Stadtansichten: Magdeburg inmitten von Trümmern

In dieser Serie stellen wir besondere historische Ansichten auf Magdeburg vor. Sie alle sind in der Sonderausstellung „Stadt im Blick: Magdeburg. Bilder aus sechs Jahrhunderten“ zu sehen, die noch bis zum 18. Mai 2025 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt wird. Insgesamt werden dort knapp 100 Gemälde, Grafiken und Porzellanarbeiten präsentiert.

 

Das Kloster Unser Lieben Frauen gehörte lange Zeit dem Prämonstratenserorden an, sogar der Ordensgründer Norbert von Xanten lag hier bis 1627 begraben. Für das Leben im Kloster galten die katholischen Glaubenssätze der Augustinusregel: Armut, Enthaltsamkeit, Gehorsam und tägliches Gebet. Dementsprechend war auch das Kloster aus den typischen Gebäuden aufgebaut. Auf dem Kupferstich sind diese beschriftet: Klosterkirche, Probstei (Gebäude des Verwalters), Reste des Dormitoriums (Schlafsaal), Refektorium (Speisesaal), Brauhaus und Klostergarten. Der Kreuzgang ist hier nicht zu erkennen.

 

Als Magdeburg im 16. Jahrhundert zu einer Hochburg des Protestantismus wurde, blieb das Kloster Unser Lieben Frauen zunächst fest in katholischer Hand. Mehr noch: Ab 1628 sollte es sogar eine „Gegenreformation“ einleiten. Doch das kleine gallische Dorf konnte dies nur schwer in der Hochburg des Luthertums vornehmen. Der protestantische Verwalter ließ 1631 das Dormitorium des Klosters abbrechen und errichtete aus dessen Holz Palisaden, wie sie noch auf dem Stich zu sehen sind.

Als die Grafik 1653 in Merians Werk „Topographia Germaniae“ erschien, war Magdeburg durch den Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört. Doch während die Stadt 1631 im Feuersturm aufging, beorderte Tilly 500 Mann als Schutzwache und Löschtruppe zum Kloster. So wurden lediglich drei der 16 Gebäude zerstört. Rings um das Kloster sieht man jedoch die Ruinen der Stadt.

 

Julius Schüler

 

Sonderausstellung „Stadt im Blick: Magdeburg. Bilder aus sechs Jahrhunderten“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg (Otto-von-Guericke-Straße 68-73)

 

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr

Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Nr. 274 vom 26. Februar 2025, Seite 10

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