Das ist ein Wetterchen. Der Sommer hat sich mit Sonnenschein und Hitze ins Spiel gebracht. Ich lasse an dieser Stelle mal die schönen Hitzewarnungen weg. Die kann man sich nämlich alltäglich in den Nachrichten anhören. Es gibt ja diese unterschiedlichen Typen. Den einen kann es gar nicht warm genug sein. Am liebsten würden solche Temperaturjunkies das Leben im heißen Süden verbringen. Und dann sind da die anderen, denen bei 23,7 Grad Celsius schon die Schweißtropfen von der Stirn perlen.

Ich habe nichts gegen die Abwechslung. Das Wetter ist eben nicht wie der Kaffee immer heiß oder der Milchshake immer kalt und frisch. Ich könnte Ihnen jetzt auftischen, dass unsere Terrasse im Innenhof der Grünen Zitadelle ein schönes schattiges Plätzchen ist und die Ost-Terrasse zum Landtag hin ein echter Platz an der Sonne. Wir können eben jedem Wetterfühligen eine angemessene Atmosphäre anbieten. Nö, diese Geschichte spinne ich jetzt nicht weiter. Wir bleiben noch ein wenig beim Wetter. Es ist ja noch nicht ganz sicher, ob das Wetter unsere Stimmung beeinflusst oder sich unsere Stimmung auf’s Wetter schlägt. Das wird wohl eine schöne Wechselwirkung sein. Gäbe es keine Menschen, wäre das Wetter total egal. Niemand könnte sich seinen Mund darüber zerfetzen.

Es scheint ja unser eigentliches Phänomen zu sein, dass wir uns über alles und jeden aufregen können. Wenn Sie beim Tratschen und Klatschen aufmerksam zuhören, können Sie schmunzeln, die Stirn runzeln oder den Kopf schütteln. Noch die unwichtigsten Mücken werden da zu Elefanten aufgeblasen. Was der Gatte neulich wieder gesagt hätte … und dass die Nachbarin grüßen würde … und überhaupt ist alles so fürchterlich geworden – die eigentlichen Gründe bleiben im Erregungsnebel verschleiert. Hauptsache ist doch, dass man den ganzen Unmut mal herausgelassen hat. Das wird man ja noch sagen dürfen. Heute müsse man ja links und rechts aufpassen, was man sagt.

Sonst würde man am Ende noch gecancelt. Ich sage Ihnen, ich liebe diese Empörungssucht. Sie zeigt Menschen so schön in ihrem knöcheltiefen Problemsumpf, in dem sie glauben, ertrinken zu müssen. Also bei uns im Café wird niemand gecancelt. Es wird heiß und kalt serviert, wie es gewünscht wird. Und wenn jemand mit mir wirklich eine Plauderei über’s Wetter haben möchte, kein Problem, dann mache ich gern mal den Wetterfrosch. Ansonsten bleibe ich gegenüber dem Wetter machtlos und die schrecklichen Kriege auf der Welt kann ich leider nicht beenden. Hand auf’s Herz, ich würde es sonst tun. Mein kleines Kampfgebiet bleibt das Café und meine Feinde sind nie die Gäste, egal was da auch immer erzählt wird. Wenn Sie mal mitreden wollen, brauchen Sie nur mal auf einen Kaffee hereinzuschauen.

Bis bald bei einem netten Plausch in der Gemäldestube oder im Café Alt Magdeburg, Ihre Manuela Bensch