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Standpunkt Breiter Weg:
Magdeburg im globalen Fokus

Thomas Wischnewski

Der Intel-Chef Pat Gelsinger besuchte am 19. Juni den deutschen Bundeskanzler in Berlin. Nun steht fest, dass der zweitgrößte Chiphersteller der Welt für seine Mega-Fabrik in Magdeburg einen Zuschuss in Höhe von 9,9 Milliarden Euro aus der Staatskasse erhalten soll. Für die Landeshauptstadt war das ein guter Tag, weil die Investition in eine hochmoderne Produktion und neue Arbeitsplätze gesichert erscheint. Die Zweifler sind erst einmal verstummt. Aber die Kritik – vor allem an der hohen Fördersumme – geht weiter. Würde man genauso wettern, wenn das Geld nach Bayern oder nach Nordrhein-Westfalen fließen würde?

 

Natürlich sind knapp 10 Milliarden Euro eine unverschämte Größenordnung. Doch was würde passieren, wenn sich Bundesfinanzminister Christian Lindner durchgesetzt hätte und der Obolus nicht erhöht worden wäre? Möglicherweise hätte man sich in Südkorea oder gar in den USA die Hände gerieben oder in einem anderen europäischen Land. Die Europäische Union hat sich positiv für die Investitionen in neue Chip-Technologien ausgesprochen. Dort würde man auch jeden anderen europäischen Standort fördern.

 

Eine Welt mit über acht Milliarden Menschen hängt nicht an Magdeburg, noch nicht einmal an Deutschland. Das Rad dreht sich überall weiter. Wenn wir hierzulande nicht mitdrehen, bleiben wir zurück. Um die Situation in der deutschen Indus-trie und die im Mittelstand steht es nach den meisten Äußerungen von Wirtschaftsakteuren nicht besonders gut. Abwanderungstendenzen werden ausgemacht. Die Produktionskosten des Standortes Deutschland, die Nachfrage zu Personal und zunehmend bürokratische Vorschriften lassen die Attraktivität der größten europäischen Volkswirtschaft bröckeln. Wenn sich Unternehmen von uns abwenden, ist das ein bitteres Signal. Langfristig schmälert das unseren Lebensstandard und die Gestaltungsmöglichkeiten in die Zukunft.

 

Im Schlechtreden sind wir Deutschen Weltmeister. Das kann man nicht nur am Beispiel Intel, sondern in allen Lebensbereichen beobachten. Die Welt ist kompliziert. Die Schar der Prediger einfacher Konzepte groß. Manche romantische Vorstellung über ein Leben in schönster Work-Life-Balance löst meistens keine Probleme, packt in der Regel nichts Neues an und bringt selten zukunftsträchtige Ideen hervor.

 

Solche Initiativen, wie sie sich Intel vorgenommen hat, sind wichtig, um in der Welt mitzuhalten. Magdeburg spielt das in ein paar Jahren in eine neue Liga. Es ist der Stadt mit ihren Menschen zu wünschen, dass die kommunalen Entscheider im Konzert mit der Landesregierung Gestaltung und Herausforderungen pragmatisch und mit Weitsicht annehmen. Über die aktuellen nationalen Kritiker-Stimmen kann man getrost hinweggehen. Wichtiger ist, nach vorn zu schauen. Hinter uns liegen fast 33 Jahre Umgestaltung im deutschen Einigungsprozess. In dieser Zeit hat sich die Ottostadt erneuert, sich ein attraktives Antlitz gegeben und nun lockt das internationale Player an. Darauf können wir ruhig ein wenig stolz sein.

Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 235

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