Römers Reich:
Multi-Musk-Universum

Elon Musk beschäftigt die Welt. Täglich soll er im Schnitt 68 Posts auf der ihm gehörenden Plattform X veröffentlichen. An einigen Tagen seien es gar 180. Wenn ich einen Blick auf meine X-Timeline werfe, steht der jüngste Spruch stets an erster Stelle. Inzwischen tauchen auch die Posts von Alice Weidel immer öfter ganz oben auf. So ist das, wenn man bestimmen kann, wer was am meisten sehen soll.


Die Rekordbilanz des Unternehmers Elon Musk ist natürlich beeindruckend. Als Paypal-Mitgründer wurde er reich. Dann hat er Tesla an den Start gebracht und verfolgt mit SpaceX die weitere Weltraumeroberung. Außerdem gibt es da noch sein Satelliten-Internet Starlink. Ganz nebenbei will er sich auch um seine elf Kinder von drei verschiedenen Frauen kümmern. Elon ist ein Mult-Meister-Könner, der mit ausreichend sechs Stunden Schlaf täglich – wie er selbst sagt – sein Musk-Universum steuert. Uns Otto-Normalos leuchtet ein, dass er so einen in Fünf-Minuten-Takten unterteilten Tag ganz sicher nur mit Helfershelfern bewältigen kann. Ich komme auch mit sechs Stunden Schlaf aus, bewältige dennoch nicht das, was Elon täglich in die Welt rufen kann. Immerhin trifft er sich auch noch mit anderen Leuten und will in Kürze als Regierungseffizienzchef dem wiedergewählten Präsidenten Donald Trump auch noch helfen, den amerikanischen Staat und dessen Verwaltung auf Vordermann bringen.


Der reichste Mensch der Erde ist in aller Munde und omnipräsent. In der Werbebranche nennt man das Reichweite und Markenwert. Und nach außen wirkt alles so, als wäre Elon tatsächlich eine One-Man-Show. Andere Personen im Space des Unternehmers spielen einfach keine Rolle. Nun ist er auch noch ein Freund der italienischen Ministerpräsidenten Giorgia Meloni, der enge Wegbegleiter des US-Präsidenten, und ganz nebenbei tauscht er mal ein Stündchen lang freundliche Banalitäten mit AfD-Kanzlerkandidaten Alice Weidel aus.


Elon Musk versprüht Visionen. Die Menschheit lebt schließlich davon. Seinen Erfolg als Unternehmer muss man neidlos anerkennen. Und seine Hyperpräsenz auf allen Medienkanälen hilft, seinen Einfluss auszubauen, nicht nur wirtschaftlich und beim weiteren Ausbau seiner Milliarden, nun dreht er auch am großen Rad der Weltpolitik mit. Wenn Elon und seine beständige Allgegenwärtigkeit nicht wirklich wären, müsste man meinen, er entstammt einem Science-Fiction-Film. Natürlich wissen die geneigten Leser, dass das Multi-Musk-Universum nur expandiert, weil permanent jede seiner Absonderungen von anderen aufgegriffen, kommentiert und weiterverbreitet werden. Ein Stück weit helfen wir da alle mit, auch ich hier mit meinen Zeilen. Das Phänomen Musk ist also ein von uns allen mitgemachtes. So funktionieren wir, und Weltmensch Elon kann sich darauf verlassen. Ich bin gespannt, mit welchen Ideen und Impulsen er uns künftig noch überraschen wird, und wie der Tausendsassa jede neue Sache in seine tägliche One-Man-Show einbaut, bis wir alle im Multi-Musk-Universum leben.

               
Axel Römer

Nr. 271 vom 14. Januar 2025, Seite 3

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