Im Opernhaus: Ballett und Sinfoniekonzert

Tanz mit dem Stier

 

Nachdem Generalintendant Julien Chavaz die Oper „Carmen“ von Georges Bizet im vergangenen Herbst inszenierte, folgt nun Jörg Mannes’ tänzerische Auseinandersetzung mit dieser faszinierenden Frauengestalt. Für den zweiten Teil des Ballettabends lädt der Magdeburger Ballettdirektor den belgischen Choreografen Jeroen Verbruggen ein. Die Uraufführungen finden am Samstag, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Opernhaus statt.

 

Mannes setzt sich mit einem modernen Ballettklassiker auseinander – Rodion Schtschedrins radikal kondensierter Bearbeitung von Bizets „Carmen“ für Streichorchester und großbesetztes Schlagwerk. Ihn interessieren an dieser Geschichte eines Femizids die Grenzen der persönlichen Freiheit und deren Überschreitung. Thomas Ruperts Bühnenbild reagiert darauf mit einer Vielzahl von Seilen, die Gefängnis, Vereinzelung und Gewalt symbolisieren sowie einem großen Spiegel, der für radikale Selbstbefragung und Perspektivwechsel steht. Wie bereits bei „Borgia“ und „Verklärte Nacht/Mahler 4“ wird das Team von Kostümbildnerin Rosa Ana Chanzá vervollständigt.

 

Gastchoreograf Verbruggen fragt hingegen auf einer abstrakteren Ebene nach den Bedingungen von Erfolg und Scheitern eines Künstlers. Ausgangspunkt ist das Schicksal von Georges Bizet selbst. Der Komponist starb nur wenige Wochen nach der desaströsen Uraufführung seiner Oper und erlebte deren Welterfolg nicht mehr. Kostüm- und Bühnenbild entwirft Verbruggen selbst und lässt die Ballettcompagnie auf einer Stier-Konstruktion tanzen. Der ehemalige Tänzer choreografierte bereits in ganz Europa. Sein Werk „Kill Bambi” wurde vom Kultursender Arte europaweit ausgestrahlt und 2020 war seine Choreografie „Dornröschen, Once upon a dream” für den Theaterpreis DER FAUST nominiert. Generalmusikdirektorin Anna Skryleva gestaltet in ihrer letzten Magdeburger Produktion die musikalische Seite dieses Ballettabends.

 

Internationales Auftragswerk

 

Einer der Höhepunkte der aktuellen Konzertsaison der Magdeburgischen Philharmonie ist die Deutsche Erstaufführung des Violinkonzerts von Errollyn Wallen. Das Theater Magdeburg hat die Ehre, als Ko-Auftraggeber (gemeinsam mit Orchestern in Kanada, den USA und in Schottland) direkt am Entstehen eines neuen Werkes beteiligt zu sein. Errolyn Wallens Werk erklingt im 6. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie am Donnerstag, 27. und Freitag, 28.2., jeweils 19.30 Uhr, im Opernhaus.

 

Eine lange Freundschaft verbindet Chefdirigentin Anna Skryleva mit dem Geiger Philippe Quint. Nach dem gemeinsamen Studium in Moskau kreuzten sich immer mal wieder ihre Wege, zuletzt beim Konzert Quints in Magdeburg 2023. Die aktuelle, internationale Auftragskomposition für den in Leningrad geborenen und 1991 in die USA ausgewanderten Geiger erfüllt die Generalmusikdirektorin mit Stolz: „Es ist eine große Ehre für uns, dass Errollyn Wallen zu uns kommt und in den gemeinsamen Proben ein direkter Austausch möglich wird.“

 

Die britische Komponistin, Dichterin und Musikerin, geboren in Belize, ist eine der meistaufgeführten Komponist:innen der Gegenwart. Sie war die erste Schwarze Frau, von der ein Werk bei den berühmten BBCProms aufgeführt wurde, und die erste weibliche Preisträgerin des Ivor-Novello-Preises für Klassische Musik (2024). Seit 2024 trägt Errollyn Wallen zudem den Ehrentitel „Master oft he King’s Music“ der britischen Monarchie. Die Liste der Namen dieses höfischen Titels lässt sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1626, prominente Namen wie Edward Elgar gehören dazu.

 

Wallen, deren musikalischer Stil ein breites Spektrum an Einflüssen von zeitgenössischer Avantgarde bis hin zu populärem Songwriting aufweist, komponierte Musik für so spektakuläre Ereignisse wie die Eröffnungszeremonie der Paralympischen Spiele 2012, für das Goldene und Diamantene Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. sowie für die UN-Klimakonferenz 2021. Im zweiten Teil des Konzerts erklingt die 3. Sinfonie von Johannes Brahms, die von Interessierten im Rahmen des Programms „Happy New Ears“ wieder aus der Orchesterperspektive, nämlich direkt auf der Bühne verfolgt werden kann. (eb)

Nr. 273 vom 12. Februar 2025, Seite 10

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