Gedanken- & Spaziergänge im Park: Intrigen und gute Vorsätze

Gerd grinste zur Begrüßung und sagte: „Jetzt haben die Grünen auch einen Skandal an der Backe. Die Intrige, die von eigenen Mitgliedern gegen ihren Berliner Spitzenkandidaten Gelbhaar gesponnen wurde. Eine anonym gebliebene Frau streute Gerüchte über ihn und warf ihm sexistisches und übergriffiges Verhalten in mehreren Fällen vor. Gelbhaar bestritt alles, aber seine Partei negierte die Unschuldsvermutung und nahm seinen Rücktritt von der Kandidatur an. Der Sender RBB berichtete ausführlich darüber, ohne den Wahrheitsgehalt und die Person der Informantin zu überprüfen. Offenbar war es eine Parteifreundin von ihm, die dann alle Ämter niederlegte und aus der Partei austrat. Könnte man das zur Abwechslung vielleicht „toxische Weiblichkeit“ nennen? Aber wem stand Gelbhaar eigentlich im Wege? Er war doch beliebt und mit 98 Prozent der Stimmen als Spitzenkandidat gewählt worden? Nutznießer des Skandals ist der Neuköllner Bundestagsabgeordnete und Wahlkampfmanager von Robert Habeck, Andreas Audretsch, der nun den aussichtsreichen Listenplatz einnimmt. Bei Wikipedia las ich, dass Audretsch bis 2015, bevor er Abgeordneter wurde, als Journalist auch für den RBB gearbeitet hat. Ein Schelm, der Arges darüber denkt.“ „Der Audretsch ist mir mal unangenehm aufgefallen. Das war im Februar 2022, als ein AfD-Abgeordneter in der Bundestagssitzung berichtete, dass infolge der Energiepreispolitik die grenznahen Brandenburger lieber in Polen tanken würden, weil das Benzin dort billiger und die deutschen Tankstellen in ihrer Existenz gefährdet wären. Das stellte er als Anfrage an Audretsch. Statt aber sachlich darauf einzugehen, versteckte Audretsch seine Unkenntnis über den Sachverhalt hinter der arroganten Antwort, dass er mit Rechtsextremisten nicht reden würde.“
„Ja, so einfach kann man es sich auch machen“, antwortete Gerd. „Aber weißt du, diese ganze Intrige erinnert mich an einen Vorgang vor sieben Jahren. Da warf man dem damaligen Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hubertus Knabe vor, nicht energisch gegen seinen Stellvertreter vorgegangen zu sein, der angeblich Praktikantinnen sexuell belästigt haben sollte. Und von einem Tag auf den andern wurde Knabe durch den damaligen Kultursenator Klaus Lederer (Linke) entlassen! Damals habe ich mich an den Kopf gefasst und mich gefragt, wie kann es sein, dass ein Linker der direkte Vorgesetzte der Stasi-Gedenkstätten und Vorsitzende des Stiftungsrates dieser Gedenkstätten ist? Das heißt doch wirklich, den Bock zum Gärtner gemacht zu haben! Da sollen die Verbrechen der Stasi und der SED aufgedeckt werden und ausgerechnet ein Genosse der mehrfach umgetauften SED hat die Aufsicht darüber. Eine von der SPD geleitete Koalition mit Linken und Grünen regierte Berlin damals. Die SPD kannte keine Scham und von einer Brandmauer nach links wurde und wird auch heute nicht geredet.“ „Na ja,“ ergänzte ich, „aber mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die ebenfalls Mitglied des Stiftungsrates war, der einstimmig die Entlassung von Knabe beschloss, war die CDU daran beteiligt.“
Der Zeuge wird zum Mörder
Am 18. Januar feierte Chemnitz seinen Start als Kulturhauptstadt Europas. Eine große Feier unter dem „Nischel“, dem marxistisch-leninistischen Götzenbild von Karl Marx, dessen Namen die Stadt zu DDR-Zeiten tragen musste. Im Vorfeld wurde von verschiedenen Medien immer wieder die „schlimme Vergangenheit“ der Stadt erwähnt, wo es 2018 nach dem Mord an dem Deutsch-Kubaner Daniel H. durch zwei arabischstämmige Flüchtlinge zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen und sogenannten Hetzjagden gekommen wäre. Damals gab es große Protestveranstaltungen gegen rechts mit Konzerten und Demonstrationen. Es fand eine Art Täter-Opfer-Umkehr statt, wie nicht selten nach solchen Anlässen. Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer und der damalige Präsident des Verfassungsschutzes Maaßen bestritten allerdings, dass es zu Hetzjagden gekommen wäre. Dem letzteren nahm die damalige Kanzlerin Merkel das anscheinend übel und entließ ihn aus seinem Amt. Aber auch das Landgericht lehnte später die Eröffnung der Hauptverhandlung aus Mangel an Beweisen ab. Es hieß, dass die Kammer Landfriedensbruch und Körperverletzung auf Grundlage der Ermittlungsergebnisse nicht feststellen könne. „Der eine Täter von damals, der Iraker Alaa S. wurde übrigens dieser Tage wegen guter Führung aus der Haft entlassen, der andere ist seit dem Mord untergetaucht und unauffindbar“, sagte ich. Gerd erwiderte: „Aber weißt du auch, was aus dem damaligen Kronzeugen geworden ist, dem Somalier Abdirahman Jibril A.? Der hatte damals der Funke-Media ein Interview gegeben mit der Behauptung, dass er und ein Afghane von schwarzgekleideten und vermummten Männern in Chemnitz verfolgt worden wären. Er war unverletzt, der Afghane trug auf der rechten Wange ein Pflaster. Später gab er in einem Interview an, dass ihm das Leben in Chemnitz zu gefährlich wäre und er zog nach Würzburg.
Dort – und nun staune – machte er wieder Schlagzeilen, aber als Mörder! Am 25. Juni 2021 stach er in einem Kaufhaus und auf der Straße mit einem Messer auf Menschen ein. Dabei tötete er drei Frauen und verletzte fünf weitere Personen schwer! Nach Zeugenaussagen hätte er dabei auch Allahu akbar gerufen: Verurteilt wurde er aber nicht, denn zwei Gutachter bescheinigten ihm eine schizophrene Psychose, so dass er unbefristet in einer psychiatrischen Einrichtung weilt.“ „Das ist nicht der erste Fall dieser Art. Eigentümlich nur, dass deutsche Psychotiker im Allgemeinen nicht für Amokläufe bekannt sind.“ „Der arabischstämmige und in Berlin lebende Psychologe Ahmad Mansour widerspricht übrigens nachdrücklich der Behauptung mancher Anwälte und Politiker, dass frühere Traumatisierungen der Täter solche Verbrechen erklären oder gar entschuldigen könnten.“
Vor der Wahl wird gelogen
Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und dem Mord in Aschaffenburg rufen nahezu alle Parteien vor der Bundestagswahl zu härteren Maßnahmen gegenüber illegalen Einwanderern und kriminellen Flüchtlingen auf. Gerd erinnerte sich: „Weißt du noch, wie auf der Titelseite des Spiegels schon im Herbst 2023 das Bild von Scholz war mit dem Ausspruch: wir müssen endlich im großen Stil abschieben. Aber dann hat er es scheinbar wieder vergessen. Jetzt fordert er wieder Maßnahmen, die er während seiner Regierungszeit schon längst hätte beschließen können. Auch Habeck forderte im letzten Herbst den Schutz der Menschen in Deutschland zu erhöhen. Und Anfang Januar sprach er betreffs der Syrer: Wer keine Arbeit hat, muss im Zweifel zurückkehren.“ „Ach, der Habeck. Kürzlich sagte der frühere Kriegsdienstverweigerer auch: Heute würde ich zur Bundeswehr gehen. Ich glaube, das darf man alles nicht so ernst nehmen. Wie sagte Bismarck vor weit über 100 Jahren? Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. Der Spruch ist zeitlos und heute noch gültig.“ „Am krassesten sind aber die fünf Forderungen von Merz: 1.: Alle Staatsgrenzen streng zu kontrollieren, alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen. 2.: Die Bundespolizei muss verhaften dürfen. 3.: Ausreisepflichtige Personen müssen in Ausreise-Haft genommen werden. 4.: Der Bund muss einen größeren Beitrag zur Abschiebung ausreisepflichtiger Personen übernehmen. Abschiebungen und Rückführungen müssen täglich stattfinden. 5.: Das Aufenthaltsrecht so ändern, dass jeder ausreisepflichtige Straftäter und Gefährder in unbefristeten Ausreisearrest genommen werden kann.“
Stürzt Merz die Brandmauer?
„Es ist schon auffällig, wie viele Forderungen von den anderen Parteien diesbezüglich vor der Wahl aufgestellt werden, die sie früher, wenn sie von der AfD kamen, als unmenschlich bekämpft haben“, meinte Gerd. „Friedrich Merz will möglichst bald seinen Plan einbringen und durchsetzen, egal mit wem, sagte er höchst energisch. Wenn man sich die Mehrheitsverhältnisse ansieht und den Wahlprognosen halbwegs glaubt, dann müsste er eigentlich auf die Hilfe der AfD angewiesen sein, die vermutlich kaum Einwände gegen seinen ehrgeizigen Plan hat.“ „Die Frage ist allerdings, ob der Plan wirklich sein wahrer Vorsatz oder doch nur das übliche Wahlkampfgetöse ist.“ „Die anderen Parteien scheinen es recht ernst zu nehmen. Sie werfen Merz vor, dass er damit die Brandmauer beseitigen würde. Das ist im Moment fast der schlimmste Vorwurf, dem man einer Partei machen kann, denn der Kampf gegen rechts ist so etwas wie der Heilige Gral.“ „Aber der Umgang mit der AfD ist schon recht verschieden. In Thüringen, wo die AfD die stärkste Fraktion ist, verweigert man ihr bisher den Posten eines stellvertretenden Landtagspräsidenten. Ebenso kindisch geht es in Sachsen-Anhalt zu. In Sachsen dagegen ist die AfD in fast allen Ausschüssen und stellt auch einen stellvertretenden Landtagspräsidenten. Auch in Brandenburg gibt es einen Vizepräsidenten der AfD.“ „Vielleicht sollten unsere Politiker mal nach Österreich schauen. Dort gehört sogar der Landeshauptmann der Steiermark der FPÖ an. Landeshauptmann entspricht dem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes bei uns. Und die Kanzler Schüssel und Kurz von der ÖVP regierten schon vor Jahren in Koalitionen mit der FPÖ. Wurde Österreich deshalb faschistisch? Nein!“ Ein wenig österreichische Gelassenheit täte uns wohl auch gut, meinten wir zum Abschied.
Paul F. Gaudi
Die Kolumnen von Paul F. Gaudi sind als Buch unter dem Titel „Der Spaziergänger“ Teil I (Nr. 1 bis 54) und Teil II (Nr. 55 bis 100) erhältlich. Erschienen ist inzwischen Teil III. Die Bücher können im KOMPAKT Medienzentrum erworben oder online unter www.kompakt.media bestellt werden.
Nr. 272 vom 29. Januar 2025, Seite 7
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