Wenn Generation Z erwachsen wird und alte Arbeitsstrukturen in den Ruhestand gehen

Niemals hätte ich gedacht, dass mein erster großer Lebensabschnitt “Schule” so erwartungsvoll, aufregend und gleichzeitig verzweifelnd endet. Mit dem Abiturzeugnis in meiner Hand lag mir die Welt zu Füßen.
Zwölf Jahre Schule waren nicht nur von kommenden und gehenden Freunden, einer Corona-Pandemie und in meinem Fall von Tränen gewellten Mathehausaufgaben geprägt, sondern auch konstant mit der Fragestellung, wie unsere berufliche Zukunft aussehen soll. Meine Antwort auf diese Frage hat sich mit zunehmendem Alter geändert, genauso wie die vielen Möglichkeiten, die sich meiner Generation heutzutage bieten.
Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, mit welchen Herausforderungen diese Möglichkeiten verknüpft sind, dann hätte ich wohl länger an dem Plan gearbeitet, Prinzessin zu werden. Ich spreche von Herausforderungen, die nicht nur mir, sondern auch großen Teilen der “Generation Z” (1995-2010) Sorgen bereiten und die die eh schon vorhandenen Unentschlossenheiten bezüglich der Berufswahl verstärken.
Wünschenswert ist es natürlich, einen Beruf zu finden, der mich erfüllt, da Jobs in der Regel zeitintensiv sind. Doch Traumjob hin oder her, politische Diskurse geben mir das Gefühl der Verantwortung, mit meinem Beruf einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu müssen. Und genau da beginnt in meinen Augen ein Generationenkonflikt zwischen der Generation Z und den Millennials (1980-1995). Erwartungshaltungen der “Generation Y”, die von Generation Z unerfüllt bleiben.
Während die Generationen meiner Eltern und Großeltern mit dem Beispiel vorangehen, ihre körperliche und mentale Gesundheit hintenan zu stellen, um bestmögliche berufliche Erfolge zu erzielen, hat meine Generation die Linie zwischen Work und Life klar gezogen. Dass ich nicht von ganzen Generationen, sondern nur von Teilen sprechen kann, möchte ich an dieser Stelle klarstellen.
Schenkt man den “Digital Natives” dann doch das Gehör, so kann man sich vor Vorurteilen und Vorwürfen kaum retten. Schließlich gehöre ich ja zu der Generation, die scheinbar zu faul und zu fein ist, handwerkliche Berufe auszuführen, die für weniger Arbeit mehr Geld haben will, für unter 40 bezahlte Urlaubstage im Jahr gar nicht erst arbeiten geht und das alles am besten noch remote und in einer Vier-Tage-Woche.
Nachdem ich den scheinbaren Sorgen der „Generation Y” auf den Grund gegangen bin, ist mir immer noch unklar, wie man zu so einer Schlussfolgerung kommt. Unabhängig von der Tatsache, dass diese Voreingenommenheit gegenüber meiner Generation größtenteils heiße Luft ist, frage ich mich, wie die Babyboomer (1955-1969) bis Millennials mit unserer Zukunftsperspektive umgehen würden.
Die Rede ist von der immer fortschreitenden und unumgehbaren Klimakrise, eine Häufung an globalen Kriegen, an denen sich Deutschland in Zukunft wohl eher aktiv als passiv beteiligen könnte, die Inflation, die eine echte Chance auf Wohlstand utopisch macht und nicht zu vergessen eine meiner Meinung nach viel zu schnell heranwachsende KI, die als eine Entlastung für den Menschen beworben wird, obwohl wir die Gefahr dahinter schon längst erkannt haben. Und damit möchte ich nicht behaupten, dass die Generationen vor mir nicht auch vor Herausforderungen standen.
Jedoch ist das nur der Anfang der Liste, die für eine regelrechte Zukunftsangst sorgt. Mit dem wachsenden Bewusstsein darüber, wie vergänglich alles ist, steigen auch Zweifel an zuverlässigen Karrierechancen. Doch sind diese Zweifel der richtige Ansatz?
Da jeder Otto-Normal-Verbraucher jedoch arbeiten muss, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, kann ich diese Frage verneinen. Junge Menschen sind nämlich drauf und dran, unsere berufliche Zukunft neu zu definieren und nicht nur realistische, sondern auch attraktive Standards zu setzen, durch die eine echte Work-Life-Balance möglich ist.
Wir sind in einer Zeit aufgewachsen, in der die reale und virtuelle Welt zusammenwachsen und tragen nun die ersten Früchte der eben erwähnten KI. Zwar bleibt meine Kritik bestehen, doch gleichzeitig sind unsere Berufschancen geprägt von technischer Innovation. Ob es um die Möglichkeit des Remote-Workings oder der effizienteren Arbeitsstrukturen durch KI geht, Generation Z findet einen Weg, um damit zu arbeiten.
Oft habe ich beobachtet, dass auch Inklusivität und vor allem Aktivismus wichtige Faktoren bei der Berufswahl meiner Generation sind. Themen wie Feminismus oder Klimawandel bereiten uns ernsthafte Sorgen und erfordern auch am Arbeitsmarkt genug Aufmerksamkeit, damit wir uns nicht fehl am Platz fühlen.
Was ich damit sagen möchte: kein anderer hat sich in der Vergangenheit so stark mit diesen Themen auseinandergesetzt, wie die globale Generation Z. Zwar kreierten schon die Babyboomer eine aktivistische Gegenkultur, doch die heutige ist wesentlich wirkungsvoller und themenreicher. Ich würde sogar behaupten, dass wir von unserem ständigen Zwiespalt zwischen einer besseren Welt und dem Wunsch zur Selbstverwirklichung geprägt sind.
Die berufliche Zukunft der Generation Z ist also nicht nur voller Herausforderungen, sondern auch voller Möglichkeiten, die uns Hoffnungsschimmer hinterlassen. Mit ziemlicher Sicherheit werden wir viel erreichen und zum Glück ist die Verwirklichung von Träumen dabei nicht ausgeschlossen. Für mich ist eins klar: Der Charakter der Generation Z wird einen Einfluss auf unseren Arbeitsmarkt haben. So fundamental, wie ich meine berufliche Zukunft nun in Frage gestellt habe, muss ich gestehen, es fühlt sich gar nicht so krass an, Teil dieser Generation zu sein. Vielleicht wird es das, wenn wir realisieren, dass wir die erste Alterskohorte sind, die arbeitet, um zu leben und nicht lebt, um zu arbeiten.
Soraya Damer (19 Jahre)
Nr. 274 vom 26. Februar 2025, Seite 16/17
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