Kaffeeklatsch: Oktoberfeste gehen wieder vorbei

Man sieht ja jetzt in Magdeburg und Umgebung mehr Männer in Lederhosen und Frauen in Dirndl herumlaufen. Klar, es ist Oktoberfestzeit. Es ist schon spannend, wie sich 190 Jahre Münchner Herbstfeierkultur über’s Land ausgebreitet hat. Als könnten wir keine eigenen Ideen für eine ausgelassene Sause entwickeln. Ganz vorsichtig sollte man auch mal nachfragen, ob das Trachtentragen und andere damit verbundenen Traditionen – wie Weißwurstschmaus – nicht als kulturelle Aneignung indigener bayerischer Historie verstanden werden muss. Und warum gibt es hierzulande keine Feste, bei denen man an die Kultur der Sorben oder der bald ausgestorbenen Schlesier erinnert? Den Schmuck amerikanischer Ureinwohner sollte man in den Augen mancher besser nicht anlegen, aber bei anderen Volksgruppen ist das dann egal. Klingt alles eher nach einem Widerspruch. Ach so, was ich bei meinen Überlegungen wohl vergessen hatte, ist, dass die Bayern natürlich nicht von Einwanderern unterdrückt und teils vernichtet wurden wie die Inkas, Azteken, Sioux oder Apachen.

 

Möglicherweise wohnen aber in München weniger Menschen, die dort familiäre Wurzeln haben. In Berlin sind die Urberliner auch in der Minderheit. Jetzt gehen die Gedanken wohl doch ein wenig mit mir durch. Wir haben Herbst. Bäume legen nach und nach ein gelb-braunes Blattkleid an. Die Heizungen werden angestellt und die Abende brechen früher über uns herein. Dieser immer wiederkehrende Jahreszeitenwandel. Wissen Sie, was mir dabei wirklich das Herz erwärmt? Das sind die wohligen Zusammenkünfte. Man ist häufiger beieinander, die Heißgetränke bekommen Hochkonjunktur. Übrigens entdeckte ich bereits Anfang September in Warnemünde schon den ersten Glühweinausschank.

 

Außerdem sind solche Treffen mit Freunden und Bekannten, wenn man den Herbstwinden draußen entkommen will und die Füße ins anheimelnde Café setzt, eine schöne Abwechslung gegen die herannahende Tristesse in der Übergangszeit zum Winter. Sie können natürlich gern in Lederhose oder Drindl herumlaufen bzw. sich an den Tisch setzen. Im Café Alt Magdeburg ist jeder kulturelle Hintergrund oder jegliche Kleidungsvorliebe willkommen. Schließlich pflegen wir unsere Kaffeehaus-Kultur auch. Und nach einer Oktoberfestsause ist es sicher schön, bei Käffchen oder Teechen mal zu verschnaufen. Die Maaß Bier werden Sie bei uns nicht finden, aber ein klassisches Gebräu aus Hopfen und Malz bieten wir hier allemal an. Wenn die letzten Oktoberfest-Karnevalisten wieder ihre bürgerliche Alltagstracht tragen, kann man bei uns schöne Verweilmomente genießen.

 

Bis bald bei einem netten Plausch in der Gemäldestube oder im Café Alt Magdeburg, Ihre Manuela Bensch

Nr. 288 vom 24. September 2025, Seite 20

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