Von Siegen, Toren und Kadern
In der Länderspielpause ziehen die SCM-Handballer eine mehr als beachtliche Zwischenbilanz. | Von Rudi Bartlitz
Während die SCM-Nationalspieler in der Länderspielpause quer über Europa ausgeschwärmt sind, bleibt in der Zentrale vielleicht einmal ein wenig Zeit, nicht nur durchzuatmen, sondern nach der Tempohatz der letzten Wochen einen etwas längeren Blick auf die Tabelle zu werfen. Immerhin ist bald ein Drittel der Saison absolviert. Und siehe da, es fällt durchaus viel Positives ins Auge. Nicht nur der zweite Platz, auf dem das Team von Cheftrainer Bennet Wiegert derzeit rangiert. Fast noch aufschlussreicher ist die Spalte der Minuspunkte. Denn da liegen die Magdeburger (mit einem Spiel im Rückstand) mit nur einem miesen Zähler ganz vorn. Vor den beiden Nordlichtern Flensburg (minus zwei) und Kiel (minus vier).
Zu den Erfolgsfaktoren zählt, dass die Sachsen-Anhalter in den zwei wichtigsten Wettbewerben, Meisterschaft und Champions League, noch ungeschlagen sind. Im nationalen Titelkampf gab es nur ein Remis – ein 31:31 ausgerechnet beim Tabellenelften Erlangen. Die Partie gegen Meister und Erzrivalen Füchse Berlin hingegen wurde in der Hauptstadt souverän gewonnen (39:32). Noch besser sieht es für die Grün-Roten im europäischen Wettbewerb aus. Da regnete es bisher nur Siege – selbst gegen solche europäischen Top-Teams wie Barcelona, Paris, Szeged und Plock. Dass man auch im nationalen Pokalwettstreit (nach einem Sieg beim Zweitligisten Dessau) noch vertreten ist, versteht sich – für Magdeburger Verhältnisse – fast von selbst.
Der einzige Ausrutscher, der wehtat, unterlief dem SCM ausgerechnet bei der Klub-Weltmeisterschaft (Super Globe) in Ägypten. Dort war nach zwei Auflockerungen in der Vorrunde gegen Teams aus Handball-Entwicklungsländern wie USA und Vereinigte Arabische Emirate im Halbfinale gegen das ungarische Star-Ensemble aus Veszprem Schluss. Ein ungewöhnlicher achtminütiger Aussetzer, in dem der aktuelle Champions-League-Sieger kein Tor erzielte, sorgte dafür, dass der Kontrahent vom Balaton uneinholbar wegzog.
Zieht man unter all dem Gesagten einen Strich, fällt auf, dass der SCM – mit zwei deutschen Meisterschaften, zwei Champions-League-Siegen und einem nationalen Pokalerfolg der erfolgreichste europäische Handballklub der vergangenen fünf Jahre – noch gefestigter als in den Vorjahren wirkt. Innerlich wie äußerlich. Dazu zählt, dass man eben auch enge Partien – wie gegen Hannover und Hamburg oder gegen Barcelona und Plock – am Ende für sich entscheidet.
Selbst wenn es um Ungewohntes in der Liga geht, um das Wort Kuriosität einmal zu vermeiden, hatte das Wiegert-Team zuletzt die Hände im Spiel. Als jüngst in Hannover zur Halbzeit ein ebenso handball-untypisches wie spärliches 8:8 angezeigt wurde, fühlte sich der Gäste-Coach in die Zeiten der Väter zurückversetzt. Zu jenen Zeiten gab es in der Liga allerdings noch ganz andere Ergebnisse. Kiel und Wellinghofen trennten sich im Februar 1968 mit einem 6:4. Halbzeitstand 3:0! Oder im Jahr davor Mülheim gegen Wellinghofen: 4:8.
Und wenn es um die torreichste Begegnung geht, die je in der höchsten deutschen Klasse absolviert wurde – wieder fällt der Name SCM. Sage und schreibe 88 Treffer wurden einst beim historischen 34:54-Desaster in Kiel gezählt. Nicht einmal Spieler wie Abati, Kuleschow, Stiebler, Heinevetter oder Tkaczyk vermochten daran etwas zu ändern. Auch Trainer Gislason nicht, der 16 Tage später entlassen wurde. Jener 20. Dezember 2005, als das alles passierte, jährt sich übrigens demnächst zum 20. Mal. Die Niederlage, so spektakulär wie demütigend sie gewesen sein mochte, auch sie ist Teil der Klub-Geschichte. Aber man darf sich ziemlich sicher sein: Ergebnisse wie diese wird es heute nicht noch einmal geben.
Dafür sorgt – unter anderem – eine ebenso kluge wie langfristige Kaderplanung. Erst in der vergangenen Woche ließ der SCM da wieder aufhorchen. Innerhalb von 24 Stunden wurde der Abschied gleich zweier Akteure zum Saisonende verkündet. Zum einen beendet mit Rechtsaußen Tim Hornke ein äußerst verdienstvoller Spieler (u.a. zweimal Champions-League-Sieger, zweimal deutscher Meister) seine Laufbahn. Zum anderen wechselt Manuel Zehnder, der 2025 an die Elbe gekommen war und nach einer schweren Knieverletzung seit Januar (!) ausfällt, nächsten Sommer zum dänischen Top-Klub GOG Svendborg. Seit längerem ist zudem bekannt, dass Torhüter Sergey Hernandez zum selben Zeitpunkt den SCM verlässt. Es halten sich Spekulationen, die den kroatischen Nationaltorhüter Dominik Kuzmanovic (VfL Gummersbach) mit den Grün-Roten in Verbindung bringen.
Vier Verträge laufen nach der Saison regulär aus: so der von Sebastian Barthold, der als Ersatz für den verletzten Matthias Musche verpflichtet worden war. Auf Linksaußen ist der SC Magdeburg mit Musche und Lukas Mertens allerdings noch doppelt besetzt. Die Arbeitspapiere von Christian O’Sullivan und Oscar Bergendahl enden ebenfalls. Genauso wie die von Rechtsaußen Daniel Pettersson, seit 2016 für den SCM unter Vertrag. Dafür halten sich nach Informationen des Portals „Handball World“ seit Februar letzten Jahres hartnäckig Gerüchte um eine Verpflichtung des Dänen Oskar Vind auf dieser Position.
„Natürlich ist die Bundesliga ein Schritt nach vorne, und ich würde auch gerne einmal näher an die Nationalmannschaft heranrücken. Ich habe das Gefühl, dass man das irgendwann schaffen kann, wenn man auf höchstem Niveau spielt“, erklärte der 25-Jährige gegenüber dem dänischen Sender TV2 Sport. Vind hatte eine Klausel in seinem Vertrag, die es ihm erlaubt hätte, zu gehen, wenn plötzlich ein großer Verein anklopft. Im nächsten Sommer kann Vind nun sogar ohne eine Zahlung wechseln. In Zeiten teils explodierender Ablösen nicht die schlechteste Option für den SCM.
Nr. 291 vom 5. November 2025, Seite 24
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