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Der Maulwurf kann auch anders

Der Maulwurf kann auch anders Tina Beddies-Heinz Anna Wiesemeier geht im Puppentheater Magdeburg auf Spurensuche, um herauszufinden, wer dem kleinen Maulwurf auf den Kopf gemacht hat.Foto: Viktoria Kühne Kompakt Zeitung Ein wenig außer Atem kommt Anna Wiesemeier in die villa p. des Puppentheaters Magdeburg gelaufen. Ihren Fahrradkorb – ein stetiger Begleiter – stellt sie vorsichtig neben einem Stuhl ab. Zwei, drei tiefe Atemzüge, dann ist sie bereit für das Gespräch. Es sind hektische Tage für die gebürtige Berlinerin. Zwischen zwei Proben bleibt ihr am Nachmittag noch Zeit, um nach Hause zu radeln und etwas zu essen, bevor sie später wieder ins Puppentheater zurückkehrt. „Heute habe ich meinen Sohn zum Kochen verdonnert“, erzählt sie und lacht. Irgendwie gehörten solche Abläufe zur Normalität, vor allem, wenn Inszenierungen kurz vor der Premiere oder der Wiederaufnahme stehen. Zum Glück sei das jedoch nicht alltäglich. In den nächsten Wochen wird Anna Wiesemeier, die 2002 ihr Studium der Zeitgenössischen Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin abschloss, in drei Stücken am Puppentheater Magdeburg zu sehen sein. Am 9. März feiert „Betti Kettenhemd“ Premiere – eine Inszenierung für Menschen ab 8, in der es um ein stilles, unsicheres Mädchen geht, das seine Ängste durch die Freundschaft mit einem gefährlichen Hund namens Schwarzer Mülleimer überwindet. Und von dieser Entwicklung sind nicht alle begeistert… „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ (Foto links unten) ist ein Solo-Stück der Wahl-Magdeburgerin für Menschen ab 3, das bereits im November 2021 seine Premiere hatte und nun ab 14. März wieder in den Spielplan aufgenommen wird. Ebenfalls 2021 feierte „Schonzeit“ Premiere – eine Inszenierung für Menschen ab 18, die das Märchen Rotkäppchen auf eine neue Ebene hebt und so manchen Zuschauer konsterniert und überwältigt zurücklässt. Am 22. und 23. März ist das Stück, in dem Anna Wiesemeier u. a. den Wolf spielt, erneut auf der Bühne des Puppentheaters zu erleben. „Als ‚Schonzeit‘ entstand, wurde vieles aufgrund der Corona-Maßnahmen erschwert. Gleichzeitig hatten wir jedoch mehr Zeit, um gewisse Prozesse reifen zu lassen“, erinnert sich die zweifache Mutter. „Um uns mit Regisseur Nis Søgaard abzustimmen und herauszufiltern, wer welche Rolle besetzt, haben wir – die jeweilige Person vor dem eigenen Laptop sitzend – Leseproben abgehalten. Ich wollte unbedingt den Wolf, diese archaische Rolle, spielen und so neue Möglichkeiten austesten.“ Ein bisschen habe sie sich damit auch selbst überrascht, meint Anna Wiesemeier, die im Gespräch ebenso präsent wirkt wie auf der Bühne. Wie sehr sie ihren Beruf liebt, sieht man nicht nur beim Besuch der Vorstellungen, an denen sie mitwirkt. Die Begeisterung schwingt in jedem Wort mit und ist auch ihrer Mimik zu entnehmen. Wenn Anna Wiesemeier vom Facettenreichtum ihres Jobs und vom eingespielten Puppentheater-Ensemble schwärmt, entstehen beim Zuhören ebenso wenig Zweifel, wie wenn sie sagt: „Ich möchte hier alt werden.“ Dass die gebürtige Berlinerin Puppenspielerin wird, stand früh fest. „Ich bin damit aufgewachsen – meine Mutter war ebenfalls Puppenspielerin und der Meinung, dass auch in mir das entsprechende Talent steckt.“ Und bis auf eine kurze Phase, in der sie als Teenager die Schauspielkunst als „cooler“ empfand, war sie stets dem Puppentheater zugewandt. Nach dem Abschluss des Studiums spielte sie als Gast an Theatern in München, Luzern, Berlin und Freiburg. Als freischaffende Künstlerin gründete sie 2010 mit einer Kollegin das Theater Anis in Lörrach und war vor allem im Elsass und in Basel unterwegs. Der Weg nach Magdeburg war dem Zufall geschuldet, dass ihr Mann als Biologe eine Anstellung an der hiesigen Universität erhielt. Mit ihrer Familie zog die zweifache Mutter 2012 in die Stadt an der Elbe und setzte sich nach einigen Gastauftritten in den Kopf, festes Ensemble-Mitglied des Puppentheaters zu werden. Und seit 2015 ist Anna Wiesemeier von der Bühne in der Warschauer Straße nicht mehr wegzudenken.  Seite 13, Kompakt Zeitung Nr. 251, 5. März 2024

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