Trotz eines leichten Anstiegs der Gesamtzahl an Verkehrsunfällen in Sachsen-Anhalt verzeichnet die Polizeiliche Verkehrsunfallbilanz 2024 einen historischen Tiefstand bei Verkehrstoten und Schwerverletzten. Insgesamt registrierte die Landespolizei 71.054 Unfälle – ein Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang betonte: „Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle im Land leicht angestiegen ist, gibt es eine erfreuliche Entwicklung: Im Jahr 2024 gab es die wenigsten Verkehrstoten und Schwerverletzten seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1992.“

Während 9.969 Menschen auf den Straßen des Landes verunglückten, sank die Zahl der Verkehrstoten auf 111 – ein Rückgang um 19 Personen. Die Anzahl der Schwerverletzten verringerte sich um fünf Prozent auf 1.665. Die Landespolizei führt diese Entwicklung auf verstärkte Prävention, Aufklärung und gezielte Kontrollen zurück.

Besorgniserregend bleibt jedoch die Entwicklung auf Autobahnen: Zwar blieb die Unfallzahl mit 4.537 nahezu konstant, doch starben hier 30 Menschen – vier mehr als im Vorjahr. Die Zahl der schweren Stauende-Unfälle stieg um 32 Prozent, wobei der ungenügende Sicherheitsabstand als Hauptursache gilt. Auch Wildunfälle nehmen weiter zu: Mit 14.615 Fällen stellt „Wild auf der Fahrbahn“ im neunten Jahr in Folge die häufigste Unfallursache dar.

Unangepasste Geschwindigkeit bleibt Hauptgrund für Unfälle mit Todesfolge – sie war in 39 der 105 tödlichen Unfälle ursächlich. Die Zahl der Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stieg auf 1.339.

Positiv fällt der Rückgang bei getöteten Fußgängern auf: Ihre Zahl sank von 20 auf sieben. Radfahrer hingegen waren häufiger betroffen. Unter den 13 Getöteten war fast jeder zweite über 65 Jahre alt. Auch Pedelec-Unfälle nahmen um 27 Prozent zu. Die LKW-Unfälle stiegen deutlich – um 19 Prozent auf 11.330 – wobei insbesondere Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen auffällig oft beteiligt waren.