Kraftwerke des Geldes
Top-Athleten scheffeln Monster-Einkünfte. Was die jüngste Einkommens-Statistik des Magazins „Forbes“ über die Verteilung des Reichtums im Sport aussagt. Von Rudi Bartlitz

Deutschlands Eishockey-Star Leon Draisaitl wird sein Gehalt demnächst mächtig steigern. Rund 14 Millionen Dollar pro annum kassiert der gebürtige Kölner, der derzeit mit seinem Klub Edmonton Oilers im Stanley-Cup-Finale der amerikanischen Profiliga NHL steht, ab 2025. Für acht Jahre. Macht 112 Millionen Dollar insgesamt. Hinzu kommt ein Sponsoring-Vertrag mit Sportartikelhersteller Puma. Der Mann braucht sich also finanziell keine Sorgen zu machen.
Trotzdem, die Draisaitl-Millionen erscheinen, wenn es nicht so abgehoben-ulkig klingen würde, fast noch wie Peanuts. Verglichen mit den absoluten Topverdienern des Weltsports. Da tummeln sich ganz andere Kaliber, wie der Fußballer Cristiano Ronaldo oder die Basketballer Stephen Curry und LeBron James. Was der deutsche Puckjäger in acht Jahren verdient, dafür brauchen sie kaum mehr als sechs Monate.
Welch immense Summen im Profisport derzeit im Umlauf sind (und es werden immer mehr!), verdeutlicht ein Blick in die jetzt veröffentlichte jüngste Geld-Rangliste des renommierten US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins „Forbes“. Ihr zufolge verdienen allein die zehn bestbezahlten Athleten des Erdballs zusammen die astronomische Summe von 1,4 Milliarden Dollar (1,59 Milliarden Euro) – wohlgemerkt im Jahr. Das ist gleichfalls ein Allzeit-Rekord seit 1990, als Zeitschriften-Redakteure begannen, einmal mitzuzählen.
Geld, Geld, Geld – und kein Ende in Sicht. Das Magazin spricht von wahren „Monster“-Einkünften der Athleten. Das fünfte Jahr in Folge haben sich die Erlöse der 50 bestbezahlten unter ihnen erhöht, sie kommen jetzt zusammen auf 4,23 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steigerung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Innerhalb von acht Jahren haben sich die Einkünfte der Top 50 sage und schreibe verdoppelt. In der Wirtschaft können sie von derartigen Margen, von einigen Ausnahmen abgesehen, nur träumen.
Alle diese Zahlen belegen, Sport ist längst mehr als nur eine Quelle der Unterhaltung. Er ist eine Milliardenindustrie, die Fans weltweit vereint. Von Sponsoring und Übertragungsrechten bis hin zu Merchandise- und Ticketverkäufen – der finanzielle Aspekt des Sports ist ebenso wettbewerbsintensiv wie das Spiel selbst. „Die reichsten Sportarten der Welt“, merkt die in Norwegen beheimatete Sport-Plattform „Spond“ dazu an, „haben die Kunst der Monetarisierung perfektioniert und sich zu Kraftwerken der globalen Umsatzgenerierung entwickelt.“
Kurz abgeschweift: Während auf der einen Seite offenbar Geld im Überfluss vorhanden ist, wird es anderenorts händeringend gesucht. So auch in dieser Republik; sieht man geflissentlich von wenigen Hundert Fußball-Göttern ab, die jährlich siebenstellige Bezüge überwiesen bekommen. Was die Finanzierung betrifft, liegt bei den deutschen Leibesübungen schlechthin ein Sanierungsfall vor. Auf insgesamt 40 Milliarden (!) Euro bezifferte der Sport-Dachverband DOSB den Erneuerungsbedarf seiner Infrastruktur schon vor ein paar Jahren, Preissteigerung und Inflation somit noch nicht eingerechnet. Eine Milliarde Euro will der Bund jetzt dafür bereitstellen, allerdings verteilt auf vier Jahre. Wenn es ums Geld geht, hat die Begeisterung für die Körperkultur eben auch bei der neuen Regierung in Berlin ihre Grenzen.
Zurück zur „Forbes“-Erhebung. Sie liefert einmal mehr eindrucksvolle Zahlen einer scheinbaren Überfluss-Gesellschaft. Beginnen wir ganz oben. Da thront weiter unangefochten Portugals Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo. Nach Angaben des Magazins belaufen sich seine geschätzten Einnahmen im Jahr 2024 auf unvorstellbare 275 Millionen Dollar. Seit Anfang 2023 spielt der 40-Jährige (!) in der saudischen Pro League für al-Nassr FC – und kassiert heute das höchste Gehalt, das je im Fußball gezahlt wurde.
Angeblich 200 Millionen Dollar soll der Krösus per anno einsacken. Hinzu kommen Einnahmen aus diversen Werbeverträgen, Sponsoring und eigene Geschäfte. Ronaldo ist das dritte Jahr in Folge Spitzenreiter unter den Geldeinsammlern. Am Allzeit-Hoch der Sportler-Gagen schrammte der gegenwärtige Krösus dennoch vorbei. Da grüßt weiterhin Box-Profi Floyd Mayweather (USA) von ganz oben. Dessen Einkünfte für 2015 und 2018 werden mit 300 Millionen beziehungsweise 285 Millionen Dollar notiert.
Welch dominante Rolle Ronaldo einnimmt, zeigt dessen Abstand zur Nummer zwei der Rangliste. Da ist Basketball-Legende Stephen Curry mit 156 Millionen Dollar zu finden. Der Guard der Golden State Warriors verdrängte Box-Profi Tyson Fury auf Platz drei (146 Millionen). Was bei Curry ins Auge fällt – und dies ist eine Tendenz, die auch bei anderen Stars immer stärker zutage tritt: Er nahm durch diverse Business-Tätigkeiten und andere Geschäftsfelder außerhalb der Sportarena mehr Geld ein als auf dem Parkett selbst. Laut „Forbes“ liegen seine Bezüge bei den Warriors bei 56 Millionen, die „Nebentätigkeiten“ bringen hingegen satte 100 Millionen ein.
Interessant auch ein Blick auf die weiteren Ränge: 4. Dak Prescott (137 Mio./USA/American Football), 5. Lionel Messi (135 Mio./Argentinien/Fußball), 6. LeBron James (133,8 Mio./USA/Basketball), 7. Juan Soto (114 Mio./Dominikanische Republik/Baseball), 8. Karim Benzema (104 Mio./Frankreich/Fußball), 9. Shohei Ohtani (101,4 Mio./Japan/Baseball), 10. Kevin Durant (101,4, Mio./USA/Basketball).
Zwei Dinge, die ebenso auffallen: Zum einen taucht unter den Top 50 nicht eine einzige Frau auf. Obwohl „Forbes” in seiner Analyse explizit darauf hinweist, dass sich generell die Einkünfte der Frauen im Profisport zuletzt „signifikant verbessert” hätten. US-Tennis-Ass Coco Gauff, die die weibliche Liste anführt, fehlen mit ihren 34,4 Millionen Dollar immerhin fast 20 Millionen zu den besten Fünfzig.
Und zum anderen: Von den 50 Sportlern aus 18 Nationen, die in den erlauchten Kreis der 50 Top-Verdiener des Erdballs vorstießen, besitzen mehr als die Hälfte (29) eine US-Staatsbürgerschaft. Ein Deutscher, das zu guter Letzt, ist nicht unter ihnen. Nicht einmal ein Leon Draisaitl.
Nr. 281 vom 11. Juni 2025, Seite 24
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