Magdeburger Gesichter: Stiller Helfer für Waisenkinder

Magdeburger Gesichter: Stiller Helfer für Waisenkinder Karlheinz Kärgling Kompakt Zeitung 1818 erschien in der Creutz’schen Buchhandlung der „Entwurf zur Vervollständigung der Einrichtung des Armenwesens im Allgemeinen und in besonderer Beziehung auf die Stadt Magdeburg und deren Vorstädte“, 224 Seiten in Quart, herausgegeben „zum Besten der Armen-Erziehungsanstalt zu Magdeburg“ aus den Papieren des Verfassers von seinen Söhnen Friedrich Wilhelm und Eduard von Vangerow. Ihr Vater, der königlich-preußische Präsident des Oberlandesgerichts zu Magdeburg, Wilhelm Gottlieb von Vangerow, war zwei Jahre zuvor mit 71 Jahren gestorben. Den unveröffentlichten Texten hatte der Autor als Richtschnur eigenen Handelns eine Lebensregel von Annius Varus, dem Großvater Kaiser Mark Aurels, vorangestellt: „Laß das Gefühl der Menschlichkeit stets lebhaft in dir herrschen und nimmer es erlöschen; dies wird das Schicksal deiner Nebenmenschen dir wichtig machen!“ Über die frühe Kindheit Vangerows gibt es kaum Nachrichten. Der Knabe wurde am 4. Juli 1745 in den Umkreis einer neumärkischen Schulzenfamilie hineingeboren, deren Lebensmittelpunkt die preußische Festungs-, Verwaltungs- und Garnisonsstadt Stettin (poln. Szezecin) war. Sein Vater Friedrich Vangerow (1684–1749), verheiratet mit Johanna Dorothea, geb. Loeper (1712–1758), war Erbpächter von Arnswalde, preußischer Rat und Landrentmeister der Kriegs- und Domänenkammer. Ihr Sohn kam im Alter von 14/15 Jahren zur Vorbereitung des Studiums an das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen Halle, das Eltern jährlich bis zu 300 Taler Schulgeld abforderte. Nachdem er zuletzt ein Jahr in der „Selecta“ Unterricht genossen hatte, verabschiedete ihn der Rektor am 20. April 1763 mit dem Zeugnis, er habe „durch Fleiß und Wohlverhalten eine gute Hoffnung von sich erweckt“. Zwei Tage nach dem Abgangsfest beantragte Vangerow die Inskription in die Matrikel der Universität Halle zum Studium der Rechte. Im Mai 1766 wechselte der Student an die Akademie Göttingen, die er im Mai 1767 verließ, nachdem sein Gesuch um „Platzierung als Referendar“ am Kammergericht Berlin mit einer Ladung zum Einstellungsexamen beschieden worden war. Obwohl alle Stellen bereits besetzt waren, bekam er aufgrund besonderer Fähigkeiten im Oktober 1767 die Bestätigung aus Berlin. Zum Ende der üblichen Dienstzeit und nach einem abschließenden Einsatz in Stettin erhielt Vangerow im Spätsommer 1769 die Zulassung zum „großen Examen“. Unmittelbar danach beförderte ihn der preußische Justizminister von Jariges zum Regierungs- und Pupillenrat bei der Kriegs- und Domänenkammer Magdeburg. Als „Pupillenrat“ führte er die Aufsicht über das Vormundschaftswesen. Das Elend der Waisenkinder, der Hilflosen und Bettler erschütterte ihn derart, dass er fortan versuchte, dessen Quellen und Ursachen zu erkunden und zu beseitigen. Gleichgesinnte fand Vangerow bei den Zusammenkünften der bereits 1761 gegründeten „Mittwochsgesellschaft“ – Theologen, Rektoren, Lehrer, Schriftsteller, Kirchenlieddichter, Musiker, Mediziner, Beamte, Naturwissenschaftler. Mit den Jahren dominierten in den abendlichen Veranstaltungen nicht mehr nur die Aufklärungsliteratur und die „schönen Wissenschaften“, vielmehr hatte sich der Blick geweitet auf die das Zeitalter erfüllenden Ideen. Vangerow zählte zu den eher stillen Mitgliedern, begann auch bald neben dem Amt seine schriftstellerische Arbeit und trat als juristischer Autor mit dem „Entwurf des Wechselrechts nach den Grundsätzen der preußischen Staaten“ (1773) und der „Theorie der gerichtlichen Decretirkunst“ (1782) hervor. Im „Magdeburgischen Magazin“ Georg Heinrich Berkhans erschien aus seiner Feder ein erster Beitrag zum Armenwesen, der das Fundament legte für den unermüdlichen Einsatz Vangerows zur Reform des Armenwesens in der Stadt und bei der Einrichtung einer Industrie- und Erwerbsschule im Geiste Pestalozzis. 1771 heiratete er Christiane Sophie Marie, geborene Weinschenk (1754–1786), aus Magdeburg. Als in den 80er Jahren führende Vereinsmitglieder „der ersten Stunde“ nach Hamburg, Berlin oder wie Schummel nach Schlesien abwanderten, fanden mit der geänderten Zusammensetzung die aktuellen philosophischtheologischen Auseinandersetzungen Eingang in den gelehrten Klub. Vangerow blieb in dieser Zeit der Gesellschaft offenbar des Öfteren fern und kündigte dann auch die Mitgliedschaft, ohne jedoch freundschaftliche Verbindungen zu lösen. So wurden Rektor Gottfried Benedikt Funk, Propst Gotthilf Sebastian Rötger und Pfarrer Heinrich Rathmann Autoren der von ihm 1789–1791 herausgegebenen Wochenschrift „Magdeburgische gemeinnützige Blätter“, in der im November 1790 eine erste ausführliche Biografie erschien überJohann Bernhard Basedow, den Begründer des Dessauer Philanthropins, einer „Pflanzschule der Menschheit“. Andere arbeiteten im Ehrenamt oft über Jahre an seiner Seite. Funk war ab 1785 Mitglied des Konsistoriums und des Almosen-Collegiums, Johann Gottlieb Schummel, der inzwischen in Breslau lehrte, gab ihm Ratschläge bei der Gründung der Magdeburgischen Provinzial-Kunstschule (1793), und Rötger gehörte ab 1804 zum Generaldirektorium der Zwangs-Arbeits-Anstalt für das Herzogtum Magdeburg Groß Salze. 1815 initiierten Funk, Rötger und Vangerow die Gründung der Magdeburger Bibelgesellschaft. Beförderungen, die an eine Versetzung geknüpft waren, lehnte Vangerow wegen familiärer Bindungen an Magdeburg ab. 1791 heiratete er in zweiter Ehe Johanne Charlotta (1770–1820), die Tochter des Universalgelehrten und Reiseschriftstellers Johann Jacob Volkmann in Zschortau. Aus dieser Verbindung gingen die Söhne und eine Tochter hervor. Kurz danach erhielt er dank seiner Verdienste um die Revision des neuen Gesetzbuches und der Untergerichte das Prädikat „Geheimer Justizrat“, wurde zudem Direktor des Almosen-Kollegiums, im Juli 1795 Vize-Präsident und am 14. Dezember 1797 Regierungspräsident in Magdeburg, mithin Präsident des Konsistoriums und der Pupillenbehörde. Die Nobilitation behielt sich der König für den Tag der Huldigung am 6. Juli 1798 vor. In der „westfälischen Zwischenherrschaft“ wurde er 1808 zum „Civil-Tribunals-Präsidenten“ ernannt und mit der Neuordnung der Monarchie 1815 zum Oberlandesgerichtspräsidenten. Den Zeitgenossen galt Vangerow als einer der gelehrtesten, tätigsten und geschicktesten Präsidenten. Im Stich Friedrich Wilhelm Nettlings (Lebensdaten unbekannt) nach einer Vorlage Adolph Fischers (geb. 1755) ist Vangerow in Paradeuniform als Brustbild nach halbrechts dargestellt. Nach seinem unerwarteten Tod am 6. Oktober 1816 sprach das Almosenkollegium in der Magdeburgischen Zeitung vom Verlust eines unermüdlichen Freundes und Wohltäters und würdigte seine um die Menschheit erworbenen Verdienste.       Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter de­s 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden. Seite 10, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Die Börde: O Täler weit, o Höhen!

Die Börde: O Täler weit, o Höhen! Prof. Dr. Gerald Wolf Der Römer Tacitus hatte den Wald Germaniens „schaurig“ genannt. Was hätte er wohl zu dieser Ansicht der erntereifen „Energiepflanze“ Sonnenblume gesagt?Foto: Gerald Wolf Kompakt Zeitung Weit weg sind sie, die Täler und die Höhen, alles ist flach, die Landschaft verkahlt − die Börde eben. Grüne Inseln finden sich gerade mal dort, wo sich Dörfer breitgemacht haben. Dazwischen kaum ein Baum, kaum ein Strauch. Es seien denn Bäume an Straßen, die die Bördelandschaft durchziehen. Die Feldwege sind häufig betoniert oder asphaltiert, allemal aber breit genug, um riesige Traktoren mit noch riesigeren Landmaschinen passieren zu lassen. Sie machen die klassische Feldarbeit entbehrlich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren noch 38 Prozent der Deutschen in der Landwirtschaft beschäftigt, heute sind es etwa 2 Prozent. Konsequenz: Die Dörfer veröden, viele Häuser stehen leer und verfallen, kaum noch Läden, fast keine Kneipen mehr und erst recht keine Tanzsäle, wie sie früher auf den Dörfern gang und gäbe waren. Wer will da hin? Die nach Deutschland Geflüchteten fühlen sich kaum jemals zu unseren Dörfern hingezogen, um in der Landwirtschaft zu arbeiten. Warum eigentlich nicht? Viele von ihnen kommen aus kargen Steppenlandschaften, unsere Böden sind viel, viel ergiebiger − und trotzdem.   Wald, der war einmal   Wer in der Börde lebt oder hier mit dem Auto unterwegs ist, kann sich nicht vorstellen, dass das einst alles Wald war, Wald ohne Anfang und Ende. Die Germanen priesen den Wald, weil er ihnen half, die Römer aufzuhalten und am Ende ganz zu vertreiben. Tacitus, ihr Geschichtsschreiber, meinte in seiner Schrift “De Germania”, dieses Land mache „mit seinen Wäldern einen schaurigen, mit seinen Sümpfen einen widerwärtigen Eindruck”. Und wirklich, die Natur war sich selbst überlassen und gedieh prächtig. Wald gibt es in der Börde schon längst keinen mehr. Viel zu kostbar ist der Boden, um da einfach Wald wachsen zu lassen. In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts erhielt der Boden in der Gemeinde Eickendorf (heute Bördeland) die Bodenwertzahl 100 und galt somit als der fruchtbarste Boden Deutschlands. Nur an den Rändern der Börde gibt es auch heute noch Wälder. Gegenden sind das, auf die die Landwirtschaft nicht sonderlich erpicht ist. Aber auch dann darf der Wald nicht wachsen, wie er will, sondern nur so, wie der Mensch will. Und der will schnell und gerade wachsende Bäume, aus denen sich mit großem Gewinn Bretter machen lassen. Fichten- und Kiefernforste also müssen es sein, eintönig zwar, aber wirtschaftlich. Eine Ausnahme gibt es: die Kreuzhorst − ein Auwald im Süden Magdeburgs, charakterisiert durch Ulmen und Eschen und durchzogen von einem Altarm der Elbe. Die Kreuzhorst ist ein seit dem Mittelalter behütetes Wald-Relikt. Lange Zeit hielt das Kloster „Unser lieben Frauen“ die Hand über dieses kostbare Fleckchen Natur. Heute wacht der Naturschutz darüber.   Die jüngere Zeit   Ende der siebziger Jahre ist der Autor mit seiner Familie von Leipzig nach Magdeburg gezogen. Beachtenswerte Wälder gab es auch damals nicht, die Kreuzhorst ausgenommen, dafür naturnahe Wiesen und Flure. Meist wuchs es hier, wie es wollte. Pflanzen der selteneren Arten gab es, die man heute lange suchen muss. Und Insekten, oft massenhaft. Die Blüten des Bärenklaus bogen sich, so schwer wogen die Krabbeltierchen, die sich an ihnen labten. Heute sitzt da mal eine Blaue Schmeißfliege, dort eine Grüne Goldfliege, und diese zusammen mit ein, zwei Wegwespen oder einem Schmetterling. Dem Kleinen Fuchs zum Beispiel. Dafür haben die benachbarten Blüten gar keinen Besuch. Gewiss, den Bärenklau findet man auch heute noch, aber eher vereinzelt. Denn er gehört nicht zu dem Wiesentyp, wie er von der industriellen Landwirtschaft gebraucht und gepflegt wird. Um damit das Vieh zu füttern und die Biogas-Anlagen. Selbst das Gras der Wegränder muss für die Gasgewinnung herhalten. Zum Ausgleich schenkt uns die moderne Landwirtschaft Raps- und Maisfelder, die sich bis zum Horizont erstrecken. Und ebenso riesige Getreidefelder. Der größte Teil davon dient wiederum als nachwachsender Rohstoff für die Gewinnung von Bio-Energie. Weder Auge noch Ohr werden durch Auffälligkeiten in der Natur abgelenkt. Das Auge auch nicht durch die vielen Windräder, denn daran hat es sich längst gewöhnt. Früher tirilierten Feldlerchen hoch oben am Himmel, Kiebitze flogen in Scharen auf, wenn man in den Elbauen wanderte, den Wiedehopf und sogar den Großen Brachvogel konnte man dort sehen. Der Brachvogel brütete im hohen Gras, wo die Autobahnbrücke hinüber nach Hohenwarthe reicht. Die Hecken waren voller Vögel, an sonnenbeschienenen Hängen harrten Eidechsen, es gab noch Bäche und Tümpel und mit ihnen Frösche und Kröten. Und wer sich für Insekten interessiert, ahnte spätestens beim zweiten oder dritten Blick in die Krautschicht, wie riesig deren Artenfülle war. Nicht nur die Fülle der Pflanzenarten ist zurückgegangen, auch die der Insekten, denn enorme Mengen an Insektiziden werden versprüht, um den landwirtschaftlichen Betrieben den Gewinn zu sichern.   Natur beobachten, wozu und wer überhaupt?   Für Ablenkung ist heutzutage gesorgt, ebenso für eher ernstzunehmende Information. Davon profitieren auch die Bewohner der Börde. Wohin man schaut, gibt man sich von den Handys gefangen. Zuhause ist es zusätzlich der Fernseher, der uns mit Neuigkeiten versorgt. Und mit Fußball und mit tatsächlich Wissenswertem. So eben auch mit Sendungen über die Natur. So wie man die Natur hier vorgeführt bekommt, ist sie in der eigenen Wirklichkeit praktisch nie zu sehen. Wozu dann noch Natur auf die eigene Faust? Und tatsächlich, während früher Spaziergänge mit den Eltern gang und gäbe waren, sieht man heutzutage Menschen „draußen in der Natur“ fast nur noch zum Joggen oder um den Hund auszuführen. Spaziergänge mit den Eltern oder Exkursionen mit Lehrern in Wald und Wiese, das gibt es praktisch nirgendwo. In Magdeburg aber gab es diese Exkursionen. Jahr für Jahr bot der Autor, zusammen mit Mitarbeitern, an einem der Wochenenden im Frühjahr seinen (Medizin-)Studenten Natur-Exkursionen an. Fakultativ waren die, und die Studenten kamen trotzdem. Ein oder zwei Busse bedurfte es, um die jungen Leute vor die Tore der Stadt zu chauffieren. Dann ging es nicht nur um Heil- und Giftpflanzen, auch was da kreuchte und fleuchte wurde in Augenschein genommen. Die Frage an die Studenten nach

Meter 62: Der lebendige Dom

Meter 62: Der lebendige Dom Michael Ronshausen Erzählungen aus der gotischen Kathedrale   Gottesdienstliches Gemeindeleben, hier im Hohen Domchor. Foto: Manfred Fiek Kompakt Zeitung In der langen Zeit seines Bestehens war der Dom entsprechend seines Widmungszweckes immer ein Ort des Gottesdienstes und des Gebets, aber manchmal dient er – bis heute – auch anderen Zwecken. Er war bereits Kunsthalle, Konzerthaus, militärisches Lagerhaus (von Napoleons Gnaden), und zweifellos betreten ihn heute deutlich mehr Touristen als Gottesdienstbesucher. Doch unabhängig davon ist der Dom stets ein Ort des Gebets. Im Mittelalter fand das liturgische Geschehen mit Stundengebeten und Messen täglich mehrfach im Hohen Chor statt, für die Laien nur durch die Gittertüren zu beobachten. Hinzu kamen unzählige Gedenk- und Votivmessen an den 48 Altären im gesamten Dombereich. Zu hohen kirchlichen Anlässen füllte sich jedoch der Dom mit der Mehrzahl der Magdeburger Bewohnerinnen und Bewohner. Über ein eigenes Gemeindegebiet, wie man es heute in körperschaftlicher Weise kennt, verfügte der Dom jedoch über viele Jahrhunderte nicht. Zwar umgab ihn als zentralen Ort die sogenannte Domfreiheit, und von den Bewohnern dieses Areals wurde der Dom auch als Gemeindekirche genutzt, doch die innerhalb dieser Domfreiheit lebenden Menschen waren sowieso mit dem Alltagsbetrieb des Erzbistums oder eben mit der Arbeit an und in der Kathedrale beschäftigt. Zu diesem Zweck existierte bereits in vorreformatorischer Zeit das Amt zweier Domprediger für das Volk. Wirklich geändert haben sich diese Bedingungen erst im 19. Jahrhundert, konkret nach der Auflösung des evangelischen Domkapitels im Jahr 1810. Nun repräsentierten die beiden Prediger als sogenanntes „Dom-Ministerium“ alleine die geistliche Leitung der Gemeinde.   Ab den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts trat allerdings eine Entwicklung ein, die auch dem Gemeindeleben im Dom ein völlig neues Gesicht gab. Südlich und südwestlich des Doms verschwanden die über Jahrhunderte hinweg existierenden Festungsanlagen. Auf ihrem Areal entstand im Rahmen der wilhelminischen Stadterweiterung ein gründerzeitliches Neubaugebiet. Die Gemeinde wuchs so schnell, dass man erwog, am Hasselbachplatz eine zweite Domkirche zu errichten. Zugleich wurde der Dom auch zur Garnisonkirche erhoben – und damit zum religiösen Anlaufpunkt für mehrere tausend Militärangehörige innerhalb der Stadt. Sonntags um 9 Uhr feierte die Militärgemeinde ihren Gottesdienst im Dom, um 10.30 Uhr die Domgemeinde. Das neue Stadtviertel war zwar großzügig angelegt, trotzdem aber auch das am dichtesten bewohnte Bevölkerungsgebiet Deutschlands – mit bürgerlichen Prachtbauten samt bis zu drei Hinterhöfen, womit die Zahl der Gemeindeglieder innerhalb weniger Jahre auf mehr als 40.000 anwuchs. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde die Domgemeinde deshalb auf vier Dompredigerstellen und Gemeindebezirke erweitert. Verändert hat sich diese Situation erst nach dem Zweiten Weltkrieg, was allerdings nur bedingt etwas mit den erheblichen Kriegsschäden zu tun hatte. Noch bis in die frühe Nachwendezeit hinein blieb das Gemeindegebiet mehrheitlich ein Wohnviertel, aber der ideologische Kampf der DDR gegen die Kirche sorgte für viele Kirchenaustritte. Trotz der gesellschaftlichen Säkularisierung nach der Wende verdoppelte sich die Zahl der Gemeindeglieder bis 2016 wieder auf über 1.600. Seitdem sind die Zahlen rückläufig. Heute zählt die Evangelische Domgemeinde rund 1.200 Gemeindeglieder. Seite 10, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Römers Reich: Wenn divers einseitig wird

Römers Reich: Wenn divers einseitig wird Axel Römer Kompakt Zeitung Divers wird heute als ein progressives Wort verstanden. Die ursprüngliche Bedeutung bezieht sich auf die lateinische Vokabel diversus. Was abweichend oder verschieden bedeutet. Heute taucht das Wörtchen divers in jeder Stellenanzeige auf, Unternehmen und Institutionen betonen gern, dass sie divers seien. Nun ja, dass sich Individuen von anderen unterscheiden, steckt in der Natur von Individualität. Divers wird aber aktuell für eine Geschlechterbezeichnung verwendet, bei entsprechenden Menschen, die ihre Abweichung gegenüber der sogenannten Heteronormativität benennen wollen. In letzter Zeit werden häufiger Probleme mit mancher „diversen“ Community bekannt. Ein Auftritt der Alt-Feministin Alice Schwarzer beim Leipziger Literaturfestival „Literarischer Herbst“ sollte verhindert werden. In einem offenen Brief wurden ihr „transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen und Publikationen“ vorgeworfen. Wenn Meinungen von Menschen, die sich divers bezeichnen, abweichen, mündet die Ablehnung offenbar in Feindbildbezeichnungen. Solche Tendenzen gibt es inzwischen bei zahlreichen Themen. „Alte weiße Männer“, „Rassisten“, „homophobe“, „Extremisten“, „Rechtsextreme“ und viele Bezeichnungen mehr machen derart inflationär die Runde, dass man meinen möchte, wir sind überall vom Bösen umzingelt. Diese vielen Erzählungen aus den Mündern von Leuten, die ein Selbstverständnis des allmächtig Guten in sich tragen, lassen gleichzeitig die Zahlen von Opfern und Opfergruppen anschwellen. Komisch, dass niemand bemerken will, dass die Probleme allein dadurch zunehmen, weil sie jeweils vom Standpunkt des selbstdefinierten Gutseins geboren werden. Je mehr moralisch Gutes definiert wird, umso mehr Niedertracht, Böses und Schattenseiten des Lebens kommen ans Licht. Paradox ist, dass heutige Vertreter von diversen Geschlechtern ihren geistigen Ursprung in der Philosophie des Dekonstruktivismus finden. Alles ist Konstruktion und kann deshalb dekonstruiert werden, allen voran durch Sprachänderungen. Wenn man also der konstruktivistischen Ursache letztlich mit konstruktivistischer Methode begegnet, was sollte dann besser werden. Es ist nichts anderes, als den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Und genau deshalb entsteht aus der proklamierten Theorie des Guten das konstruierte Böse. Je mehr Worte für Abweichungen bzw. Verschiedenartigkeit gesetzt werden, umso mehr Gräben ziehen jene, die sich als anders definieren. Nicht, dass sie das nicht tun sollten, aber sie sind damit jedoch selbst Erfinder von Kehrseiten und Ursprung von Differenzen. Wer sich ergo als Verteidiger von Diversität bezeichnet, muss auch die Meinungsgegengewichte akzeptieren, sonst wäre eine Ablehnung anderer Positionen alles andere als divers, sondern ziemlich einseitig. Ich glaube nicht, dass Menschen, die nicht mit diversem Jubeltaumel einer erklärten Richtung nachlaufen, immer gleich Feinde sind. Als Feind wird man nicht geboren. Man wird dazu gemacht – so müsste es abgewandelt nach Simone de Beauvoir heißen. Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Weihnachts-Genuss in der Festung Mark

Weihnachts-Genuss in der Festung Mark Im festlichen Ambiente lädt die Festung Mark zum weihnachtlichen Dinieren ein. Am 5. und 6. Dezember gibt es Mexikanische Weihnacht. Kompakt Zeitung Die Weihnachtszeit naht und mit ihr die Magie und der Zauber dieser festlichen Saison. Ein ganz besonderes, vorweihnachtliches Highlight für Familie und Freunde bieten die verführerischen Advents- und Weihnachtsbuffets im Dezember in der Festung Mark. Vom Entenbraten über Fingerfood bis hin zu mexikanischen Köstlichkeiten bieten die verschiedenen Genuss-Events allerhand, um eindrucksvolle Momente mit seinen Liebsten zu schaffen und sich verwöhnen zu lassen. Rund um traditionelle Weihnachtsgerichte entstehen sowohl am ersten und zweiten Advent als auch am 25. und 26. Dezember weihnachtliche Buffets mit zahlreichen Spezialitäten und verführerischen Dessertkompositionen. Nach einem festlichen Sektempfang werden Entenbraten, Wildgulasch und Lachsfilet, verschiedene Salate und Suppen sowie Fingerfood und vegane Speisen den Gaumen verwöhnen. Die historischen Gewölbe der Festung Mark und ein kulturelles Rahmenprogramm runden das kulinarische Ereignis ab. Das hervorragende Essen kommt von der Ratswaage Catering GmbH. Wer es etwas exotischer mag, ist bei der Mexikanischen Weihnacht genau richtig. Bereits zum siebten Mal wird zur besinnlichen Adventszeit in der Fes­tung Mark in die Esskultur ferner Länder reingeschnuppert. Dieses Jahr geht es am 5. und 6. Dezember auf eine kulinarische Reise in die mexikanische Weihnachtsküche. In den geschichtsträchtigen Gemäuern erwarten die Gäste festlich geschmückte Tische, ein kulinarisches Buffet mit traditionellen Köstlichkeiten und handgemachte Live-Musik. Eine rechtzeitige Voranmeldung ist erforderlich: per Telefon unter (0391) 9909 3330 oder bequem per E-Mail an mail@festungmark.comAlle Infos unter www.festungmark.com Seite 13, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Einfach mal Flagge zeigen

Einfach mal Flagge zeigen Rudi Bartlitz Der Posten des deutschen Fahnenträgers bei Olympia 2024 ist im Vorfeld heiß begehrt. Ein Sachsen-Anhalter war noch nie unter ihnen. Die Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Paris findet nicht in einem Stadion statt. Kompakt Zeitung Wer bisher glaubte, im Ritual der über 120 Jahre währenden Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit sei alles irgendwie schon einmal dagewesen, gäbe es – von der Invasion der Trendsportarten einmal abgesehen – nichts grundlegend Neues mehr, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Zumindest in Deutschland. Über ein halbes Jahr bevor die Spiele in Paris beginnen, ja, bevor feststeht, wer letztendlich überhaupt die schwarz-rot-goldenen Farben vertritt, ist bereits ein Gerangel im Gange darüber, wem denn die Ehre zukomme, die Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen zu dürfen. Dafür fehlen hierzulande historische Parallelen. Bislang war das stets eine Frage, die der deutsche Sport mehr oder weniger in Eigenregie entschied und nicht im öffentlichen Diskurs. Und sich selbst dafür ins Gespräch zu bringen – ein No-Go. Das gab es schon gar nicht. Man wurde quasi berufen. Nun haben bereits einige Stars ihren Hut in den Ring geworfen. Als erster brachte sich Basketballweltmeister Dennis Schröder als Fahnenträger ins Gespräch. Mit Nachdruck sogar. „Ich muss die Fahne tragen!“, sagte der Nationalmannschaftskapitän. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Es wäre mir eine große Ehre. Dirk (Nowitzki/d. Red.) hat sie 2008 auch getragen.“ Die Basketball-Legende hatte allerdings davon profitiert, dass der eigentlich Nominierte, Turner Fabian Hambüchen, wegen eines Wettkampfs am Folgetag verzichtete. Die Schröder-Bewerbung wollte der beste Tennisspieler des Landes offenbar nicht im Raum stehen lassen. Er könne sich gut vorstellen, erklärte Alexander Zverev bei Eurosport, bei der Eröffnungsfeier das deutsche Team als Fahnenträger anzuführen. „Das wäre etwas Besonderes. So eine traumhafte Aufgabe nehme ich selbstverständlich an“, sagte der Olympiasieger von Tokio. „Vor allem auch wegen Tokio ist Paris ein Riesenziel für mich“, führte Zverev, der 2021 als erster deutscher Profi Gold im Herren-Einzel gewonnen hatte. Einer, der von den Experten ebenso genannt wird, drängt jedoch nicht in den Vordergrund: Magdeburgs Top-Schwimmer Florian Wellbrock. „Ich denke, dass es für jeden Fahnenträger eine große Ehre ist, die Aufgabe zu übernehmen“, wird er von „Sport Bild“ zitiert. „Allerdings bräuchte ich persönlich diese Aufregung direkt vor den Spielen nicht. Ich bin auch mit einer Rolle im Hintergrund sehr zufrieden.“ Sein persönlicher Favorit sei Schröder, fügte Wellbrock hinzu, da er „als Teamleader bei der Basketball-WM einen guten Job gemacht hat, wäre das für ihn und Deutschland eine super Sache!“ Den Einmarsch der Athleten bei einer Eröffnungsfeier gab es erstmals bei den Olympischen Spielen 1908 in London. Seitdem ist die Parade der Nationen hinter ihrem Fahnenträger ein festes Olympia-Ritual. Bei dem übrigens noch nie ein Athlet aus Sachsen-Anhalt die deutsche Fahne vorantrug – weder für die bundesdeutsche Mannschaft (seit 1992), noch für die frühere gesamtdeutsche Vertretung (1956, 1960, 1964), noch für die DDR (ab 1968). Drei Sportlern aus dem Bindestrich-Land wurde in der Geschichte Olympias die Ehre zuteil, das schwarz-rot-goldene Banner bei der Abschlusszeremonie im Stadion zu präsentieren: Waldemar Cierpinski, Olaf Heukrodt und Thorsten Margis. Cierpinski, der zweifache Marathon-Olympiasieger (1976 und 1980) aus Halle, marschierte in Moskau dem DDR-Team bei der Schlussfeier voran. Der Magdeburger Kanute Heukrodt wurde 1988 in Seoul nach dem Gewinn von Gold und Silber im Canadier auserkoren, das Banner zu tragen. Er war zugleich der letzte Fahnenträger einer DDR-Olympiamannschaft überhaupt. Es sollten 33 Jahre ins Land gehen, ehe dann 2021 mit Bob-Anschieber Margis wieder ein Sachsen-Anhalter an der Reihe war. Der Hallenser hatte auf der Bahn von Peking zusammen mit Pilot Francesco Friedrich Gold im Zweier und Vierer geholt. Noch ist freilich keine Entscheidung darüber gefallen, wer die beiden Athleten sein werden, die letztendlich die deutsche Fahne in Paris tragen. Denn seit den Sommerspielen von Tokio (2021/Laura Ludwig und Patrick Hausding) und den Winterspielen von Peking (2022/Claudia Pechstein und Francesco Friedrich) wird der deutsche Sport bei der Eröffnungsfeier jeweils von zwei Sportlern präsentiert – einer Frau und einem Mann. Bei den Frauen gelten für Paris derzeit Weitspringerin Malaika Mihambo, die Dressurreiterinnen Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl sowie Bahnradfahrerin Emma Hinze als aussichtsreiche Kandidaten. Egal, wem am Ende die Ehre zuteilwird, die Fahne tragen zu dürfen, die Auserkorenen erwartet ein absolutes Novum. Die Eröffnungsfeier 2024 nämlich wird zum ersten Mal in der langen Geschichte Olympischer Spiele nicht in einem Stadion stattfinden – sondern außerhalb. Und zwar auf der Seine. Diese völlig neue Parade von 10.500 Athleten auf dem Wasser werde, so versprechen es die französischen Gastgeber, zu einer grandiosen Show zu werden, „einer atemberaubenden Wasserparade“. Am 26. Juli 2024, exakt 20:24 Uhr, soll das Boot der griechischen Delegation den traditionellen Einmarsch der Nationen – der diesmal aber keiner ist – anführen. Ihm folgen über 160 Boote unterschiedlichster Bauart, auf denen sich die Athleten der wahrscheinlich 206 oder 207 teilnehmenden Nationen befinden. Sie werden von der Pont d’Austerlitz zur Pont d’Iéna fahren und die verrückteste aller Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele einläuten. Die Flussparade bietet die Gelegenheit, so die Gastgeber, „zu einem märchenhaften Spaziergang entlang der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, einer traumhaften Kulisse für eine Gesamtschau, in der sich Zirkus, Tanz, Theater, Musik und Sport vermischen“ sollen. Alles im Weichbild von Eiffelturm und Notre Dame. Und noch etwas eröffnet für Olympia völlig neue Dimensionen. Bisher zählten die Tickets für die Eröffnungsveranstaltung zu den begehrtesten überhaupt. Und damit auch zu den mit Abstand teuersten. Mit zu zahlenden Mondpreisen könnte in Paris jedoch Schluss sein. Nach dem Willen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Gastgebers wird es eine Aufführung für die breite Öffentlichkeit: 600.000 Zuschauer werden entlang der sechs Kilometer langen Strecke erwartet, ein Rekord. Das ist etwa das Zehnfache der Kapazität eines Olympiastadions! Jeder Zuschauer muss eine kostenpflichtige Eintrittskarte besitzen, um die untere Promenade entlang der Seine zu betreten. Der Clou jedoch ist ein anderer: Wer sich auf einer speziellen Plattform registriert, für den wird die obere Promenade kostenlos zugänglich sein. Olympia zum Nulltarif – Begründer Baron Coubertin würde vor Freude wohl in seinem Grab rotieren. Zumindest ein kleines hoffnungsfrohes Zeichen zwischen all dem Kommerz und Gigantismus, ohne den

Im Spannungsfeld von Symmetrie und Asymmetrie

Im Spannungsfeld von Symmetrie und Asymmetrie Prof. Dr. Peter Schönfeld Beide bestimmen die Verhaltensweisen von Lebewesen. Es gibt sie aber auch bei den Bausteinen der Materie. Asymmetrisch-gebaute Moleküle können sehr unterschiedliche Sinneseindrücke auslösen. Gemälde werden durch eine asymmetrische Bildgestaltung lebendiger und spannungsgeladener. In der Sprache wertet die Asymmetrie Sachverhalte auf oder ab.   „Equestrienne“ (Circus Fernando), 1888, von Henri de Toulouse-Lautrec. Er war ein französischer Künstler des Post-Impressionismus und schuf Darstellungen der Pariser Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts. Kompakt Zeitung Schöne Menschen und Schmetterlinge haben eine Gemeinsamkeit. Ich meine aber nicht das Flattern von einem Partner zum anderen bzw. von Blüte zu Blüte. Bei den Menschen sind es vor allem symmetrische Gesichtszüge. Die Wissenschaft erklärt das damit, dass ein symmetrisches Gesicht gute Gesundheit ausstrahlt. Aber auch Körperproportionen können zu einer attraktiven Ausstrahlung beitragen, denn unabhängig vom Grad der Ausgeformtheit eines weiblichen Körpers empfinden Männer diesen als attraktiv, wenn das Taille-zu-Hüfte-Verhältnis etwa 0,7 entspricht. Bei den Schmetterlingen drückt sich die Symmetrie (griech. symmetria = Ebenmaß) in der Form und Musterung der Flügel aus. Auch bei Tieren fördern oft symmetrische Körpermerkmale die Partnerwahl, und damit die Selektion. So werden weibliche Rauchschwalben „schwach“ bei Männchen mit symmetrischen und langen Schwanzfedern. Die Partnerwahl wird aber auch von asymmetrischen Verhaltensweisen beeinflusst. Verhaltensforscher sagen, dass Männer aktiv und verschwenderisch um die Aufmerksamkeit der Frauen werben. Frauen dagegen verhalten sich eher passiv und wägen sorgfältiger ab, denn ihre Investition in eine Schwangerschaft und die Aufzucht des Kindes ist bei Weitem größer als die der Männer.    Die linksgewundene Weinbergschnecke ist der König  Es ist nicht nur die Symmetrie, auch die Asymmetrie zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Hier muss ich an die Verfilmung von Victor Hugos „Der Glöckner von Notre Dame“ denken. Geht es Ihnen nicht auch so, dass der von Anthony Quinn so überzeugend gespielte taube Quasimodo mit seinem verzerrten Gesicht mehr das Interesse auf sich zieht als die von ihm beschützte schöne Esmeralda? Vom tragischen Schicksal des Quasimodo abgesehen, spielt die Natur oft mit der Asymmetrie. Ein Beispiel ist das Schneckenhaus. Diese Kalkschale ähnelt entweder einer rechts- oder linksgewundenen Schraube. Bei den Weinbergschnecken ist diese ganz selten linksgewunden. Wenn das der Fall ist, gehört die Weinbergschnecke zur Hocharistokratie, denn dann ist sie der Schneckenkönig. Die Asymmetrie im Körperinneren ist nicht sichtbar. Die Leber befindet sich rechts im Oberbauch und das Herz schlägt links im Brustkorb. Außerdem funktioniert das Herz auch noch asymmetrisch. Die rechte Herzkammer pumpt das Blut in die Lunge, während die linke das Blut von der Lunge in den Körper zurückbefördert.   Wenn gleiche Stoffe doch nicht gleich sind Es ist immer ärgerlich, wenn die zum Kaffee gegebene Milch flockt, weil sie sauer ist. Wenn das passiert, haben Bakterien den Milchzucker (Laktose) zu Milchsäure vergärt. Man vermutet es nicht, aber diese Milchsäure hat eine besondere molekulare Architektur. Sie hat ein zentrales Kohlenstoffatom, das mit vier unterschiedlichen Nachbarn (H, CH3, OH, COOH) verknüpft ist, und deshalb auch asymmetrisch genannt wird. Räumlich ähnelt es einer Cheops-Pyramide, die auf dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks errichtet wurde. Moleküle mit einem asymmetrischen Kohlenstoffatom kommen immer in zwei Formen vor, die der Chemiker als Spiegelbildisomere bezeichnet. Aber was hat das mit einem Spiegel zu tun? Wenn sie ihre Hände übereinanderlegen, sind diese nicht miteinander zur Deckung zu bringen. Das gelingt aber, wenn die Hände mit ihren Innenseiten aufeinandergelegt werden. Die eine Hand verhält sich zur anderen, wie das Bild zu seinem Spiegelbild. Genauso verhält es sich bei den Molekülen mit einem asymmetrischen Kohlenstoffatom. Deshalb werden diese auch als chiral (griech. cheira = Hand) bezeichnet. Das Milchsäure-Molekül kann aber auch mit dem Bild eines Schneckenhauses, also einer links- oder rechtsgewundenen Schraube beschrieben werden. Andere Beispiele für solche „geschraubten“ Moleküle sind die Aminosäuren, die Bausteine der Eiweiße. Merkwürdigerweise sind das, abgesehen vom nicht-chiralen Glyzin, alles „linksgeschraubte“ Aminosäuren. Es ist gut zu verstehen, dass diese Moleküle die gleichen chemischen und – von einer Ausnahme abgesehen – auch die gleichen physikalischen Eigenschaften haben. Sie unterscheiden sich nur dadurch voneinander, dass sie das auf sie fallende (polarisierte) Licht nach links oder rechts „drehen“. Übrigens, hochwertige Parfüme bestehen aus Gemischen von „links- und rechtsgeschraubten“ Molekülen der Duftstoffe, und Parfüm-Plagiate lassen sich durch ihr anderes Spiel mit dem Licht leicht als solche entlarven.   Ein winziger Unterschied mit großen Folgen An unseren Geruchs- oder Geschmacksrezeptoren können „links- und rechtsgeschraubte“ Moleküle ganz unterschiedliche Empfindungen auslösen. Deshalb schmecken Kümmel und Minze auch sehr verschieden, obwohl beide den gleichen Wirkstoff (Carvon) enthalten. Ähnlich verhält es sich mit dem Limonen, das je nach der Quelle den Orangen- als auch den Zitronengeschmack hervorruft. In unserem Stoffwechsel wird die eine von den beiden Formen entweder nicht beachtet oder sie entpuppt sich im schlimmsten Fall als ein gefährliches Gift. Ein Beispiel dafür ist das von der Firma Chemie-Grünenthal (Aachen) entwickelte Contergan®. Dieses wurde zu einem bisher nicht dagewesenen Unglücksfall der Pharmaindustrie. Als Beruhigungsmittel wurde es in den Handel gebracht, mit der Folge von Tausenden weltweit missgebildet-geborenen Kindern zwischen 1958 und 1962. Wie sich später herausstellte, bestand der Wirkstoff (Thalidomid) aus einem Gemisch von zwei spiegelbildlichen Formen. Die eine wirkt beruhigend, die andere aber fruchtschädigend. Zur letzteren Wirkung kam es aber nur dann, wenn die Schwangeren Contergan® zwischen der 4. und 6. Schwangerschaftswoche eingenommen hatten. Die Contergan-Tragödie führte zu einer verschärften Arzneimittelzulassung.   Links- und Rechtshändigkeit Am 13. August jedes Jahres erinnern sich die Älteren unter uns an den Schock, den dieser Tag 1961 mit dem Einmauern der DDR ausgelöst hat. Heute wird am gleichen Augusttag international daran erinnert, dass sich Linkshänder im Alltag mit bestimmten Problemen auseinanderzusetzen haben. Weil Linkshänder in der Unterzahl sind, werden sie mit rechtsgängigen Türklinken oder Korkenziehern konfrontiert. Es ist noch nicht lange her, dass linkshändige Kinder gezwungen wurden, das Schönschreiben mit der rechten Hand zu erlernen und Eltern ihre Kinder dazu anhielten, Erwachsene stets mit dem „schönen Händchen“ zu begrüßen. Damit nicht genug, denn Linkshändigkeit wurde lange als eine tadelswerte Unart angesehen und mit dem Label „linkisch“ gleichgesetzt. Zusätzlich machte der religiöse Aberglaube aus Linkshändern vom Teufel Besessene, denn der Teufel wurde oft mit dem Dreizack in der

Das Komma – eine unendliche Geschichte

Ich spreche Deutsch:Das Komma – eine unendliche Geschichte Dieter Mengwasser – Dipl.-Dolmetscher und -Übersetzer Kompakt Zeitung Erste Stimme: „Also ich habe gehört, dass die Sache mit dem Komma nicht mehr so streng gehandhabt wird. Die Regeln sind jetzt viel weicher, da kann ich das Komma setzen, wo ich will.“ Zweite Stimme: „Mit dem Komma, das ist doch überhaupt nicht wichtig. Egal, wo ich das Komma hinsetze, Hauptsache ist doch, dass der Inhalt stimmt!“ Welcher Stimme, liebe Leserinnen und Leser, wollen Sie sich anschließen? Beide oben genannten Stimmen münden darin, dass das Komma keine große Rolle spielt. Man könnte damit sagen, dass es eigentlich überflüssig ist. Brauchen wir es tatsächlich nicht mehr? Das Komma gehört zu den Zeichen der sogenannten Zeichensetzung. Zeichensetzung wird auch mit dem Fremdwort Interpunktion bezeichnet. Sie gibt es nur in der geschriebenen deutschen Sprache, hat aber ihre Wurzeln in der gesprochenen Sprache. Irgendwie mussten ja, wenn jemand etwas sagte und eventuell eine kleine Rede mit mehreren Gedankengängen hielt, die kleinen Pausen des oder der Redenden in der schriftlichen Wiedergabe des Gesagten kenntlich gemacht werden. Dabei bildete sich sogar eine gewisse Hierarchie in der Zeichensetzung heraus. Das gewichtigste Zeichen ist der Punkt. Er soll einen Satz beenden, und ein Satz sollte einen Gedankengang widerspiegeln. Fachleute für Grammatik streiten sich, was überhaupt ein Satz ist, aber wir gehen hier davon aus, dass eine mündlich vorgebrachte Äußerung mit einer nach unten gehenden Sprachmelodie mit einem Punkt endet. Sprachmelodie, Satzmelodie und Intonation sind Synonyme. Sie spielen eine Rolle für weitere Satzzeichen, die wie der Punkt einen Satz beenden, nämlich das Fragezeichen (die Satzmelodie geht nach oben: „Hast du ihn gesehen?“) und das Ausrufezeichen (die Satzmelodie ist ziemlich gleichbleibend, sie geht weder nach unten noch nach oben: „Geh‘ mir aus dem Weg!“, „Hier ist es herrlich!“). Semikolon, Doppelpunkt und Gedankenstrich sind Satzzeichen, die innerhalb eines Satzes vorkommen können. Erwähnt seien noch Klammern in runder und eckiger Form sowie Anführungszeichen zur Kennzeichnung von wörtlicher Rede. Aber nun das Komma! Wenn wir auf die beiden Stimmen, die gleich zum Anfang dieses Artikels angeführt werden, hören, dann könnten wir wohl auf das Komma überhaupt ganz verzichten. Weg damit, nur unnötiger Ballast, dieses Satzzeichen macht uns nur das Leben schwer! 1901, noch zu Kaisers Zeiten, fand eine Orthographische Konferenz statt, um Grundsätze für die Rechtschreibung der deutschen Sprache festzulegen. Ein Jahr später, 1902, erschien dann ein amtliches Regelwerk, aber das Problem der Kommasetzung war ausgespart. Offenbar war den zu damaliger Zeit damit beschäftigten Herren das Thema Komma zu schwierig. Konrad Duden gab 1903 den als Buchdruckerduden (er sollte verbindlich die einheitliche Schreibweise für den Druck von Büchern vorschreiben) bezeichneten Band heraus, in dem ein Abschnitt dem Thema Komma gewidmet war. Die Funktionen des Kommas in unserer Sprache sind vielgestaltig und schwer überschaubar. Es hat verbindende und gliedernde, aber auch abgrenzende Funktionen, ja sogar sinnverändernde Funktionen. Hier, in unserem Beitrag, wollen wir versuchen, nur die Funktion des Kommas in längeren Sätzen zu betrachten. Wie weiter oben schon gesagt, gibt es keine eindeutigen und klaren Definitionen darüber, was ein Satz ist. Für unsere Zwecke nehmen wir an, dass ein Satz durch die Wörter gebildet wird, die zwischen zwei Punkten oder beim Anfang eines Textes vor dem ersten Punkt stehen. Als längeren Satz möchten wir einen solchen Satz verstehen, in dem mehrere Gedankengänge oder Sachverhalte ausgedrückt werden. Zu meiner Schulzeit wurde von Satzverbindungen und Satzgefügen gesprochen. Satzverbindungen waren zwei hintereinanderstehende Hauptsätze, die durch Komma getrennt waren. Das Satzgefüge bestand aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz, beides ebenfalls durch ein Komma getrennt. Natürlich handelte es sich bei den in den Lehrbüchern angeführten Beispielsätzen um Sachverhalte und Gedankengänge, die den Schülerinnen und Schülern verständlich waren; sie waren also einfach in Struktur und Inhalt. Es ist sicherlich ein Grundprinzip der Pädagogik, dass in der Wissensvermittlung immer vom Einfachen zum Komplizierten gegangen wird. Was Ihnen heute an Geschriebenem geboten wird, das ist häufig kompliziert wegen der oft komplizierten Thematik, und dies widerspiegelt sich dann in der Sprache, eben in der Gestaltung der Sätze. Dabei scheint mir, dass die Schreiber von Texten sich immer mehr von dem Prinzip leiten lassen, auf das Komma verzichten zu können. Insbesondere ist dies auffällig bei den Satzverbindungen (hintereinanderstehende Hauptsätze). Dabei bewegen sich die Schreiber aber nicht auf Abwegen! Denn in einer Broschüre mit Anleitungen zur neuen Rechtschreibung 2000 steht geschrieben: „Mit und und oder verbundene Hauptsätze müssen nicht mehr durch ein Komma getrennt werden.“ Zu dieser Phrase wird als Beispiel der neuen Schreibung der folgende Vers gebracht: „Der Schnee schmolz dahin und bald ließen sich die ersten Blumen sehen und die Vögel stimmten ihr Lied an.“ Kein Komma, damit also voller Genuss der größeren Freiheit bei den Regeln? Wunderbar, ja, aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, sehen sich ja die Artikel in dieser Ausgabe der Kompakt-Zeitung an, und so einfach gestrickte Sätze werden Sie bei den komplizierten Sachverhalten, die beschrieben werden und häufig in Beziehungen zueinanderstehen, nicht finden. Ohne Kommas geht es dabei nicht! „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“, lässt Goethe den Mephisto sagen. Dies könnte sich auf das bisher oben, mehr als Thesen, Gesagte zum Komma beziehen, aber in der Praxis sieht es so aus, dass die Funktion der Gliederung, die das Komma in längeren Sätzen spielt oder spielen sollte, immer mehr verlorengeht. Gehen wir von der Theorie zu praktischen Beispielen, entnommen aus veröffentlichten Texten: „Die Vögel vergnügten sich auf dem Balkon, wo ihnen jemand Futter hingestellt hatte und etliches davon flog über die Brüstung hinab zu den Katzen und ins Gras.“ Der erste Teil dieses längeren Satzes ist ein sogenanntes Satzgefüge (Haupt- und Nebensatz), dann folgt ein neuer Gedanke „etliches …“, und dieser neue Gedanke ist hier nicht von dem vorausgehenden Nebensatz „… Futter hingestellt hatte“ durch ein Komma abgetrennt worden. Es herrscht hier keine klare Trennung von Haupt- und Nebensatz. Die Verfasser solcher Texte verzichten auf Kommas und überlassen es den Leserinnen und Lesern, dass diese sich selbst orientieren und feststellen, was wozu gehört. Natürlich geht dieses Orientieren bei geübten Lesern sehr schnell, in Bruchteilen von Sekunden, aber insgesamt gesehen verringert sich die

„Die Geschichtenkarawane zieht durchs Land“

„Die Geschichtenkarawane zieht durchs Land“ Lesung im KOMPAKT Medienzentrum / Donnerstag, 23.11.23, 19:00 – 20:30 Uhr / Einlass ab 18:30 Uhr Kompakt Zeitung Am 23. November ist die Autorin Gundula Ihlefeldt zur Lesung im KOMPAKT Medienzentrum, Breiter Weg 114a, eingeladen.Die Schriftstellerin, die in der Börde zu Hause ist, erzählt hautnahe und reale Lebensgeschichten, wie sie jeder erleben kann.   Ein Abend im Chaos der Gefühle…Männer können doch gar nicht so widerspenstig sein, als dass Frauen sie nicht überlisten können. In heiteren, turbulenten Geschichten gehen Frauen ihren Weg unter ganz unterschiedlichen Umständen. Freundschaft, Liebe, Familie – alles Themen, so selbstverständlich wie das Einschenken eines Weines beim Lesen dieses Buches. Die mit einem Augenzwinkern erzählten Wahrheiten über das Leben laden zum Entspannen, Träumen oder einfach zum Nachsinnen ein.Die Veranstaltung in der Lesereihe „Die Geschichtenkarawane zieht durchs Land“ wird vom Land Sachsen-Anhalt gefördert.   Eintritt 3,00 EUR / Eintrittskarten im Vorverkauf im KOMPAKT Medienzentrum, Reservierungen/Informationen per Tel. 0391 79294310 oder E-Mail an event@kompakt.media.de Seite 43, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Seine Musik berührt die Herzen und schafft Brücken

Seine Musik berührt die Herzen und schafft Brücken Kompakt Zeitung Für Giora Feidman ist Musik mehr als nur Töne. Sie ist eine universelle Sprache, die Grenzen überwindet. Egal ob unterschiedliche Religionen, Kulturen, Hautfarben oder Traditionen – Giora, der als Sohn jüdischer Einwanderer aus Bessarabien am 25.März 1936 in Argentinien geboren wurde, schafft es mit seiner Klarinette stets, Brücken zwischen Menschen und Kulturen zu bauen. Er scheut sich nicht davor, verschiedene Musikstile zu vermischen und daraus ein neues, einzigartiges Repertoire zu erschaffen. Im Jahr 1956 verließ Giora Feidman im Alter von 21 Jahren Buenos Aires und reiste nach Israel, wo er bis heute lebt. Dort erkannte er, wie wichtig die jüdische Musik für ihn sein würde. Er konnte damals noch nicht ahnen, wie sehr diese Musik eines Tages sein Leben und seine Karriere als Musiker prägen und bestimmen würde. Der Erfolg kam ganz natürlich zu Giora Feidman aufgrund seiner Leidenschaft für Musik – mittlerweile gilt er als der weltweit berühmteste Klezmer-Klarinettist. Mehrere Auszeichnungen wie die Klassik-Echos und sein musikalischer Beitrag zum oscarprämierten Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg sprechen für sich. Der „King of Klezmer“ beschreibt die Klarinette als das Mikrofon seiner Seele. Er drückt sich in der Musik aus. Sie berührt die Herzen der Zuhörer und trägt dazu bei, Verbindungen zwischen den Menschen zu schaffen. Seit jeher setzt er sich für den Frieden ein und hat die dadurch gewonnenen Freundschaften immer mehr zu schätzen gelernt. Dies verbindet der Maestro bei seiner Tournee zum 75-jährigen Bühnenjubiläum, mit der er die Friedensbotschaft einmal um die Welt tragen möchte. Sie trägt den passenden Titel „Friendship“. Am 23. November wird er in Magdeburg zu erleben sein. Begleitet wird er von seinem neuen Streicher-Ensemble KlezStrings. Gemeinsam geben sie berühmte Werke der Klezmer- und Weltmusik zum Besten. Auch wenn Giora Feidman bewusst ist, dass sich Menschen nicht so leicht zusammenbringen lassen wie Noten, glaubt er fest daran, dass die Musik sie in Frieden und Freundschaft verbinden kann. Eine musikalische Friedensbotschaft, die unter die Haut geht. Giora Feidman: Friendship. Jubiläumstour mit dem Streicher-Ensemble KlezStringsam 23. November 2023 um 19.30 Uhr, Pauluskirche Magdeburg Seite 12, Kompakt Zeitung Nr. 244, 7.11.2023

Über uns

KOMPAKT MEDIA als Printmedium mit über 30.000 Exemplaren sowie Magazinen, Büchern, Kalendern, Online-Seiten und Social Media. Monatlich erreichen wir mit unseren verbreiteten Inhalten in den zweimal pro Monat erscheinenden Zeitungen sowie mit der Reichweite unserer Internet-Kanäle mehr als 420.000 Nutzer.

Datenschutz
Wir, KOMPAKT MEDIA GmbH & Co. KG (Firmensitz: Deutschland), würden gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht uns aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
Wir, KOMPAKT MEDIA GmbH & Co. KG (Firmensitz: Deutschland), würden gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht uns aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: