Römers Reich: Politisches Hütchenspiel

Deutschlands Parteien befinden sich im Wahlkampfmodus. Wie üblich prangen da viele Versprechen an Wahlplakaten. Mehr vom Netto, bessere Renten, mit Sicherheit Wachstum – die Flächen der Beteuerung sind bunt und oft geht es eben ums liebe Geld, vermeintlich das der Bürger. Genau genommen geht es um Geld, das dem Bürger mit Steuern und Abgaben permanent abgenommen wird oder das auf Pump besorgt werden soll. Im Prinzip müsste man die vielen Geschenke, die den einen oder anderen versichert werden als Stimmenkauf bezeichnen. Egal, welcher politischen Farbe ich meine Stimme gebe, es wird mir dafür mehr Geld vom selbst Erwirtschafteten versprochen. Nun habe ich ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel und erlebe nun den zehnten Wahlkampf seit der Deutschen Einheit. Mehr vom Netto ist bei mir leider nie angekommen.
Als Freiberufler unterliege ich ohnehin einer steten Unsicherheit im Einkommen. Die Verkündung der Pandemie war so eine Zäsur, nach der es nie mehr besser wurde. Die Bekannten in meinem Umfeld im mittleren und oberen Lebensalter machten ähnliche Erfahrungen. Junge Leute, die heute ins Arbeitsleben eintreten, können natürlich noch Gehaltssteigerungen registrieren. Aber ab einem bestimmten Lebensalter wird es im Portemonnaie irgendwie stets weniger. Wir kennen alle die steigenden Lebenshaltungskosten. Jetzt drohen weiter steigende Sozialabgaben für die Krankenversicherung und Rente. Viele in unserer Generation könnten mit dem Finger auf sich zeigen und lamentieren, dass wir doch besser mehr Kinder in die Welt gesetzt hätten. Übrigens gibt es auch dazu stets und ständig politische Versprechen zu Familienentlastungs- und Kinderförderungsprogrammen. Als ob Kinder nur am Geld hingen.
Was nutzen die schönen Wahlprogramme, wenn davon nach der Wahl kaum etwas übrigbleibt. Die Grünen waren vor vier Jahren ziemlich ehrlich in den Fragen, was sie alles ändern wollten. Davon haben sie einiges durchgesetzt. Nur die Kugel Eis, die das am Ende jeden Bürger kosten sollte, ist heute zu einem Eisberg angewachsen. Merkwürdig finde ich, dass in den weisen Politikersphären nicht gemerkt wird, dass die Wahlversprechen, die jedem Kompromiss-Kuhhandel zum Opfer fallen, einfach nicht mehr geglaubt werden. Ich weiß, wir jammern oft von einem hohen Ross herunter. Jedenfalls wird das kritischen Stimmen gern entgegengehalten. Nur ist eben der Fall aus größerer Höhe auch schmerzhafter.
Nichtwähler werden ebenfalls gern kritisiert. Sie würden sich an der Demokratie nicht beteiligen. Aber es ist ihr demokratisches Recht, nicht zu wählen. Doch vielleicht müsste man gar sagen, sie lassen sich ihre Stimme eben nicht kaufen. Ein wenig gleicht Wahlkampf einem Hütchenspiel auf der Straße: Immer glaubt man die richtige Wahl getroffen zu haben, aber am Ende ist unter keinem Hütchen Geld zu finden.
Axel Römer
Nr. 272 vom 29. Januar 2025, Seite 3
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