Das größte Stück vom Kuchen
Im deutschen Profifußball steht der Kampf um die Verteilung der TV-Gelder vor seiner heißen Phase. Immerhin geht es um die stolze Summe von 4,4 Milliarden Euro.
Von Rudi Bartlitz

Am Anfang ähnelte alles einer Geheimaktion: Öffentlichkeit abschirmen, Treffpunkt geheim halten, bloß keine Anhaltspunkte hinterlassen. Die Vergabe der TV-Rechte des deutschen Profifußballs schien zu einer klandestinen Kommandosache zu werden. Die Beteiligten tauchten irgendwo an einer unbekannten Adresse in der Bankenmetropole Frankfurt ab, um über die Höhe der Verfügungsmasse – sprich: die Fernsehgelder für die Jahre 2025 bis 2029 – zu verhandeln. Nichts sollte vorab nach außen dringen. Immerhin ging es um einen Milliardenbetrag.
Über Monate zog sich der Vergabe-Prozess hin. Er kostete die Beteiligten (TV-Anstalten als Zahler auf der einen Seite, die Profiliga-Vereinigung DFL als Empfänger auf der anderen) eine Menge Nerven. Zwischenzeitlich wurde sogar vor dem Schiedsgericht verhandelt. Weil eine Seite, der Streaming-Anbieter DAZN, meinte, trotz einer weit besseren Offerte als Konkurrent Sky den Kürzeren gezogen zu haben. Dann aber, kurz vor Weihnachten, gab die DFL bekannt, wer in Deutschland ab der Saison 2025/26 das Recht hat, Spiele zu übertragen. Und, was für die Klubs noch wichtiger ist: wie viel Geld die Liga dafür erhält.
Und siehe da, das Ergebnis konnte sich vor allem für die Klubs sehen lassen. Statt 1,1 Milliarden Euro pro Saison wie im aktuellen Rechtezyklus kassiert die DFL ab Sommer 2025 bis zum Ende der Spielzeit 2028/2029 1,121 Milliarden Euro pro Jahr, ein Anstieg von zwei Prozent. Insgesamt bedeutet das einen Mehrbetrag von 84 Millionen Euro über vier Jahre. Was zugleich bedeutet, dass die Liga ihre Einnahmen zumindest minimal steigern konnte. Pessimistische Erwartungen waren im Vorfeld nämlich von einer Summe unterhalb einer neunstelligen Zahl ausgegangen. Branchenexperten hielten einen Rückgang von bis zu 20 Prozent für möglich.
Und das Ergebnis bedeutet zugleich, dass die Nachfrage nach Fußballrechten in Deutschland noch immer stabil ist. „Wir haben gezeigt, dass die Liga sehr attraktiv ist“, lobte DFL-Chef Hans-Joachim Watzke sich selbst. Es sei ein Ergebnis, bei dem „ganz Europa aufhorchen wird.“ In der Tat ist das DFL-Ergebnis erstaunlich, weil der Trend nach vielen Jahren des Fußballbooms zuletzt international klar Richtung Schrumpfung ging. In Italien und Frankreich etwa sind die Einnahmen, die die Ligen mit dem Verkauf der Rechte im eigenen Land erzielen, zuletzt gesunken. Nur einen Verlierer gibt es bei dem Ganzen: die Zuschauer. Denn wenn alle behaupten, ein noch großartigeres Produkt erworben zu haben, liegt der nächste Schritt auf der Hand: ein besseres Angebot wird eher noch teurer als die rund 75 Euro, die treue Kunden derzeit für beide Pay-TV-Abos bezahlen. Zumal die Refinanzierung der Rechte für die Käufer seit Jahren schwierig ist.
Ein paar gute Nachrichten hielt der Deal für die Zuschauer dennoch bereit. Alle, die es mit den Traditionsformaten halten und nicht extra zahlen wollen (oder können!): Die ARD-Sportschau, um die einige Fans gebangt hatten, hat auch diese Rechtevergabe überlebt. Ebenso wie das ZDF-Sportstudio, das weiter samstagabends die Zusammenfassungen des jeweiligen Spieltags übertragen darf. Außerdem hat RTL das Recht erworben, zügig nach Abpfiff Highlight-Clips der Spiele zu zeigen – diese Bilder sind allerdings zahlungspflichtig.
Ginge es also allein um die aktuelle Verteilung zwischen TV-Anstalten und Bundesliga, mutet das erreichte wie ein Kompromiss an, mit dem alle leben können. Aber an einer anderen Front geht es jetzt aber offenbar erst richtig los. Nämlich bei der Verteilung der „Beute“. Keiner der 36 Profiklubs der ersten und zweiten Bundesliga ist bereit, auch nur auf eine, sagen wir mal sechsstellige Summe zu verzichten. Von mehr ganz zu schweigen.
Bisher lag folgender Verteilungsschlüssel zugrunde: Vier Fünftel der Gesamtsumme stehen der Bundesliga zu, ein Fünftel dem Unterhaus. Nach dem Motto „Neues Spiel, neues Glück“ wird nun versucht, an dieser Regelung zu rütteln – und zwar von allen Seiten. Seit die Gesamtsumme feststeht, ist der Kampf um die Milliarden voll entflammt. Das beginnt ganz oben. Eine Gruppe von Top-Klubs wie Bayern, Dortmund, Leverkusen und Frankfurt strebt beispielsweise an, einen sogenannten Reichweitentopf (bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr) einzurichten, in dem u. a. TV-Reichweiten und Social-Media-Follower einfließen. Andere verweisen darauf, dass die Gelder aus den europäischen Wettbewerben (die nahezu ausschließlich an die Top-Vereine gehen) mittlerweile derart immens gewachsen sind, dass ein nationaler Ausgleich dafür hermüsse. Augsburgs Geschäftsführer Michael Ströll in der „Sport Bild“: „Die reichen Klubs werden sonst reicher, die armen Klubs noch ärmer, und wir haben auf Strecke gar keinen nationalen Wettbewerb mehr.“
Ebenso spekulieren die Zweitligisten, die sich seit Jahren benachteiligt sehen, auf mehr. Instrument dafür soll eine Änderung des Verteilungsschlüssels der DFL sein. Von den derzeit 20 Prozent des Kuchens, so ist zu hören, liebäugeln die „Kleinen“ mit 30 Prozent. Elf Klubs, unter denen sich laut „Sport Bild“ auch der 1. FC Magdeburg befindet, haben bei der DFL den Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung gestellt. Termin: 16. Januar. Medienberichten zufolge wird erwartet, dass die Zahl der Aufmüpfigen dann auf 20 ansteigen wird. Ihr Ziel: Einführung von „Leitplanken“, die die Verteilung künftig regulieren sollen. Heißt wohl im Klartext, die Erlöse vor allem für die Zweitligisten zu verbessern.
Sollte es dazu kommen, der FCM dürfte keinesfalls auf der Verliererseite stehen. Bereits in der laufenden Saison kann der sprichwörtliche Schatzmeister ein Mehr an Medieneinnahmen einkalkulieren. Laut Fachblatt „Kicker“, das sich auf DFL-Berechnung bezieht, sollen sie in der laufenden Spielzeit bei 9,31 Millionen Euro liegen. Ein sattes Plus um 640.000 Euro im Vergleich zur Vorsaison. Damit keine falschen Sehnsüchte aufkommen: Mit dieser Summe finden sich die Blau-Weißen im Vergleich mit der Zweitligakonkurrenz aktuell trotzdem nur auf Rang 13 wieder. Schon kurios, fast unglaublich – und vielleicht ein kleiner Hinweis darauf, wie verrückt es in dieser Liga zugeht: Der Tabellenvierte Elversberg (8,38 Millionen Euro), vorübergehend sogar Spitzenreiter, rangiert beim TV-Geld auf Platz 16. Noch hinter den Magdeburgern.
Nr. 271 vom 14. Januar 2025, Seite 25
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