Der Deutsche schluckt nicht mehr

Die Deutschen sind jeizich jeworden. Selbst beim Saufen. Immer wenijer kippen sich heutzutare noch ausreichend hinter die Binde. Nichmal janze acht Millionen Hektoliter Bier hat sich der Jermane im Juni uff die Lampe jejossen. Das war wenijer als im Mai – obwohl da keene Fußball-EM war und die Schluckspechte ausm Königreich noch zu Hause ihre Plürre inhalliert ham.

Abrissreif

Die letzten Tare waren hart für alle, die unser Machdeburch im Herzen traren tun: Alle Nase lang ne neue Hiobsbotschaft. Was alles so verjammelt, kaputt, wertlos oder abrissreif ist, das jeht doch uff keene Kuhhaut mehr. Unsern schönen Kristallpalast zum Beispiel. Den ham die sturen Erben so lange nicht mit’m Hintern anjeguckt, dass sich selbst die Denkmalschützer anjewidert wechdrehen…

Ronny sorgt für Schnappatmung

Machdeburjer Kodderschnauze: Ronny sorgt für Schnappatmung Kompakt Zeitung Juten Tach Kinnings, ins Rathaus halten jerade alle die Luft an. Oorenscheinlich wird das bei unser aller Simonchen. Wejen der ihrem Sauerstoffmangel hat sie schon seit Taren ne rote Birne: Ob das woll jut jehen tut? Auslöser für die Schnappatmung ist ihr neuer Liebling, der kleene Ronny aus Jroß Otterslehm. Der setzt nämlich jerade alles uff eene Karte. Entweder er versemmelt jleich mit die erste Idee seinen janzen Anfänger-Bonus als Frischling uff die Beijeordneten-Bank. Oder ihm fliejen die Machdeburjer Herzen von janz alleene in den Ton-Kruch rin. Was hat der Ronny Krug vor? Er will Schluss machen mit die langen Wartezeiten uff nen Termin im Bürjerbüro. Seit sich sein Vorjänger Holjer Platz mit Lutze Trümper inne Flicken hatte, wurden die Wartezeiten immer länger. Inzwischen warteste unjefähr eene Bennet-Wiegert-Bartlänge dardadruff, dass du im Bürjerbüro vorsprechen darfst. Een Auto zulassen? In Machdebuch nicht unter drei Monaten möglich! Ausweis beantraren? Minimal 4 Monate inner Warteschleife! Neue Adresse nach Umzuch intraren lassen? Dauert länger, als mit Jules Verne eenmal umme Welt. Ronny hat’s am eijenen Leib erfahren: Sein Versuch, die neue Arbeitsstelle von Otterslehm ins Rathaus inne Schriftrolle intraren zu lassen, hat ihmchen 72 Stunden Wartezeit unter www.magdeburg.de/buergerservice, een Krach mit seiner besseren Hälfte (weil er drei Tare nicht pünktlich zum Essen war) und die Frare seiner Sprößlinge injebracht, ob er jetzt lieber in seinem Arbeetszimmer hockt als sie bei die Hausaufjaben zu helfen. Da hatte der Ronny die Nase sowas von voll, dass er jleich seinen Rechenschieber aus die Jrundschule rausjkramte. Damit friemelte er bis zur Erleuchtung rumher: Ab 18. März jibs jede Woche 700 Termine in die Bürjerbüros. Die kannste maximal 14 Tare im Vorraus reservieren. Klingt jut, denn Ronny aus Otterslehm hat rausbaldowert, dass die Leute nicht sechs Wochen warten, sondern ville lieber jleich morjen uffs Amt trampeln wollen. Ich jloobe aber, dass Ronnys Taschenrechner irjendwie ne Macke haben tut. Letztes Joahr ham 125.000 Bürjer die Bürjerbüros mit ihre Sorjen behelligt. Das waren 2.300 bis 3.000 Besucher pro Woche. Ja richtich, das waren balle viermal mehr als die mickrijen 700, die uns der Ronny jetze als den letzten Schrei unterjubelt. Ich kann den Burschen ja jut leiden und ich hoffe, dass es nicht janz so schlimm kommen tut. Aber das mit die Schnappatmung, das wird sich woll von Simonchens roter Birne ab 19. März direkt in janz Machdeburch ausbreiten. Schnell wie der Elbpejel bei Hochwasser. Schönen Tach auch wünscht                Eure Kodderschnauze. Seite 9, Kompakt Zeitung Nr. 250, 21. Februar 2024

Lieber Jott, lass Hirn rejnen

Machdeburjer Kodderschnauze: Lieber Jott, lass Hirn rejnen Kompakt Zeitung Juten Tach Kinnings, in Sachsen-Anhalt kommt’s jetze janz schön dicke. Hat die KKH ausbaldowert. Nach die ihre Unterlaren hat balle jeder siebente zu ville uff die Rippen. Jenauer jesagt: 38 Prozent der Bevölkerung hat Adipositas. Damit tun wir 8 Prozent übern Deutschland-Durchschnitt liejen. Liejen ist wahrscheinlich jenau der Jrund dafür. Würden wir uns stattdessen mehr bewejen, wär’s wahrscheinlich anders. Könnte ooch jut sein, dass das an unserm juten Bördeacker liejen tut. Da braucht selbst der dümmste Bauer nur ne Mistforke, um seine dicken Kartoffeln inzusammeln. Janz ohne Diesel. Um Wanzleben rum erzählt man sich, dass sich die Erdäppel aus Jewohnheit von alleene aussäen. Und denne kullern die wie von Jeis-terhand bei Rewe und Edeka inne Holzkiste. Spottebillich alles, saren die Leute. Naja, wenns balle jeschenkt ist, denn futtern die sich natürlich rund und dumm. Unsre hasenschlaue Landesrejierung will das endlich ändern. Sie lässt den juten Bördeboden uff 80.000 Lkw verfrachten und lässt ihn Krume für Krume über die ärmsten Rejionen verrieseln: Altmark und Fläming sind dafür im Jespräch. Ich sare dich, die verstreute Intel-Erde wird dafür sorjen, dass wir uns balle den Jürtel enger schnallen können. Aber im Oorenblick sind wir noch zu dick. Und nicht nur das: Wir haben’s ooch ganz schön dicke. Zum Beispiel ham wir zu ville Licht. Ich meine nicht nur uffn Domplatz und in Neu-Reform, wo’s jlitzert als hätte Swarowski seinen Hauptsitz von Wattens direkt nach die Walter-Rathenau-Straße verlejt. Nee, ich meine anner Elbe. Jedem Kahnfahrer, der elbabwärts tuckert, werden in Höhe der Hubbrücke die Ooren verblitzt. Früher jedenfalls. Bis letzte Woche paar Bekloppte wejen 120 Meter Kupferkabel die janze Kabelaje kurz und kleen jeschnippelt ham. Bei die hätt ich mich jewünscht, dass sie so ville Bördeknollen in sich rinjestoppt hätten, dass sie uff keene Leiter mehr jekommen wärn. Fett und Bomben treffen echt immer die Falschen. Klappsköppe wie die Kupfer-Klauer müssen ooch in Olvenstedt ihr Hirn verjessen ham. Paar von die ham sich doch jlatt an Heinrich Apels jeniale Kinder-Skulptur verjangen. Trennen die doch Tatsache eenes von die raufenden Kinderchens ab, nur um paar Euronen für das bisschen Bronze inzusacken. Da fällt dich doch nüscht mehr zu in. Was ham solche Blitzbirnen nur in ihre Rübe? Milchschaum? Der olle Apel würde sich die Haare raufen. Und unser-eener steht wütend mit die Faust inner Tasche daneben und wünscht sich, dass sie die Typen kaschen, insacken und mal richtich verjackjeln.   Lieber Jott, lass inner Stadt Hirn rejnen statt Saatjut über die Börde.   Schönen Tach auch wünschtEure Kodderschnauze. Seite 7, Kompakt Zeitung Nr. 248, 24. Januar 2024

Ab jetze wird alles jut

Machdeburjer Kodderschnauze: Ab jetze wird alles jut Kompakt Zeitung Juten Tach Kinnings, das Joahr hat noch jar nicht richtich Fahrt uffjenommen, schon tut eene jute Nachricht die nächste foljen. So steht fest, dass nirjends sonst Weihnachten so lange dauern tut wie in Machdeburch. David und Denny vonne Schweizer Milchkuranstalt ziehen „De Wiehnachtsmärt“ bis Ende Januar hin. So lange jluckern sich nichemal die Schweizer Jlühwein inne Futterluke. Ich find’s kernich, denn dank David und Denny hat Machdeburch nicht nur die am längsten strahlende Weihnachtsbeleuchtung, sondern ooch den standhaftesten Weihnachtsmarkt nördlich der Alpen. Uff so eenen Rekord ist Simonchen vom Rathausthron wenijer scharf. Unsere „Machdeburjer Jungfrau“ muss zwar zu besonderen Anlässen mit die Amtskette den schwersten Klunker weit und breit mit sich rumtraren, aber sie will uff jar keenen Fall den am längsten stehenden Bauzaun der Welt uffn Jewissen ham. Deshalb hat se ihre Schnarchnasen im Tiefbauamt anjewiesen, dass die Jitter am Adolf-Mittach-See dies Joahr verschwinden müssen. Drei Joahre sind jenuch. Da können wir also spätestens Silvester 2024 widder die jroße Freitreppe runterloofen. Bis dahin – und das ist die dritte jute Nachricht zu Joahresbejinn – soll der Doppelcontainer vorm Hauptbahnhof verschwunden sein. Acht Joahre lang ham Deutsche Bahn und Stadtverwaltung drinne rumjehockt, um das Volk zu verklickern, dass een Tunnel unter Brücken keene teure Schnapsidee, sondern der jrandioseste Ufftakt für den steilen Uffstiech Machdeburchs zur Weltmetropole sein tut. Nun ist alles fertich und die Info-Container über. Wenn der jeneigte Leser also jerade zwee Container suchen tut – hier jibts wecke zum Buchwert. Nach acht Joahren kann der ja nicht mehr doll sein. Wär vielleicht was für Spiele-Max. Nachdem feststehen tut, dass nur der Laden im Bördepark uffbleibt, reicht der Container für den Ausverkauf vom City-Carré. Da kann das Teil sojar an Ort und Stelle stehenbleiben. Und bis alles rausvakooft ist, hat vielleicht Jaleria-Kaufhof Interesse an die Resterampe im Containerformat. Aber zurück zu die juten Nachrichten: In die nächs-ten Joahre verabschieden sich 300.000 Sachsen-Anhalter in Ruhestand. Davon sind wahrscheinlich schlappe 50.000 aus die Elbmetropole. Alles Leutchens, die sich wie een Honichkuchen uff ville freie Zeit freuen. Zujleich strahlt Steffen Schüller über die neue Zieljruppe. Die loofen ihm im Elbauenpark wahrscheinlich die Bude in, hangeln sich die Zipleine runter, ziehen sich den Kletterturm hoch, holn sich im Rutschenturm een blanken Hintern, gucken den Raupen bei die Verwandlung zum Schmetterling zu und streicheln das Damwild juckich. Die junge Rentner-Jeneration ist wahrscheinlich ooch die janze Inflation wurscht. Denn im letzten Joahr stiech vor allem der Zuckerpreis (+57,8 Prozent) – je oller, desto wenijer süß is(s)t man. Stattdessen jreift man im Alter libber zur Butter – und für die ist der Preis um 19,4 Prozent jesunken. Ich sare ja: Die juten Nachrichten reißen einfach nicht ab.Schönen Tach auch wünschtEure Kodderschnauze. Seite 7, Kompakt Zeitung Nr. 247, 10. Januar 2024

Keene Leute, keene Leute

Keene Leute, keene Leute Kompakt Zeitung Juten Tach Kinnings, wer so alt sein tut wie unsereener, der kennt den Spruch noch von Hauff und Henkler: „Keene Leute, keene Leute!“ Ejal, was du heutzutare brauchen tust – überall fehlt’s an Leutchens. Der Doktor (ejal wecker) hat frühestens in zwölf Wochen Zeit für dich. Wenn’s blöde loofen tut, denn kiekste dir bis dahin die Radieschen von unten an. Oder der Bäcker. Entweder macht der um dreie dicht oder sonntachs jar nicht mehr uff. Keen Personal. Bei die Polente schieben sie tausende Überstunden vor sich her und uffn neuen Perso kannste warten bis das Passfoto wie dein Jurendbild aussieht. Bei die Handwerker ist nicht ville besser. Uff eenen, der dich die Decke frisch weißt, warteste bis du schwarz wirst. Und ooch das: Bis 2030 gehen in Sachsen-Anhalt 11.000 Unternehmer in Rente. 1.550 pro Jahr. Nur janz wenije finden Kinder oder eenen anderen Doofen, die sich den Stress und den Papierhaufen antun, den Finanz- und andere Ämter sehen wollen. Die machen libber 35 Stunden als Lokführer mit Jehalt wie Fürst Pückler, plus 555 Euronen obendruf. Oder Influencer in Dubai. Inzwischen tuckern sojar unsere Weißkittel im Hasiland im Schneckentempo. In keen anderes Bundesland sind die Arztpraxen so selten offen wie hier. Statistisch kommen die pro Woche uff 26,5 h/Woche. In Bremen müssen die Ärzte hinjejen bis Inbruch der Dunkelheit ihre Stethoskope anlejen: 32 Stunden pro Woche. Jesund ist das nicht. Besser wird’s nicht. Dies Jahr ham schon 237 Firmen mit Insolvenz dicht jemacht – 42 uffn Bau und 39 inner Jastronomie. Sind 6,3 Prozent mehr als letztes Jahr. Und weeßte warum? Meistens weil se keene Leute mehr kriejen tun. Immer mehr krallen sich Bürjerjeld, drehn die Heizung uff und jaffen „MDR um 4“. Zum Jlück  ham wir immer mehr kaputte Autos und Philipp Schleel aus Bad Bibra. Die Schrott-Karren verdanken wir, dass jedes fünfte Auto in Sachsen-Anhalt durch’n TÜV rauscht und desderwejen nicht fährt. Uff diese Art jabs bisher 19 Verkehrstote wenijer als 2022. Was Philipp damit zu tun hat? Der ist Deutschlands bester Fliesenleger und rettet unser Land. Sauber! Wenigstens eener, der Spitze ist. Also jleich nach die CDU im Landtach. Die sind Spitze beim Insacken von Steuerjeld. Weil sich jeder zweite dreist verbotene Zuschläje jönnen tut, hat der Bund der Steuerzahler Strafanzeije jestellt. Wejen Veruntreuung von Steuergeldern. Bin mal jespannt, was draus wird. Nicht, dass die bei Jericht keene Leute haben und die Sache liejen bleibt, bis die Jierhälse Altersbezüje kriejen. Merkste was? Im Hasiland steht beinahe alles Kopp. Nur nicht im Elbauenpark. Da ist der Bau von Toppels-Haus abjeblasen. Das sollte uffn Kopp stehen und die Leute anlocken. Ist nicht mehr nötich.  Schönen Tach auch wünschtEure Kodderschnauze. Seite 7, Kompakt Zeitung Nr. 245, 22. November 2023

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