Römers Reich: Schäfchen folgen Hirten
Kürzlich ging eine Bekannte mit ihrem Enkel auf einen Magdeburger Spielplatz. Vorausgeschickt sei, dass der Vierjährige ein gewitztes Bürschchen ist. Aber er trägt noch Windeln und schläft nachts zwischen den Eltern im Familienbett.
Römers Reich: Unsichere Sicherheit
„Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird heute auch am Hindukusch verteidigt.“ Diesen Satz sagte der damalige Verteidigungsminister Peter Struck im Februar 2002, angeblich spontan, wie er später erklärte.
Römers Reich: Mehr Staat, weniger Arbeit
Mich wundert, dass das Wort Fachkräftemangel noch nie zum Wort des Jahres gekürt wurde. Schließlich führt es jeder gern im Munde und erklärt damit die demografische Tragödie Deutschlands.
Römers Reich: Verbindendes trennt
Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört – dieser Willi Brand zugeschriebene Ausspruch anlässlich des Berliner Mauerfalls, stammt ja eigentlich aus einem älteren Interview über das Zusammenwachsen Europas. Ums Zusammenwachsen soll es in diesem kleinen Text gehen.
Römers Reich: Arm bleibt arm
Rund 15 Prozent der Menschen in Deutschland gelten als arm. Und dieser Anteil hält sich seit vielen Jahren auf demselben Niveau. Was arm ist, kann aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden…
Römers Reich: Über das stille Sterben
Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2024 um 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Diese Zahlen sind auch der Regierung bekannt. Das Problem scheint allerdings zu sein, dass sich mit nüchternen Zahlen keine emotionale Betroffenheit verbinden.
Römers Reich: Diverse Spaltung
Römers Reich: Diverse Spaltung Axel Römer Kompakt Zeitung Diverser, bunter und gerechter soll sich unser Leben zeigen. Nun erscheint, dass die zahlreichen Abgrenzungen in unterschiedliche Identifikationen irgendwie ins Gegenteil einer toleranten Gemeinschaft führen. Man nannte das mal Universalismus. Allerdings schrumpfen solche Vorstellungen offenbar unter häufiger radikal auftretenden Identitätsideologien. Kürzlich wurde im Berliner Kunstmuseum „Hamburger Bahnhof“ von Aktivisten eine auf mehrere Tage angelegte Hannah-Arendt-Lesung gesprengt. Die Aktion wollte pro Palästina demonstrieren, zeigte sich jedoch von einer an Rassismus angelehnten Seite. Die kubanische Künstlerin und Organisatorin der Veranstaltung, Tania Bruguera, wollte der Kritik der Demonstranten entgegentreten und beteuern, dass sie selbst stets auf der Seite der Unterdrückten gestanden und sich auch für Palästinenser eingesetzt hätte. Dafür erntete sie den Satz: „Du bist immer noch eine weiße Person. Du hast einen privilegierten Hintergrund!“ Eine weitere Frau, die sich beschwichtigend einsetzen wollte, dass man doch gemeinsam auf derselben Seite stünde, wurde mit den Worten diszipliniert: „Wärst du inhaltlich auf unserer Seite, wärst du jetzt still“. Nun wird also das Hautfarben-Merkmal von Leuten benutzt, die angeblich solche Benachteiligungen bekämpfen wollten. Kann sich ein Kampf im Namen der Gerechtigkeit, der letztlich Argumente nutzt, gegen die er sich eigentlich richten will, für diese diverse und bunte Gemeinschaft einsetzen? Wenn Menschen wegen ihrer weißen Hautfarbe für eine koloniale Zeit ihrer Vorfahren in Verantwortung genommen werden sollen, ist das ein Merkmal für Rassismus, der überwunden werden sollte. Über die Fortschreibung von Schul-Erzählungen sollte diskutiert werden, und vor allem darüber, was dieser Transport in die Gegenwart für ein undifferenziertes Verständnis entwickelt. Einen ähnlichen Prozess erleben wir heute unter der Zuschreibung von nationalsozialistischer Ideologie auf Menschen, die nicht mit allen Entwicklungen in diesem Land einverstanden sind. Wer sind die Spalter, muss man fragen. Es gehören mindestens zwei Seiten dazu – aber die Gesellschaft ist eben diverser. Sogenannte Rechte sind weder alle gleich, wie es unter Linken nicht denselben reinen ideologischen Typus Mensch gibt. Überhaupt scheint ein Anheften von Eigenschaften an Gruppen, die sich meistens gar nicht als Einheit begreifen, ein wachsendes Problem unserer Zeit zu sein. Derzeit führt aus der Entwicklung kaum ein Weg heraus. Jede Seite hat sich in ihre Vorstellungswelt eingegraben und beschießt daraus die vermeintlich gegnerische Seite. Da nutzen dann auch keine Demonstrationen etwas, die Zeichen gegen was auch immer setzen wollen. Ein offener Diskurs einer angeblich liberalen Gesellschaft müsste anders geführt werden. Er müsste überhaupt geführt werden und sich niemals darauf berufen, dass man stets vorher schon wisse, wer die jeweils anderen seien. Seite 3, Kompakt Zeitung Nr. 250, 21. Februar 2024