„Ich habe diese Niederlage gebraucht“

Teasertext Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec, pellentesque eu, pretium quis, sem. Nulla consequat massa quis enim. Donec pede justo, fringilla vel, aliquet nec, vulputate eget, arcu. In enim justo, rhoncus ut, imperdiet a, venenatis vitae, justo. Nullam dictum felis eu pede mollis pretium. Integer tincidunt. Cras dapibus. Vivamus elementum semper nisi. Aenean vulputate eleifend tellus. Aenean leo ligula, porttitor eu, consequat vitae, eleifend ac, enim. Aliquam lorem ante, dapibus in, viverra quis, feugiat a, tellus. Phasellus viverra nulla ut metus varius laoreet. Quisque rutrum. Aenean imperdiet. Etiam ultricies nisi vel augue. Curabitur ullamcorper ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam rhoncus. Maecenas tempus, tellus eget condimentum rhoncus, sem quam semper libero, sit amet adipiscing sem neque sed ipsum. Nam quam nunc, blandit vel, luctus pulvinar, hendrerit id, lorem. Maecenas nec odio et ante tincidunt tempus. Donec vitae sapien ut libero venenatis faucibus. Nullam quis ante. Etiam sit amet orci eget eros faucibus tincidunt. Duis leo. Sed fringilla mauris sit amet nibh. Donec sodales sagittis magna.

Coach Robert Stieglitz mit Super-Mittelgewichtler Roman Fress. Foto: Peter Gercke

Weltmeister wollen sie im Boxen (fast) alle werden. Genügend Verbände, Titel und Gewichtsklassen existieren ja. Und so stellt es keine absolute Ausnahme dar, wenn heute ein Kämpfer, nachdem er ein halbes Dutzend Mal ungeschlagen und halbwegs unverletzt aus dem Ring geklettert ist, gleich ebenso kühn wie selbstbewusst einen Fight um eine Weltmeisterschaft einfordert. Nicht so Roman Fress. Der Cruisergewichtler des SES-Teams geht – trotz beeindruckender Bilanz von 22 Siegen in 23 Profi-Gefechten – den, wie sie in der Politik sagen, langen Marsch durch die Institutionen.

 

Da macht die Gala zum 25. Jubiläum seines Stalls im Mai auf der Magdeburger Seebühne keine Ausnahme. Jetzt will sich der 31-Jährige, der inzwischen in allen vier großen Weltverbänden unter den Top 15 platziert ist, den Interconti-Titel der WBO holen. „Zurückholen“, wie er hinzufügt. Denn mit diesem Gürtel hat es eine besondere Bewandtnis. Sie ist verbunden mit der einzigen Niederlage seiner Laufbahn. Ausgerechnet auf der Seebühne. Gegen den Albaner ArmendXhoxhaj bekam er 2022 die Quittung für seine teils nonchalante Vorstellung.

 

Daraus habe er viel gelernt, sagt er. „Der Verlust des WBO-Titels hat mich erst zu dem Boxer gemacht, der ich heute bin. Ich glaube, ich habe diese Niederlage gebraucht. Ich schaue jetzt nur nach vorn und ducke mich vor Nichts und Niemandem mehr weg.“ Dem stimmt sein Trainer Robert Stieglitz, der ehemalige Supermittelgewichts-Weltmeister, nur zu: „Niederlagen tun immer weh, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, sie machen einen Boxer stärker!“ Trotzdem, von einem WM-Titelkampf redet Fress noch immer nicht. Warum eigentlich, wird er dieser Tage gefragt. Zumal er seine letzten Gefechte überzeugend gewann. Er zuckt ein wenig mit den Schultern und deutet mit dem Kopf hinüber zu seinem Coach. Robert Stieglitz hebt die Hände, so als wolle er sagen, an mir soll es nicht liegen: „Die Qualität hat Roman. Mit 31 ist für ihn altersmäßig noch alles offen …“

 

Also die Frage an Ulf Steinforth. „Roman hat zuletzt eine sehr gute Entwicklung genommen“, unterstreicht der. „Trotz aller Unwägbarkeiten, die es in unserem Sport immer gibt, ein WM-Kampf wäre durchaus denkbar. Wenn er jetzt die Chance gegen Michael Seitz packt und den WBO-Interconti-Gürtel holt, könnte es eventuell zum Jahresende hin klappen.“ Und das ist nicht nur dahingesagt. Der SES-Chef hat konkrete Vorstellungen: „Einiges würde für einen Kampf gegen den amtierenden WBO-Weltmeister, den Mexikaner Gilberto Ramirez sprechen.“ Ein Mann, der von seinen 48 Kämpfen nur einen verlor und einst schon Arthur Abraham und SES-Ex-Weltmeister Dominik Bösel besiegte. Mit dem Präsidenten des Weltverbandes sei er, sagt Steinforth, über einen Ramirez-Kampf bereits im Gespräch.

 

Für Fress, stets bodenständig, hängt der Himmel derzeit also voller Geigen. Nach so viel Harmonie sah es freilich nicht aus, als seine Familie im Sommer 1994 als Russland-Deutsche aus Kasachstan in die Bundesrepublik übersiedelte. Im kargen Gepäck der fünf Monate alte Roman. Erst Bremen, dann das rheinische Troisdorf – so hießen die Stationen im für die Familie zunächst gar nicht immer so „goldenen Westen“. Zum Boxen kam Roman mit sieben. „Ich war Fan von Bruce Lee und dessen Kung-Fu-Filmen. Aber weil es in Troisdorf keine Möglichkeit gab, Kung-Fu zu trainieren, bin ich zum Boxen und habe als Zehnjähriger meinen ersten Kampf bestritten.“ Trainiert wurde er damals unter anderem vom Papa, aus dessen Vornamen Valery der Sohn der Einfachheit halber die deutsche Kurzform Willi machte.

 

Apropos Vater Willi. Von ihm erbte Roman auch die Liebe zur Musik. „Er hat mir, da er von Haus aus Musiker ist, die ersten Gitarrengriffe beigebracht.“ Seither greift der Mann mit dem harten rechten Bums in seiner Freizeit („Das entspannt herrlich vom Boxen“) regelmäßig zum Instrument, das laut Musikwissenschaft angeschlagen wird. Inspiriert haben ihn US-Rapper Eminem und der legendäre Film „8 Mile“. „Den habe ich mehrmals gesehen. Die Songs von Eminem kann ich auswendig mitsingen.“ Seit einigen Jahren probiert er sich sogar als Rapper aus.

 

Zurück zum Faustkampf. Nachdem er deutscher Meister bei den Amateuren geworden war, vertrat er die schwarz-rot-goldenen Farben mehrfach bei internationalen Titelkämpfen. Mit 23 wagte Fress den Sprung zu den Profis. Über das damalige Auswahlverfahren bei SES erinnert sich Chef Steinforth: „20 Leute hatten wir seinerzeit in der engeren Auswahl. Wir haben geheim abgestimmt, wen wir nehmen wollen. Und auf allen Zetteln stand der Name Fress.“ Steinforth entschied: Für SES-Neu-Coach Robert Stieglitz, der im Jahr 2000 aus Jeisk am Asowschen Meer in die Bundesrepublik gekommen war und einen russischen Universitätsabschluss als diplomierter Trainer besitzt, genau der richtige Mann.

 

Mit ihm feilt Fress im Training unterdessen weiter unermüdlich an seiner Geheimwaffe – dem, wie es in der Boxersprache heißt, rechten Uppercut. Also ein von unten nach oben geschlagener Haken. Wenn der richtig kommt, heißt: wenn Distanz und Schlaghärte stimmen, hat der Kontrahent in der Regel wenig zu lachen. Oder gar nichts mehr. So wie zuletzt Im November 2024 in Chemnitz Herausforderer Stefan Nikolic aus Österreich. In der neunten von zehn Runden beendete Fress den Kampf spektakulär mit einem  Bilderbuch-Haken auf die Leber. Es war sein 13. K.o-Sieg. Ramirez könnte eigentlich kommen.

 

Rudi Bartlitz

Nr. 278 vom 30. April 2025, Seite 22

Veranstaltungen im mach|werk

Edit Template

Über uns

KOMPAKT MEDIA als Printmedium mit über 30.000 Exemplaren sowie Magazinen, Büchern, Kalendern, Online-Seiten und Social Media. Monatlich erreichen wir mit unseren verbreiteten Inhalten in den zweimal pro Monat erscheinenden Zeitungen sowie mit der Reichweite unserer Internet-Kanäle mehr als 420.000 Nutzer.