Der emotionale Schmerzkörper – ein stiller Saboteur und wie wir ihn entmachten können

Haben Sie sich schon einmal dabei ertappt, wie plötzlich starke Gefühle über Sie hereinbrechen – Wut, Eifersucht oder tiefe Kränkung – ohne dass Sie genau wissen, warum? Vielleicht genügte ein beiläufiger Kommentar oder eine kleine Geste, um eine Lawine an Emotionen auszulösen. Was Eckhart Tolle in seinem Werk „Jetzt“ als emotionalen Schmerzkörper beschreibt, begegnet mir in meiner therapeutischen Arbeit in Magdeburg beinahe täglich.
Der emotionale Schmerzkörper ist wie ein altes, unaufgelöstes Energiefeld in uns, gespeist aus vergangenen Verletzungen, ungelösten Konflikten und emotionalen Altlasten. Er kann jederzeit „aktiviert“ werden – meist dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. In diesen Momenten sind wir nicht mehr wir selbst: Der Schmerzkörper übernimmt das Steuer, spricht durch unseren Mund und lenkt unser Verhalten. Oft folgt darauf Reue, Ratlosigkeit und das Gefühl, der eigenen Gefühlswelt ausgeliefert zu sein.
Doch es gibt einen Weg heraus – einen Weg, den Tolle mit beeindruckender Klarheit aufzeigt: Beobachtung ohne Bewertung.
„Du bist nicht deine Emotion. Du bist das Bewusstsein, das sie wahrnimmt.“ – Eckhart Tolle
Der Schlüssel liegt darin, innezuhalten. Statt die Emotion zu unterdrücken oder zu analysieren, werden wir zum Beobachter. Wir spüren die Energie der Emotion, lassen sie zu – ohne Widerstand, ohne Geschichte, ohne Urteil. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Zuschauerraum und sehen Ihrem inneren Theaterstück zu. Sie erkennen: „Ah, da ist Wut.“ oder „Jetzt zeigt sich Eifersucht.“ – und allein durch diese Bewusstheit beginnt sich etwas zu verändern.
Tolle beschreibt diesen Moment wie das Stoppen eines sich schnell drehenden Spinnrades. Solange wir unbewusst mitdenken und mitempfinden, treiben wir das Rad an. Sobald wir jedoch in die bewusste Beobachtung treten, entziehen wir dem Schmerzkörper seine Nahrung. Das Rad kommt zum Stillstand. Nicht schlagartig, aber stetig – mit jeder bewussten Sekunde verliert der Schmerzkörper an Kraft.
Diese Technik ist schlicht – aber nicht immer leicht. Sie erfordert Übung, Geduld und die Bereitschaft, mit sich selbst auf eine neue Art in Kontakt zu treten. Doch mit jeder Wiederholung gewinnen wir ein Stück mehr Freiheit zurück. Die automatischen Reaktionen verlieren ihre Macht. Wir werden klarer, ruhiger, präsenter.
Probieren Sie es selbst aus! Vielleicht schon beim nächsten kleinen Trigger. Halten Sie inne. Beobachten Sie – ohne sich zu verlieren. Und spüren Sie, wie sich der innere Raum weitet.
In der nächsten Ausgabe widmen wir uns einem verwandten Thema, das viele Menschen ebenfalls stark belastet: dem Burnout – und was uns wieder in unsere Kraft bringen kann. Bis dahin wünsche ich Ihnen achtsame Begegnungen mit sich selbst.
Herzlichst, Dennis Pfeiffer
Nr. 281 vom 11. Juni 2025, Seite 19
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