl und Omar Ingi Magnusson erwischt. Davor hatte das gleiche Schicksal Philipp Weber und Tim Hornke getroffen. Unterdessen wird mit einem Comeback des schwedischen Spielmachers Felix Claar nach der WM-Pause gerechnet. Die Magdeburger könnten bis Mitte Februar noch nachverpflichten.
Trotz aller Miseren, die Truppe von Cheftrainer Bennet Wiegert hat in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres (Start am 8. Februar beim THW Kiel) noch zwei äußerst hochkarätige Ziele im Auge: Meisterschaft und Champion League. Im nationalen Titelkampf lauert der SCM – drei Spiele weniger als die Konkurrenz auf dem Konto – mit nur drei Minuspunkten Rückstand auf Spitzenreiter und Herbstmeister MT Melsungen derzeit auf Rang sechs. Berlin, Kiel und Flensburg haben allerdings bereits einen Minuszähler mehr als die Sachsen-Anhalter.
Blättert man ein wenig im Archiv, fällt auf, dass in diesem Jahrtausend 15 der 24 Herbstmeister sich am Ende auch die Krone aufsetzten. Nur neun Mal wurde ein Vorsprung von drei Punkten in der zweiten Saisonhälfte noch aus der Hand gegeben. Die Historie scheint somit für Tabellenführer MT Melsungen zu sprechen. Das könnte ebenso ein anderer statistischer Quervergleich untermauern: Seit der Saison 2001/02 lag der spätere Meister nie mehr als einen Punkt hinter dem Herbstmeister.
Noch aber ist das reine Zukunftsmusik. Denn ab Wochenmitte sind alle Blicke der Handball-Fans auf die WM in Dänemark, Norwegen und Kroatien gerichtet. Und da natürlich besonders auf das deutsche Team, das mit Olympia-Silber in Paris für eine der großen Überraschungen des vergangenen Jahres gesorgt hatte. Am Montag reiste der DHB-Tross, in dem mit Lucas Mertens und Tim Zechel zwei SCM-Akteure stehen, dann nach Dänemark. Vorrundengegner sind Polen (15. Januar), die Schweiz (17. Januar) und Tschechien (19. Januar). Die ersten drei Teams erreichen die Hauptrunde, in der es – sofern sie sich beide qualifizieren – zur Neuauflage des Olympiafinals zwischen Gastgeber Dänemark und Deutschland kommt.
Starke Routiniers, über sich hinauswachsende Youngsters: Für Bob Hanning ist die deutsche Medaillen-Formel für die Handball-WM eindeutig. „Erreichen Leistungsträger wie Andreas Wolff, Johannes Golla, Julian Köster und Juri Knorr beständig ihre Normalform, ist die Basis gelegt”, schreibt der 55-jährige Füchse-Manager in der „Sport Bild“: „Hauen dazu noch die Youngsters wie Renars Uscins, Justus Fischer und Nils Lichtlein regelmäßig einen raus, ist alles möglich. 18 Jahre des Wartens sind genug!“ Seit dem goldenen Wintermärchen 2007 hat Deutschland keine WM-Medaille mehr gewonnen. „Für unsere olympischen Silber-Boys kann es nur darum gehen, diese schwarze Serie zu beenden“, so Hanning, der vor allem von den jungen Spielern viel erwartet. „Für mich sind es unsere Jüngsten, die in diesem Jahr den Unterschied ausmachen können oder gar müssen, wenn es mit dem Platz auf dem Treppchen etwas werden soll.“ Für den Sprung unter die Top 3 müssten diesmal „ganz besonders die Rookie-Raketen zünden und in der Crunch Time möglichst oft über sich hinauswachsen“.
Für Bundestrainer Alfred Gislason scheint das kurzzeitige Hickhack um seine Vertragsverlängerung im Frühjahr vergessen. Der Isländer (65) hat es geschafft, ein funktionierendes Team zu bilden – um arrivierte Kräfte wie Torhüter Andreas Wolff und Kapitän Johannes Golla, wachsende Säulen wie Spielmacher Juri Knorr und Abwehrriese Julian Köster und neue Shootingstars wie Renars Uscins, Marko Grgic und David Späth.
Auf ein konkretes Ziel wollte sich Gislason im Vorfeld nicht festlegen. „Wir gehen jedes Turnier gleich an“, erklärte er. „Das heißt, wir wollen das erste Spiel gewinnen, dann das zweite usw., bis wir uns hoffentlich in einer Position befinden, wo wir das Halbfinale erreichen können. Das werden wir auch dieses Mal so halten.“ Diese Gewissheit, dass die Mannschaft dorthin kommen kann, sei schön. „Aber wir müssen es erst einmal schaffen. Denn das Ranking der Topteams hat sich nicht verändert. Was die Qualität und die Breite des Kaders angeht, sind Dänemark und Frankreich am weitesten. Schweden ist auf einem ähnlichen Niveau. Das sind die Top 3.“ Allerdings konnte er es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: „Wir sind in diesem Jahr aber deutlich näher herangerückt an die Weltspitze.“
Nr. 271 vom 14. Januar 2024, Seite 23
Veranstaltungen im mach|werk
Kaffeekränzchen mit dem Duo MusicalLove
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
be-swingt trifft auf Brigitte Oelke
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Mardi Gras Night: Zum Karneval in New Orleans
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
The Creole Madcats – PREMIERE
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Kopf & Kragen mit Dr. Lydia Hüskens
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Frauentagsparty – Vorsicht Weiber!
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Kaffeekränzchen mit Manuel Richter
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Quotime
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Stephan Michme Nackt!
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Stephan Michme Nackt!
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg