Römers Reich: Alkohol und Vertrauen

Aktuell existiert eine scheinbar große Bewegung gegen rechts. War anfangs vorrangig der AfD der Kampf angesagt, sind nun ebenso die CDU als auch die FDP einbezogen. Alles, was Kritik gegen eine unbegrenzte Zuwanderung äußert, wurde zum Feindbild erklärt. Davor müsse sich die Gesellschaft schützen. Vermeintlich drohten faschistische Tendenzen bzw. eine Diktatur in Deutschland. Was rechts und vor allem, was gefährlich fürs Land sei, wird aus Aktivistenkreisen definiert.

 

Differenziert denkenden Menschen unterstelle ich, dass sie wissen, dass eine Seite nie ohne ihre andere existiert. Umso erstaunlicher ist es, dass bei Attentaten, ob nun mit Messern oder Autos, bei denen unschuldige Menschen in Deutschland ums Leben kommen, ein Rechtsruck dafür verantwortlich scheint. Diesen Eindruck muss man bekommen, weil ja im Nachhinein stets Aufzüge gegen rechts organisiert werden. Wo sind die Demos gegen extremistische Täter, die Leib und Leben von unbescholtenen Menschen attackieren? Aufmerksamen Lesern wird es nicht entgangen sein, dass ich hier schon oft auf solche Paradoxien aufmerksam gemacht habe. Nicht die Probleme werden angegangen bzw. deren Lösungen diskutiert, sondern eine Kritik an Zuständen, unter denen Menschen Angst und Bange wird. Folgt man den oberflächlichen Losungen dieser Bewegung müsste man glauben, AfD und CDU wollten jeden Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Land verbannen. Was für eine einseitige Erzählung.

 

Wegen der beiden Seiten einer Medaille soll hier ein anderes politisch unverfängliches Beispiel aufgezeigt sein: Dass Alkoholkonsum eine gesundheitsgefährdende Wirkung haben kann, stellt sicher niemand in Zweifel. Selbst Genuss in geringen Mengen, so erklärt es die jüngere Forschung, können bereits schädlich sein. Das Risiko für Krebs, Demenz und psychi­sche Erkran­kun­gen steigt, Alkoholkonsum macht abhängig und führt zu Verkehrsunfällen. Wissenschaftler der Universität Oxford haben bereits 2016 herausgefunden, dass Menschen, die öfter eine Kneipe aufsuchen, zufriedener mit ihrem Leben sind und mehr Freundschaften pflegen als Menschen ohne Stammkneipe. Alkohol in Maßen soll nämlich auch Glückshormone ausschütten und das Gemeinschaftsgefühl fördern. eine Studie des Insti­tuts für Wettbe­werbs­öko­no­mie (DICE) an der Univer­si­tät Düssel­dorf aus dem Jahr 2014 stellt gar einen  Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Vertrauen zwischen Menschen her. In Ländern, in denen mehr modera­ter Alkoholkonsum geschieht, vertrauten Menschen demnach einander stärker.

 

Was sagt uns das? Zuhause und einsam trinken, ist wirklich gefährlich. Einseitig argumentierenden Menschen sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt mal ein gemeinsames Bier mit Andersdenkenden empfohlen. Erwähnt sei hier noch die Französin Jeanne Louise Calment. Sie hält den Altersrekord mit 122 Lebensjahren. Mit 21 begann sie  zu rauchen. Ein Glas Portwein täglich gehörte zu ihren Ritualen und auch sonst lebt sie nicht sonderlich gesund. So viel zu verallgemeinernden Aussagen.

 

Axel Römer

Nr. 274 vom 26. Februar 2025, Seite 3

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