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Magdeburger Gesichter: großzügiger Stifter

Wilhelm Ludwig Max wurde 1852 als zweites Kind von Hermann Ludwig Alexander Zuckschwerdt (1826–1873) und Ernestine Zuckschwerdt, geb. von Koch (1833–1891), in Magdeburg geboren…

Magdeburger Gesichter: Angesehener Künstler

Magdeburger Gesichter: Angesehener Künstler Sabine Liebscher Kompakt Zeitung Als fünftes von zwölf Kindern wurde Edmund Wodick 1816 in ärmlichen Verhältnissen geboren. Sein Vater Friedrich Heinrich Ludwig Wodick (1786–1871) arbeitete in der Landgemeinde Markt Alvensleben als Dekorationsmaler für Stuben- und Gartenzimmer und seine Mutter Johanna Caroline Elisabeth Wodick, geb. Förster (1790–1850), war die Tochter eines Branntweinbrenners. Den ersten Zeichenunterricht erteilte ihm sein Vater. Er besuchte dann die Gewerbe- und Handelsschule in Magdeburg und ging anschließend in die Lehre der lithografischen Anstalt von Julius Brückner in Magdeburg, um Steindrucker zu werden. Der Werkstattleiter erkannte das Zeichentalent seines Lehrlings. Er bewirkte, dass der Magdeburger Verleger und Musikalienhändler Wilhelm von Heinrichshofen, ein Onkel Wodicks, ihm eine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf ermöglichte. Im Wintersemester 1837/38 konnte er sein Studium beginnen, und ab 1841 ging der junge Künstler auf die damals übliche Studienreise gen Süden nach Paris und Rom. Fünf Jahre lang reiste Wodick durch Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Marokko und die Schweiz. Er studierte die Werke der großen Meister, sammelte Studien und Skizzen und erhielt erste Aufträge. Als er nach neun Jahren 1846 in seine Heimatstadt Magdeburg zurückgekehrt war, heiratete er seine Jugendfreundin und langjährige Verlobte Louise Renker (um 1820–1884). In der Prälatenstraße 5, der späteren Oberpostdirektion, unmittelbar nördlich neben der Kirche Sankt Sebastian, richtete er sich eine Wohnung, eine Werkstatt und ein Schüleratelier ein. 1853 erwarb Wodick das mehrstöckige Eckhaus, nachdem die Familie zwei Töchter und zwei Söhne bekommen hatte. Zum Wohnhaus gehörten drei Hintergebäude, die einen großen Hof umschlossen. Wodick ließ einen südländischen Dachgarten mit italienischen Pflanzen anlegen. Sein Heim war Treffpunkt für lebhafte Geselligkeit. 1849 wurde er in die Freimaurerloge Ferdinand zur Glückseligkeit aufgenommen. Der Künstler war umtriebig bemüht, das kulturelle Leben der Stadt zu entfalten. So setzte Wodick sich beim Magistrat für einen ständigen Ausstellungsort des Kunstvereins ein. Am 31.01.1859 gründete er mit Gleichgesinnten den Verein für Kunst, Wissenschaft und Humor Athene in Magdeburg und wurde dessen Vorsitzender. 1871 wurde der Landschafts- und Porträtmaler Mitglied im Vorstand des Magdeburger Kunstgewerbe-Vereins und war ab 1882 erster Stellvertreter. Seine Bindungen an die bürgerliche Gesellschaft der Stadt verschafften Wodick zahlreiche Aufträge. Der angesehene Magdeburger Künstler übergab 1879 eine Spende an den damaligen Bürgermeister Bötticher in Höhe von 120.000 Mark. Das Geld sollte zugunsten von Witwen und Waisen eingesetzt werden. Diese hohe Summe belegt die gute finanzielle Situation des Malers, der sich neben den anderen, in Magdeburg zeitweise tätigen Porträtmalern wie Friedrich Hartmann, Gottlob Berger oder Johann Gottlieb Rost behauptete. Wodick starb an einer Lungenentzündung im Alter von neunundsechzig Jahren. In einem Nachruf wurde er als eine der populärsten Persönlichkeiten der Stadt bezeichnet. Seine Grabstelle auf dem Magdeburger Südfriedhof wird mittels einer Stiftung seiner Nachfahren gepflegt, und das Kulturhistorische Museum erhält aus diesen Stiftungsmitteln eine jährliche Zuwendung zum Erhalt seiner Werke in der Sammlung. Auf dem harmonischen Familienbild stellte er sich 1855 selbst mit seiner Ehefrau, seinen vier Kindern und seiner jüngeren Schwester Alma dar. Louise hält die jüngste Tochter Wanda Alvine Elvira, genannt Ella (1852–1929), auf dem Arm. In der Wanne spielt der jüngere Sohn Felix Theobald Edmund (1851–1942), und daneben sitzt Louise Editha Alma (1849–1905). An der rechten Seite steht der neunjährige Edmund Felix Amandus (1847– ca. 1880).     Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt Zeitung zu finden. Seite 16, Kompakt Zeitung Nr. 250, 21. Februar 2024

Magdeburger Gesichter: Ehepaar Voigtel junior

Magdeburger Gesichter: Ehepaar Voigtel junior Gabriele Köster Kompakt Zeitung Johann Carl Voigtel (1761–1849) war ein preußischer Regierungsbeamter. Er war der älteste Sohn des Ehepaares Traugott Liebegott und Charlotte Regine Voigtel sowie der ältere Bruder Friedrich Wilhelm Traugott Voigtels. Aus der Wahl seiner Taufpaten lassen sich die Verankerung der Eltern in der preußischen Beamtenschaft und wohl auch die Ambitionen für den Sohn bereits erschließen. Die fünf Paten waren der Geheime Rat Ursinus aus Berlin, der Kriegsrat Tournier aus Berlin sowie der Assessor Tournier, die Frau Hofrätin Schlutius und die Frau Cassier Klingen aus Eisleben. Nach dem Besuch der Domschule in Magdeburg studierte Voigtel ab 1780 Jurisprudenz in Halle (Saale). 1785 trat er sein Referendariat in der Kriegs- und Domänenkammer Magdeburg an, das er 1789 mit gutem Ergebnis abschloss. Noch in demselben Jahr erhielt er zunächst eine halbe Präbende am Stift St. Sebastian, die wenige Monate später zu einer vollen Präbende erweitert wurde.   1794 wurde er zum Kriegs- und Domänenrat ernannt und behielt dieses Amt auch in napoleonischer Zeit. Als Domäneninspektor des Elbdepartments hatte er 1808 ein Jahreseinkommen von 3.000 Talern. Spätestens seit August 1808 war er außerdem Direktor der Vermögensverwaltung der Dompropstei. 1809 wurde er Domänendirektor, 1811 Regierungsdirektor. Johann Carl Traugott Voigtel kaufte 1801 von seiner Mutter für 5.000 Taler sein Elternhaus in der Großen Klosterstraße 17. Als Mitglied des Magdeburger Kunstvereins hielt er zwei Aktien. Verheiratet war er mit Wilhelmine Voigtel (1778–1827), geb. Schmidt. Sie war eine Tochter des Kammerrates Schmidt, der das Rittergut Neubrandsleben bei Oschersleben besaß. Dem Aufkleber auf der Rückseite des Porträts zufolge heiratete Wilhelmine Sidonie Schmidt Johann Carl Traugott Voigtel dort am 24. Mai 1796. Ihr Vater zog später nach Magdeburg. Beim Tod des Vaters erbte ihr Bruder 50.000 Taler. Auf Betreiben Johann Georg Voigtels konnte er ein Referendariat bei der Kriegs- und Domänenkammer Magdeburg absolvieren. Das Pastellporträt zeigt Wilhelmine Voigtel im Brustbild. Die leuchtend blaue Schleife, die ihre Spitzenhaube unter dem Kinn zusammenhält, unterstreicht die Farbe ihrer Augen in dem ansonsten in tonigen Farben gehaltenen Porträt. Johann Carl  Voigtel ist im Brustbild en face mit  ernstem Gesicht in weißer Weste und schwarzem Rock dargestellt. An der schwarzen Halsbinde trägt er den Königlich-Preußischen Johanniter-Orden, der als Verdienst-Orden 1813 von Friedrich Wilhelm III. gestiftet und bis zur Wiederherstellung des Ordens als Orden 1852 verliehen wurde.Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt Zeitung zu finden. Seite 9, Kompakt Zeitung Nr. 247, 10. Januar 2024

Magdeburger Gesichter: Das Ehepaar Voigtel

Magdeburger Gesichter: Das Ehepaar Voigtel Gabriele Köster Kompakt Zeitung Charlotte Regine Voigtel – geboren am 12. August 1729 in Calbe (Saale), gestorben am 10. September 1808 in Magdeburg – war eine Tochter des wohlhabenden hugenottischen Schönfärbers, Tuchmachers und Unternehmers Jean Tournier (geboren am 23. Januar 1698 in Dessau, gestorben 1791 in Calbe). In Halle (Saale) aufgewachsen, ließ sich dieser 1723 in Calbe nieder. Er baute am Markt (Nr. 14) eines der prächtigsten Häuser und dahinter 1742 eine neue Färberei. Charlotte Regine Tournier hatte dem Aufkleber auf der Rückseite des Porträts zufolge 1746 in erster Ehe den Leipziger Kaufmann Ursinus geheiratet. Das Datum der Hochzeit mit Traugott Liebegott Voigtel, mit dem Sie eine zweite Ehe einging, ist nicht genannt. Aus dieser Ehe gingen der preußische Beamte Johann Carl Traugott Voigtel und der Arzt Dr. Friedrich Wilhelm Traugott (siehe KOMPAKT Zeitung, Ausgabe Nr. 244) hervor. Traugott Liebegott Voigtel – geboren am 21. September 1721 in Eisleben, gestorben am 6. Januar 1785 in Magdeburg – studierte ab dem 10. Oktober 1740 Jurisprudenz in Halle (Saale) und war danach zunächst als Jurist in Magdeburg tätig. Am 24. Juni 1756 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Kriminalrats Lorsch zum Kriminalrat am Kammergericht bestellt. Außerdem war er als Justitiar für das Kloster Unser Lieben Frauen tätig. Als Kollekteur warb er für den Verlag Gebauer in Halle (Saale) Pränumeranten für die aus dem Englischen übersetzte Allgemeine Welthistorie und der Allgemeinen Welthistorie der Neuen Zeiten, die als Großunternehmung des Verlages von 1744 bis 1814 erschienen, sowie für die 1770 publizierten Meditationes in Constitutionem Criminalem Carolinam von Johann Samuel Friedrich von Böhmer (1704–1772) an. Einige Briefe an den Verleger Johann Justinus Gebauer (1710–1772) aus dem Jahr 1770 haben sich im Verlagsarchiv Gebauer-Schwetschke (im Stadtarchiv Halle) erhalten. In ihnen geht es um Pränumeranten, Zahlungen für Lieferungen, schadhafte Bögen und lückenhafte Lieferungen der ungebundenen Bögen, aber auch um die mit der Allgemeinen Welthistorie vergleichbaren Großunternehmung des Leipziger Verlages Arkstee & Merkus, die von Johann Joachim Schwabe herausgegebene Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande […]. Seit 1752 lebte Voigtel mit seiner Familie in unmittelbarer Nähe des Klosters Unser Lieben Frauen in der Großen Klosterstraße. In jenem Jahr hatte er das Haus Nr. 15 für 900 Taler gekauft und ausbauen lassen. Als er 1768 von Regierungsrat Christoph Heinrich Cellarius für 4.100 Taler das Haus Große Klosterstraße 17 erwerben konnte, verkaufte er das alte Haus an seinen Kollegen Christian Ludwig Brauns für 2.660 Taler. Das Haus Klosterstraße 17 erbte nach seinem Tod seine Ehefrau, Charlotte Regine, die es 1801 an ihren älteren Sohn verkaufte. Das Pastellporträt, das mit dem seiner Ehefrau ein Paar bildet, entspricht den höfischen Porträts der Zeit. Es zeigt den Kriminalrat im mittleren Alter als Brustbild mit blauem Samtrock und Perücke. Charlotte Voigtel ist im Brustbild im mittleren Alter mit gepudertem Haar und aufwendigem Spitzenkopfputz abgebildet.          Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden. Seite 17, Kompakt Zeitung Nr. 246, 10. Dezember 2023

Magdeburger Gesichter: Gebärklinik zu Hause

Magdeburger Gesichter: Gebärklinik zu Hause Gabriele Köster Kompakt Zeitung Friedrich Wilhelm Traugott Voigtel war ein bedeutender Magdeburger Arzt, Hebammenlehrer und Medizinalbeamter. Er wurde als Sohn Traugott Liebegott Voigtels und jüngerer Bruder Johann Carl Voigtels geboren. Während sein Bruder als Jurist in die Fußstapfen des Vaters trat, folgte Friedrich Wilhelm dem Vorbild des Bruders seines Vaters, Friedrich Georg Voigtel, der als Arzt in Eisleben praktizierte, und studierte nach dem Besuch der Magdeburger Domschule ab 1785 in Halle (Saale) Medizin. Über seinen bravourösen Studienabschluss mit Promotion heißt es in den Frankfurter gelehrte Anzeigen von 1790 (S. 313 f.): „Den 26. Jan. bestieg Hr. Friedrich Wilhelm Voigtel aus Magdeburg das Katheder, und vertheidigte mit sehr großem Ruhme seine sehr wohl ausgearbeitete Dissertation […] Wenn alle junge angehende Aerzte mit solchen Kenntnissen und solcher Geschicklichkeit die Universität verliesen, als Hr. Dr. Voigtel jene: so würde die Wissenschaft selbst, und auch die Kranken sehr dabei gewinnen.“ Die Dissertationsschrift zur Geburtsheilkunde, die er seinem Onkel widmete, erschien noch im selben Jahr in lateinischer und 1799 auch in deutscher Sprache und wurde zum Lehrbuch für Geburtshelfer und Hebammen. Nach Studienreisen, die ihn nach Paris und Wien führten, wurde er 1795 Leiter der 1777 gegründeten Provinzial-Hebammenschule in Magdeburg. Als er 1797 außerdem zum Landphysikus ernannt wurde, schlug er die Erweiterung einer Lehranstalt für Hebammen, Chirurgen, Krankenwärterinnen und Leichenfrauen vor, die jedoch abgelehnt wurde. Stattdessen erweiterte er die Hebammenschule 1798 um ein „Gebärhaus“. Als Voigtel 1802 für 4.000 Taler ein Haus in der Prälatenstraße 33 erwarb, in dem er zur Miete Räumlichkeiten für die Gebärklinik und einen Hörsaal für den Hebammenunterricht zur Verfügung stellte und die Schülerinnen auch wohnen konnten, entwickelte sich die Einrichtung zu einer Hebammenlehranstalt. Als 1803 in den größeren Städten Preußens Pockenimpfungsinstitute eingerichtet wurden, fand auch ein solches unter Leitung Voigtels in seinem Haus Platz. 1805 schlug er zudem die Er-richtung eines „Instituts für Seelenkranke“ in Magdeburg vor. 1807 setzten sich seine jährlichen Einnahmen in Höhe von 880 Reichstalern aus seiner Tätigkeit als Landphysicus, Medizinal- und Sanitätsrat, Hebammenlehrer und Impfarzt zusammen.   In napoleonischer Zeit wurde 1807 das Medizinalwesen umstrukturiert. In dem neu gegründeten Collegium medicum et sanitatis des Elbe-Departements behielt Voigtel zunächst das Landphysikat, bevor er es 1809 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Direktor aufgab. Er war außerdem gegen Besoldung im französischen Militärlazarett beschäftigt. Während der Befreiungskriege gründete er mit Zustimmung des französischen Lazarettdirektors ein Privatlazarett, in dem preußische und russische Kriegsgefangene unter seiner Anleitung von Magdeburger Bürgerinnen gepflegt wurden. Nach dem Abzug der Franzosen übernahm er von 1814 bis 1817 die Leitung des preußischen Provinzial-Lazaretts in Magdeburg. Anlässlich der Auflösung des Lazaretts wurde ihm 1817 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.In dem neu gegründeten preußischen Provinzial-Medizinalkollegium, in das Voigtel als Medizinalrat berufen wurde, zeigte er einen Kollegen wegen eines in der Zeit der französischen Besatzung durchgeführten Abbruchs einer Schwangerschaft bei der Geliebten des französischen Militärgouverneurs an. 1820 übernahm er die Leitung des Gremiums, legte dieses Amt jedoch bereits 1822 wieder nieder. Seine Resignation steht möglicherweise in einem Zusammenhang mit dem Scheitern eines 1817 von ihm und seinem Kollegium eingereichten Vorschlages, die Magdeburger Chirurgenschule als preußische Lehranstalt auszubauen. 1825 gab er auch die Leitung der Provinzial-Hebammenlehranstalt auf, die 1818 erneut vergrößert worden war und hierfür aus dem Privathaus Voigtels in das Konventsgebäude des ehemaligen Nicolaistifts verlegt wurde, wo sie bis 1899 verblieb. Die Leitung übernahm nach einem kurzen Intermezzo von Friedrich Leberecht Trüstedt (1791–1855) von 1826 bis 1864 der Sohn seines Bruders Johann Carl Traugott, Carl Eduard Voigtel (1801–1868). […] Voigtel war mit Marie Christiane Karoline von Werder (geb. 28.09.1774) verheiratet. Ihre Tochter Karoline Emma Voigtel heiratete 1828 den Regimentskommandeur Karl Wilhelm Bonsac. Voigtel engagierte sich in der literarischen Mittwochsgesellschaft, genannt „Die Lade“, die 1811 in seinem Haus ihr 50-jähriges Bestehen beging, und war auch Mitglied des Magdeburger Kunstvereins. Er war mit Hans Carl Erdmann Freiherr von Manteuffel (1773–1844) befreundet, und als beide nur wenige Tage nacheinander 1844 verstarben, wurde dieser erstaunliche Umstand von Bernhard Adolph Lehmann in einem Gedicht auf Manteuffel hervorgehoben. Das Dreiviertelporträt von der Hand Caroline Barduas zeigt den exquisit gekleideten Arzt etwa 50-jährig an einem Tisch sitzend, die Rechte auf ein Buch gelehnt, die Linke in den Mantel gesteckt. Er schaut den Betrachter aufmerksam an. Ein Vorhang, der den Oberkörper hinterfängt, gibt auf der rechten Seite den Blick in eine Landschaft frei. Mehrere Bücher auf einem Bord verweisen auf seine Gelehrsamkeit, zwei Petschaften am Gürtel auf seine Amtsgewalt und das auf der Brust befestigte Eiserne Kreuz auf seine hohe staatliche Auszeichnung. Die Darstellung des 1817 verliehenen Ordens gibt dem Porträt ein Datum post quem.             Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden. Seite 10, Kompakt Zeitung Nr. 245, 22. November 2023

Magdeburger Gesichter: Bescheidener Handelsmann

Magdeburger Gesichter: Bescheidener Handelsmann Sabine Liebscher Kompakt Zeitung Samuel Christian Tripp wurde um 1779 in Magdeburg geboren. Er war Kaufmann, heiratete Anfang des 19. Jahrhunderts Antoinette Marie Charlotte Keilhack und hatte mit ihr mindestens zwei Töchter und einen Sohn. Die jüngere, namentlich bekannte Tochter, Charlotte Luise Tripp (1804–1834), heiratete 1832 standesgemäß den Magdeburger Kaufmann, Brauer und Likörfabrikanten Isaac Bonte (geb. 1800). Nach dem frühen Tod Charlottes vermählte sich Bonte im Jahr 1835 mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Anna Marie Sophie Wilhelmine Tripp. Samuel Christian Tripp hatte seine Materialwarenhandlung, heute würde man Lebensmittelladen sagen, in der Magdeburger Friedrichstadt, Brückstraße 2. Zudem betrieb er eine Branntweinbrennerei, Schmelzerei und Gastwirtschaft mit Ausspanne: Zum weißen Roß am Breiten Weg 3. Samuel Tripp wurde 1817 und 1823 in den jeweiligen Adressbüchern der Stadt Magdeburg als 2. Hauptmann der fünften Compagnie im 1. Bataillon der Bürger-Garde aufgeführt. Im Magdeburger Adressbuch aus dem Jahr 1845 ist er als Senior der Materialwarenhandlung eingetragen und sein Sohn Carl Wilhelm als Junior des Geschäftes. Das genaue Sterbedatum Samuel Christian Tripps ist nicht bekannt. Im Portrait ist Kaufmann Tripp in schlichter Biedermeierkleidung mit kappenartiger Mütze, weißem Schaltuch ohne gebundenen Knoten und einer wuchtigen schwarzen Jacke oder einem ebensolchen Mantel dargestellt. Der neutrale Hintergrund des Porträts und fehlende Attribute zur Person auf dem Brustbild lassen auf einen zurückhaltenden, in Bescheidenheit lebenden Handelsmann schließen.   Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden. Seite 9, Kompakt Zeitung Nr. 241

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