Technikmuseum mit neuem Eingangsbereich
Das Technikmuseum ist seit dem 28. November nach einer zweiwöchigen Schließung aufgrund von Umbauarbeiten wieder geöffnet.
Technikmuseum zwei Wochen geschlossen
Das Technikmuseum bleibt vom 12. bis 27. November aufgrund dringender Umbauten im Kassenbereich geschlossen.
Herbstferien im Technikmuseum Magdeburg
Das Technikmuseum Magdeburg bietet im Herbst ein Ferienprogramm an, das aus einer Familienführung und einem Besuch der historischen Druckerei besteht.
Tag des offenen Denkmals: „Wahr-Zeichen“ erleben
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz lädt auch in diesem Jahr zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals ein. Unter dem Motto “Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte” öffnen an diesem Sonntag, 8. September, wieder zahlreiche Magdeburger Einrichtungen und Kulturdenkmäler für die Öffentlichkeit.
Zahl der Woche: 0,53
Jeder Sachsen-Anhalter besuchte 2021 0,53-mal eines der 126 Museen im Land.
Museumstag: Freier Eintritt und vielfältiges Programm
Zum diesjährigen Internationalen Museumstag am Sonntag, den 19. Mai, laden die Museen der Landeshauptstadt bei freiem Eintritt zu vielen besonderen Programmpunkten ein.
Tag der Industriekultur
Am 21. April 2024 feiert Sachsen-Anhalt den Tag der Industriekultur.
Winterferien im Technikmuseum
In den Winterferien bietet das Technikmuseum Familienführungen an. Die Höhepunkte der Ausstellung werden in einem Rundgang gezeigt.
Einzigartige Sammlung gibt Einblicke in früheres Leben
Einzigartige Sammlung gibt Einblicke in früheres Leben Sie sind mehr als nur Puppen: Sie erzählen Zeitgeschichten „en miniature“. Von Barockfiguren bis zum Bördebauern. Zusammengetragen von Alwine Arnold, Tochter des Fabrikanten Christian Budenberg. Ebenfalls zu sehen in der Ausstellung: Puppen mit Schweizer Kantonstrachten Kompakt Zeitung In einer neuen Sonderausstellung gibt das Kulturhistorische Museum Magdeburg Einblicke in seine vielfältige und einzigartige Sammlung von Mode- und Trachtenpuppen. Unter dem Titel „Alwines Puppen. Kostümgeschichte en miniature“ wird ein Großteil der umfangreichen Sammlung präsentiert, die von Alwine Arnold Zeit ihres Lebens zusammengetragen wurde und die sie dem Museum 1906 anlässlich seiner Eröffnung übergab. Der Detail- und Facettenreichtum der Puppen vermittelt einen Eindruck davon, wie zur Zeit ihrer Entstehung auf Trachten, Tradition und Mode geblickt wurde. Alwine Arnold (1848-1907) war die älteste Tochter des erfolgreichen Gründers und Fabrikanten Christian Budenberg. Neben ihrem ausgeprägten karitativen Engagement war sie auch als Sammlerin sehr aktiv. Dabei konzentrierte sie sich besonders auf Handschriften berühmter Persönlichkeiten sowie Kostüm- und Trachtenpuppen samt Trachten in Originalgröße. Während die Handschriften durch einen Brand 1945 verloren gingen, ist die Sammlung der Puppen nahezu vollständig erhalten. Sie umfasst lebensnahe Nachbildungen von Modeerscheinungen und Trachten aus verschiedenen Zeiten und Regionen. Die Puppen und ihre Kostümierung bestechen dabei durch die beeindruckende individuelle Gestaltung ihrer Gesichter und die Detailtreue ihrer Kleidung, die auch Schuhe, Unterröcke, Hüte und Accessoires beinhaltet. Zur Eröffnung der Sonderausstellung sagte Dr. Gabriele Köster, Direktorin der Magdeburger Museen: „Puppen gelten allgemein als Spielzeug für Kinder. Die Objekte, die wir in unserer neuen Sonderausstellung präsentieren, sollten einen ganz anderen Zweck erfüllen. Mit ihnen wollte man Trachten und Traditionen veranschaulichen und konservieren. Die Schenkung einer systematisch aufgebauten Sammlung mit mehr als 100 Objekten ist ein frühes Beispiel bürgerlicher Partizipation an der Museumsarbeit. Sie ermöglicht uns heute diese besondere Ausstellung. Durch die Objekte erhalten wir einen lebendigen Eindruck von den Interessen und Sichtweisen des Bürgertums der damaligen Zeit.“ Sabine Ullrich, Kuratorin der Sonderausstellung, ergänzte: „Alwine Arnold entstammte einer wohlhabenden Familie, die bis heute in Magdeburg ihre Spuren hinterlässt. Dieser finanzielle Hintergrund war für ihre Sammelleidenschaften sicherlich ein entscheidender Vorteil, als weibliche Sammlerin war sie zu ihrer Zeit dennoch eine Ausnahme. Vielleicht erklärt sich auch daraus, dass wir heute eine außergewöhnlich viel-fältige Ausstellung präsentieren können, die in der Anzahl und der künstlerischen Qualität der Objekte aus dieser Zeit wohl einzigartig ist.“ Die Sonderausstellung wurde von der Landeshauptstadt Magdeburg und der Stiftung Kloster Unser Lieben Frauen gefördert. Für das Publikum wird sie vom 1. Dezember 2023 bis zum 20. Mai 2024 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen sein. Ein Besuch ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr möglich. Der Eintritt beträgt regulär 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder bis einschließlich 18 Jahre haben freien Eintritt. Zur Ausstellung ist auch ein Begleitband mit Fotografien von Charlen Christoph erschienen, der im Museumsshop erworben werden kann. Seite 13, Kompakt Zeitung Nr. 246, 10. Dezember 2023
Magdeburger Gesichter: „eidbrüchiger Theologe“
Magdeburger Gesichter: „eidbrüchiger Theologe“ Karlheinz Kärgling Kompakt Zeitung Mit dem Gleichnis vom Feigenbaum aus dem Lukas-Evangelium beschrieb ein Geistlicher 1847 in der Schrift „Das Ketzer-Gericht zu Magdeburg“ das Vorgehen der preußischen Konsistorial-Inquirenten gegen den Pfarrer Leberecht Uhlich (1799–1872). Dem Autor schien, Magdeburg sei zum Schauplatz des Kräftemessens zwischen dem kirchlichen Bewusstsein der Vergangenheit mit dem der Gegenwart und Zukunft geworden. Es fühle sich wie in den finstersten Zeiten des Katholizismus an. In siebenundsiebzig Anklagepunkten beschuldige ihn das Konsistorium der „groben Verletzung der Kirchenordnung“ und der Abweichung vom wahren Glauben, doch seine Advokaten hätten weder gefragt noch gesucht nach den Früchten der Predigtweise oder der geistlichen Amtsführung Uhlichs. Sonst hätten die Richter bemerken müssen, dass allein die Zahl der Kommunikanten gegen früher sechsmal höher lag. Den Saft des Baumes hätten sie angestochen, der aber habe nicht den rechten Geschmack des Generalsuperintendenten Moeller getroffen. Um Aufsehen zu meiden, erklärte das Konsistorium im September 1847 während Uhlichs Teilnahme an der Hauptversammlung der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftung in Darmstadt das Pfarramt für erledigt, prompt wurde er bei seiner Rückkehr auf dem Elbebahnhof von einer riesigen Menschenmenge jubelnd begrüßt. Noch in den letzten Wochen des Jahres verließen mit ihm Tausende die Staatskirche. Kurz darauf wählten sie ihn zum Prediger der Freien Christlichen Gemeinde Magdeburg, die bald achttausend Mitglieder zählte, und erklärten sich uneins mit dem Kirchenregiment, wollten jedoch bleiben, was sie waren: evangelische Christen. Die Bekenntnisschrift enthielt Forderungen wie die Trennung von Staat und Kirche, eine demokratische Kirchenverfassung, die Freiheit der Presse, das Mitspracherecht für Frauen, die zum Teil das Revolutionsgeschehen 1848/49 bestimmten. Während Konsistorialpräsident Carl Ferdinand Göschel die Dissidenten energisch bekämpfte, erreichten Oberbürgermeister Francke und der Rat in einer Kabinettsorder vom 12. März deren Anerkennung als Religionsgemeinschaft. In den folgenden Tagen trat Göschel zurück und verschwand aus der Stadt ebenso wie der Polizeipräsident von Kamptz. Ein lockerer Boden, ausreichend Dung und die Geduld des „Weingärtners“ hatten den Baum zur Blüte, zur Fruchtreife und der Ernte nahegebracht. Aus dem Sohn des Schneiders Johann Christlieb Leberecht Uhlich und seiner Frau Maria Elisabeth, geb. Heitmann, war ein „Volksführer“ geworden. Nach dem Schulbesuch in Köthen und einem Studium in Halle bei Wegscheider und Gesenius hatte er 1820 seinen Weg als Volksschul- und Hauslehrer angetreten. 1824 wurde er Pfarrer im nahe gelegenen Diebzig, wechselte jedoch aufgrund der Konversion des Herzogs 1827 in die Preußische Landeskirche nach Pömmelte. Im Juli heiratete Uhlich Clara Flamant, die Tochter eines Steingutfabrikanten aus Bernburg. Die Eheleute hatten sieben Kinder. In oft überfüllten abendlichen Bibelstunden erläuterte er seine Glaubensauffassung, die dem „Licht der Vernunft“ Vorrang vor gedruckten Buchstaben einräumte. Die Entwicklung in den 30er-Jahren und der scharfe Konflikt zwischen orthodoxen Pietisten im Konsistorium und Rationalisten in den Pfarreien, der 1840 im „Magdeburger Bilderstreit“ gipfelte, führte im Juni 1841 in Gnadau zur Gründung des „Verein(s) der Protestantischen Freunde“ (Lichtfreunde), der den Kern einer innerkirchlichen Opposition bildete. Mit den „Blätter(n) für christliche Erbauung von protestantischen Freunden“ ab 1842 schuf Uhlich das Sprachrohr dieser Bewegung. Durch den rasanten Zulauf aus nahezu allen Schichten bildeten sich örtliche Gruppierungen. Seine Vorträge erreichten Tausende Zuhörer. Längst war der Spross des Schneiders aus Köthen als „eidbrüchiger Theologe“ im Fadenkreuz der geistlichen Aufsichtsbehörde, die freie Elemente und fließende Grenzen zwischen Religion und Politik in der Kirche nicht duldete. Das Versammlungsverbot gegen die Lichtfreunde vom August 1845 war der Versuch, diese Entwicklung aufzuhalten. Die Anhänger Uhlichs setzten aber dessen Berufung zum 1. Oktober 1845 auf die Stelle des 2. Predigers an St. Katharinen in Magdeburg durch, und im Privathaus fanden wieder Abendvorträge statt, die Göschel mit allerhand Schikanen und polizeilichen Maßnahmen massiv stören ließ. Nach der Amtsenthebung Uhlichs und einer in der Stadtverordnetenversammlung gescheiterten Resolution innerhalb der sogenannten Adressenbewegung an den König rumorte es schließlich unter den Bürgern der Stadt. Am 15. März 1848 versammelte sich vor seinem Wohnhaus in der Dreiengelstraße eine große Volksmenge, um dem unbeugsamen Mitbürger demonstrativ den Rücken zu stärken, bevor anschließend Militär die protestierenden Massen auf dem Domplatz mit blutiger Gewalt auseinandertrieb. Wieder wurden Uhlichs Parteigänger unter den Stadtverordneten aktiv und erneuerten ihren Antrag zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft vom September 1847, der mehrheitlich bestätigt wurde. Die Bürger von Neuhaldensleben erteilten ihm mit der Wahl im Mai 1848 das Mandat für die preußische Nationalversammlung, in der er im linken Zentrum die politischen und sozialen Rechte auch der unteren Schichten verteidigte, gewalttätige Umsturzaktionen aber konsequent ablehnte. Nach der Auflösung des Parlaments schloss er sich im Dezember 1848 dem „Verein zur Verteidigung der Volksrechte“ an. Nach der gescheiterten Revolution waren die „Lichtfreunde“ nur noch in Magdeburg stark. Sie wurden 1855 als „Politischer Umsturzverein“ verboten. Im selben Jahr erschien Uhlichs Schrift „10 Jahre Magdeburg 1845–1855“. In der Reaktionsära unternahm er ausgedehnte Vortragsreisen, veröffentlichte 1859 sein „Handbüchlein der freien Religion“ u. v. a. m. Im September 1859 vereinigten sich in Gotha 54 Gemeinden zum „Bund freireligiöser Gemeinden“ und wählten ihn in den Bundesvorstand. Ein Jahr später zerfiel die Magdeburger Gemeinde, er selbst wurde ständig in Prozesse mit Haft- und Geldstrafen u. a. wegen Majestätsbeleidigung verwickelt. Im letzten Lebensjahr bilanzierte Uhlich „Sein Leben von ihm selbst beschrieben“. Er starb am 23. März 1872. Die Berliner Volkszeitung vom 27. März berichtete, Magdeburg habe nicht nur seinen Ehrenbürger zu Grabe getragen, sondern einen Mann, der mit Wort und Schrift eingetreten sei für Wahrheit und Recht, für sittliche Freiheit und Menschenliebe. Die Darstellung des unbekannten Künstlers im offenen Gehrock mit Weste, weißem Hemd und schwarzer Halsbinde entspricht der damaligen Konvention, Kette und Ziernadel sind charakterisierende Accessoires. Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden. Seite 22, Kompakt Zeitung Nr. 242