Laut und schnell

Dominique Schaak, Magdeburgs einziger Profi-Automobil-Rennfahrer, wechselt 2024 in die in Europa noch weitgehend unbekannte Nascar-Serie. KOMPAKT erzählt, was ihn dort erwartet.

Einmal nach Le Mans

Einmal nach Le Mans Rudi Bartlitz Nach einer durchwachsenen Saison fasst der Magdeburger Automobil-Pilot Dominique Schaak für 2024 neue Ziele ins Auge. Dominique Schaak. Foto: Team Schaak Kompakt Zeitung Wenn Automobil-Rennfahrer über ihren Berufsstand ins Schwärmen geraten, kann man fast da-rauf warten, dass irgendwann der Name Le Mans ins Spiel kommt. Jene legendäre Rennstrecke im Nordwesten Frankreichs, auf der alljährlich das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt ausgetragen wird, jene berühmten „24 Stunden von Le Mans“; 1923 wurde dort erstmals die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwungen. Spätestens seit US-Film-Ikone Steve McQueen sich 1970 für den Streifen „Le Mans“ in einen Porsche schwang und sich mit einem Ferrari-Piloten (dargestellt vom deutschen Schauspieler Siegfried Rauch) ein erbittertes Duell lieferte, können auch weniger motosport-affine Zeitgenossen etwas mit dem Begriff anfangen. Als sich diese Zeitung jetzt mit Dominique Schaak, Magdeburgs einzigem professionellen Piloten, traf, um eigentlich ein Saisonfazit für 2023 zu ziehen, überraschte der 33-Jährige mitten im Gespräch mit der Ankündigung: „Irgendwann in meiner Laufbahn möchte ich einmal in Le Mans fahren. Das ist so etwas wie ein Lebenstraum von mir.“ 2025 oder 2026 hat er dafür ins Auge gefasst. Auf die Frage, ob dies vielleicht nicht doch ein zu ehrgeiziges Ziel sei – zumal es sich bei den 24-Stunden-Klassiker um ein Einladungsrennen handelt, für das sich die Fahrer vorher bei anderen Events qualifizieren müssen – entgegnet er locker: „Man muss sich hohe sportliche Ziele stecken …“ Gutes Omen vielleicht: Der bisher größter Erfolg seiner Karriere gelang dem Magdeburger, zu dessen Sponsoren auch Kompakt Media zählt, ebenfalls auf der Langstrecke: der Sieg 2018 im Porsche Cayman beim Traditionsrennen in Imola. Selbst wenn es da „nur“ zwölf Stunden auf der Piste heiß herging … Dass es sich beim Stichwort Le Mans nicht um einen abwegigen Spleen oder pures Wunschdenken handelt, beweist ein Blick auf Schaaks Pläne für 2024. Da sattelt er von der GT4-Klasse, in der er in diesem Jahr pilotierte, in die fixere, weil motorenstärkere GT3 um. „Die Wagen dort sind“, erläutert er, „pro Runde etwa acht Sekunden schneller als in der GT4. Für mich soll das auch schon eine Vorbereitung für Le Mans sein, wo die ,Dreier´ am Start sind.“ 2024 nennt er deshalb „GT3-Überbrückungsjahr“. Dazu wechselt er auch das Rennteam. Trat er bisher für Eastside Motorsport in Crimmitschau in einem Mercedes-AMG aufs Gaspedal, sitzt er künftig für das Frankfurter Bremotion-Team im Cockpit eines Chevrolet Camaro. „Eastside kann mir die GT3 nicht bieten“, erklärt er den Wechsel. Schaaks Blick zurück auf 2023 ist zwar keiner im Zorn. „Insgesamt war es gar nicht so schlecht“, meint er. Aber die große Zufriedenheit, das ist aus jedem zweiten Satz zu hören, will eben so wenig aufkommen. Dafür sorgen allein schon die nackten Resultate. Auf Rang 25 landete er in der Endabrechnung – bei 37 Startern. Bei zwölf Rennen fuhr er zusammen mit seinem Cockpit-Partner Philipp Gogollok fünf Mal in die Punkte. Der Anspruch vor Saisonbeginn lag durchaus höher, eine Platzierung irgendwo zwischen 12 und 15 hätte es schon sein sollen. „Es war ein turbulentes Jahr, es ging hoch und runter. Wir haben in unserer Klasse (der ADAC Germany GT4, d. Red.), die in dieser Kategorie wahrscheinlich die stärkste der Welt ist, doch gehörig Lehrgeld zahlen müssen.“ Insbesondere im Qualifying, das über die spätere Startaufstellung entscheidet, konnten die Eastside-Piloten selten mithalten. Dennoch, er habe persönlich viel mitgenommen aus diesem Jahr. Und seien es nur die Erfahrungen mit dem ersten schwereren Unfall in seiner heute fast 20-jährigen Geschichte in den „fliegenden Kisten“. Im September war sein Mercedes-AMG auf dem Sachsenring in einer leichten Biegung urplötzlich hinten links weggebrochen und direkt frontal in eine Leitplanke geschossen. Nach einem kurzen Krankenhaus-Aufenthalt stand der Entschluss felsenfest: „Ich werde weiterfahren.“ Viel erfreulicher sind hingegen die Erinnerungen an seinen Auftritt in der US-amerikanischen Nascar-Serie, als diese innerhalb ihres Europa-Gastspiels auf Schaaks Heimatkurs in Oschersleben Rennen bestritt. Schaak war quasi als Lokalmatador eingeladen. „Es war mein persönliches Highlight im ablaufenden Jahr“. Ein großer Kindheitswunsch war in Erfüllung gegangen. „Schon als Jugendlicher, als ich noch Kart-Rennen gefahren bin, habe ich davon geträumt, einmal in der Nascar-Serie mitzumachen“, gesteht er. „Dazu musst du allerdings nach Amerika gehen, haben sie mir damals gesagt. Aber jetzt ist Nascar eben nach Europa gekommen.“ Und fügt hinzu: „Als wir dann bei einer Präsentation vor Tausenden Zuschauern quer durch die Stadt gefahren sind und bejubelt wurden, habe ich mich gefühlt wie ein Rockstar.“ Das Angebot, 2024 in der deutschen Nascar-Serie zu fahren, kam deshalb wie gerufen. Und sollte es Schaak tatsächlich schaffen, sich übernächstes Jahr für Le Mans zu qualifizieren, könnte er möglicherweise auf den größten Motorsport-Star der Gegenwart, den dreifachen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, treffen. Denn der Niederländer bekannte dieser Tage, ein Fan des legendären Rennens auf dem 13.5 Kilometer langen Kurs zu sein. „In Le Mans würde ich wirklich gern einmal antreten“, meinte er. „Die Atmosphäre bei den Langstrecken-Rennen ist überwältigend, da sind so viele Leute, auch in der Nacht und bei Sonnenaufgang. Ich finde das wirklich cool“, schwärmte er. Seinen idealen Teamkollegen dafür hat der Weltmeister mit dem Spanier Fernando Alonso bereits gefunden: „Ich habe schon mit Fernando darüber gesprochen, und er sagte, er würde nur mit mir noch einmal antreten. Und ich dachte: ‚Wow, das wäre wirklich cool.“ Ein wirklich cooles Ereignis erwartet Schaak im kommenden Jahr auch abseits der Pisten Europas. Dann werden er und seine Mandy sich im Juli, so ist es zumindest geplant, das Ja-Wort geben. „Wir wollen unbedingt im Sommer heiraten“, verrät er. Bisher hatten da stets Renntermine einen Strich durch die Rechnung gemacht.     KOMPAKTFakten zu den Rennen in Le Mans   Die 24 Stunden von Le Mans gelten als berühmtestes Langstreckenrennen der Welt. Ziel der Teams ist es, eine möglichst große Distanz innerhalb von 24 Stunden zurückzulegen. Das Rennen ist auch bekannt für seine fast fünf Kilometer lange Gerade, auf der vor 1990 Geschwindigkeiten von über 400 km/h erreicht wurden. Seither begrenzen zwei aus Sicherheitsgründen eingebaute Schikanen die Spitzengeschwindigkeit auf etwa 340 km/h. Legendär war ebenso der 1925 eingeführte Le-Mans-Start, bei dem die Piloten quer über die Fahrbahn zu ihren vor der Boxengasse aufgestellten

„Nicht mal eine Mutkurve“

„Nicht mal eine Mutkurve“ Rudi Bartlitz Dominique Schaak, Sachsen-Anhalts einziger professioneller Automobil-Rennpilot, erlitt auf dem Sachsenring den ersten schweren Unfall seiner Karriere. „Ich werde weiter fahren“, sagt der 33-Jährige. Kompakt Zeitung Und plötzlich ist es doch passiert. Seit 2005 steuert Dominique Schaak superschnelle Boliden über berühmte Asphaltpisten Europas – nie hat er körperlich dabei etwas abbekommen. Klar, die eine oder andere Karambolage gab es schon in der Hitze von Hunderten Gefechten mit der Konkurrenz. Aber selbst blieb der 33-Jährige, Magdeburgs einziger professioneller Automobil-Rennfahrer, von Schäden unversehrt – sieht man einmal von der einen oder anderen leichten Prellung ab. „Manchmal“, hatte er in der Vergangenheit bei Interviews immer gesagt, „kann ich das selbst so recht kaum glauben.“ Das symbolische Klopfen auf Holz gehörte wie selbstverständlich dazu. Bis jener 10. September kam. Es ist früher Nachmittag auf dem Sachsenring, Ostdeutschlands bekanntester Rennstrecke. Der Lauf um die ADAC-GT4-Germany-Meisterschaft geht gerade in die 14. Runde. Der Tacho zeigt, zumindest für den Laien, respekteinflößende 220 km/h an. Schaak befindet sich mit seinem 476 PS starken Mercedes AMG gerade in einer Vollgas-Passage, dem schnellsten Teil der gesamten Strecke. „Wo eigentlich nichts passiert, nichts passieren kann“, wie er im Nachhinein erzählt. In einer leichten Biegung („nicht mal eine Mutkurve“) bricht der Wagen dann doch urplötzlich hinten links weg – Schaak schießt nach rechts, direkt frontal in die Leitplanke. Wird auf die Bahn zurückgeschleudert. Über Funk kann er zwar noch sein Team über den Crash informieren, ehe er kurz das Bewusstsein verliert. All das quasi vor den Augen seiner Verlobten Mandy und Töchterchen Mia, die wie immer an der Strecke dabei sind. Das Rennen wird kurzzeitig unterbrochen. Ein medizinisches Team ist schnell zur Stelle, bringt den Verletzten ins Rettungszentrum am Sachsenring, später ins Krankenhaus nach Chemnitz. „Schwerwiegende körperliche Schäden wurden dort nicht festgestellt“, so Schaak. „Alles im allem habe ich wohl Glück im Unglück.“ Stauchungen und Schwellungen im Hals- und Rückenbereich wurden diagnostiziert. Dazu kam eine leichte Gehirnerschütterung. Er sei „sehr froh“, sagt er im Nachhinein, dass es heute im Automobilsport diese hohen Sicherheitsstandards gebe. Aber was konkret zu dem Unfall geführt habe, was genau passiert ist, das könne er sich bis heute nicht so richtig erklären, rätselt er. „Da laufen die Untersuchungen noch.“ Am ehesten komme ein technischer Fehler am Auto in Frage, auch ein Reifenplatzer sei nicht ausgeschlossen. „Vielleicht habe aber auch ich einen Fehler gemacht. Man sagt ja immer, jeder Rennfahrer hat einen schweren Unfall in seiner Karriere. Jetzt war ich eben dran.“ Zwei Tage hat er es im Krankenhaus ausgehalten – und sich dann selbst entlassen. „Den Rest kriege ich hier in Magdeburg mit meinem Medi-Partner Helios besser in den Griff.“ Drei, vier Tage plagten ihn noch Kopfschmerzen. Inzwischen trainiert Schaak schon wieder leicht. „Ich glaube, es ist am besten, nach solch einem Unfall schnellstmöglich ins Auto zurückzukehren, damit Momente des Zweifels gar nicht erst aufkommen.“ So wie es Skispringer nach einem Sturz so schnell wie möglich wieder auf die Schanze zieht. Eines steht für Schaak felsenfest: „Ich will weiter Rennen fahren. Ich bin jetzt 33, ans Aufhören denke ich mit keiner Faser. Das ist mein Beruf. Wie viele Unfälle, weit schwerere als ich hatte, haben andere, wie beispielsweise Michael Schumacher, in ihrer Karriere erlitten …“ Zumal sowohl sein Team, Eastside-Motorsport aus dem sächsischen Crimmitschau, als auch die Großzahl seiner Sponsoren (Inzwischen sind es stattliche 52, darunter auch diese Zeitung) haben ihm nach dem Crash ihre uneingeschränkte Unterstützung signalisiert. Inzwischen wird schon an Plänen fürs nächste Jahr gebastelt. Unter anderem ist ein Start in der höher dotierten GT3-Serie im Gespräch. Aber noch warten zwei Aufgaben in dieser Saison: „Mitte Oktober steht auf dem Hockenheimring das Saisonfinale in der ADAC GT4 auf dem Programm. Ich möchte das Jahr vernünftig abschließen, auch wenn sportlich sicher nicht mehr allzu viel zu reißen ist.“ Trotz des Unfalls, glaubt er, habe er mit seinem Teamkollegen Phi-lipp Gogollok „insgesamt einen guten Job gemacht“. Viermal sei man in der vielleicht härtesten GT4-Serie der Welt in die Punkte gefahren. Am Ende werde man sicher irgendwo im Mittelfeld landen, prognostiziert er. Auch die Erfüllung eines großen Kindheitswunsches stand in diesem Jahr noch auf dem Programm. „Schon als Jugendlicher, als ich Kart-Rennen gefahren bin, habe ich davon geträumt, einmal in der US-amerikanischen Nascar-Serie mitzumachen“, gesteht er. „Dazu musst du allerdings nach Amerika gehen, haben sie mir damals gesagt. Aber jetzt ist Nascar mit seiner Serie nach Europa gekommen. Und einziger Deutschland-Termin ist meine Heimatstrecke in Oschersleben. Als man mich gefragt hat, ob ich quasi als Lokalmatador mitmachen möchte, habe ich natürlich sofort zugestimmt. Manchmal gehen Träume eben doch in Erfüllung.“ So optimistisch und zuversichtlich sich Schaak alles in allem gibt, ein paar winzige Zweifel, das ist im Gespräch unüberhörbar, sind nicht so einfach wegzuwischen. „Ich muss sicher abwarten“, meint er nachdenklich, „welche Gedanken mir in dem Moment durch den Kopf gehen, wenn ich erstmals wieder den Helm für ein richtiges Rennen aufsetze.“ Seite 28, Kompakt Zeitung Nr. 241

Neue Serie, neues Glück?

Neue Serie, neues Glück? Rudi Bartlitz Nach dem Trubel um die Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) bietet sich für Dominique Schaak, Magdeburgs einzigem professionellen Automobil-Rennfahrer, eine neue Chance. Rennfahrer Dominique Schaak. Foto: Team Schaak Kompakt Zeitung Sie passieren eben immer wieder, die unvorhersehbaren Wechselfälle des Lebens. Auch um den Sport, wir wissen es, machen sie keinen Bogen. Gerade erst hatte Dominique Schaak bei der privaten Jahresabschluss-Party stolz seinen Anhängern und Förderern die frohe vorweihnachtliche Botschaft verkündet – nämlich seinen Aufstieg in eine der größten Motorsport-Plattformen Europas, die DTM-Trophy –, da folgte die schlechte Nachricht sprichwörtlich nahezu auf dem Fuße. Wegen finanzieller Probleme hatte DTM-Chef Gerhard Berger, der einstige österreichische Formel-1-Pilot, das sofortige Ende jener Serie verkündet, deren Rechte er besaß. Für Magdeburgs einzigen professionellen Automobil-Rennfahrer sollte dies jedoch nur eine kurze Schock-Nachricht mit geringer Halbwertzeit sein. So schien es zunächst. Denn kurz darauf verkündete der ADAC, er werde Bergers renommierte Rennserie künftig übernehmen. Hörbares Aufatmen bei den Betroffenen. Aber der richtige Hammer sollte für Schaak und eine Reihe seiner Kollegen erst noch kommen. Denn was ein wenig später an die Öffentlichkeit drang, war alles andere denn lustig. Im Gegenteil, es besaß für den 32-Jährigen eine weit größere Sprengkraft als die Ursprungs-Nachricht. Im Zuge eines umfassenden Revirements der unter seiner Ägide stehenden Wettbewerbe, so verkündete nämlich der allmächtige Automobil-Verband, werde die DTM zwar weitergeführt, der kleinere Bruder, die DTM-Trophy, allerdings gestrichen. Ersatzlos. Das saß. „Es war wie ein Schlag in die Magengrube“, erinnert sich Schaak heute. „Wir wollten es erst gar nicht glauben. Wir hätten vor dem Nichts gestanden. Für viele von uns schien es so, als breche die Existenz quasi unter dem Boden weg.“ Was folgte, waren Tage der Ungewissheit. In den betroffenen Motorsport-Teams wurde kalkuliert, gerechnet, wurden neue Möglichkeiten abgewogen. Für Schaak und seine Mannschaft von „Eastside Motorsport“ aus dem sächsischen Crimmitschau, die ihren Vertrag für 2023 gerade erst verlängert hatten, stand recht schnell fest: Wir geben nicht klein bei, wir geben nicht auf. Wenn es eben die DTM-Trophy nicht mehr gibt, dann starten wir in einer anderen Serie der Gran-Tourismo-Klasse, also bei den superschnellen Tourenwagen. Und da kam die gerade neu ins Leben gerufene „ADAC GT4 Germany“ genau recht. „Das Wichtigste ist“, erläutert Schaak im Gespräch mit KOMPAKT-Media (das seit Jahren zu seinen Unterstützern zählt), „dass wir eng mit der DTM verbunden bleiben, künftig so etwas wie deren Vorprogramm bilden.“ Dort, im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu bleiben, das sei er auch seinen inzwischen über 40 Sponsoren schuldig. Gefahren wird auf denselben Strecken, die der große Bruder benutzt. Im Prinzip ändere sich also für ihn, freut er sich nach überwundenem ersten Schock, relativ wenig. Im Gegensatz zu einigen Kollegen, die noch nicht wissen, was die Zukunft ihnen bringt. Der Magdeburger wird weiter in dem vertrauten Mercedes AMG-GT-4 sitzen, den er schon im Vorjahr im GTC-Cup pilotierte. Ein Wagen also, der mit seinem V-8-Turbomotor bis zu 476 PS auf die Straße bringt und der auf den in diesem Jahr zu fahrenden Pisten bis zu 260 Kilometer pro Stunde beschleunigt werden kann. „Woanders“, schiebt er lächelnd nach, „wären sicher auch 300 drin, beispielsweise in Monza.“ Zum Prinzip der Rennserie gehört es, dass sich zwei Fahrer im Auto abwechseln. „Das ist für mich nichts Neues“, sagt Schaak, „denn ich bin eigentlich seit 2018 stets in Wettbewerben gestartet, wo dies das Grundprinzip war.“ Es gebe heute – einmal von der Formel 1, der DTM und ein, zwei anderen Serien abgesehen – kaum noch Wettbewerbe, in denen nur ein Pilot im Auto sitze, erklärt er. „Das hat zuallererst finanzielle Gründe, da sich so zwei Fahrer die doch hohen Budgetkosten teilen können.“ Zwei jeweils eine Stunde währende Läufe pro Rennwochenende stehen auf dem Programm. Nach der Hälfte der Fahrzeit wird beim Boxenstopp ein Fahrerwechsel vorgenommen. Insgesamt sieht der neue Wettbewerb sechs Rennwochenenden vor – bis auf das niederländische Zandvoort befinden sich die Pisten alle in Deutschland. „Besonders freut es mich“, sagt Schaak, „dass auch meine Heimstrecke in Oschersleben dabei ist.“ Und nicht nur das – gleich der Auftakt wird vom 26. bis 28. Mai auf dem 3,6 Kilometer langen Asphaltband in der Börde vollzogen. Anschließend folgen dann Lausitzring, Nürburgring, Sachsenring und der Hockenheimring. „Bei einigen Rennen“, prophezeit er, „werden bestimmt 40.000 bis 50.000 Zuschauer auf den Tribünen sitzen.“ Zu sehen sein werden alle Veranstaltungen im Fernsehen. Wo genau, ist noch unklar. Der ADAC spricht lediglich von einem “Premium-TV-Partner”. Infrage kommen dürfte wohl einer der bisherigen Partner ProSieben (DTM) und RTL-Nitro (ADAC GT Masters). Bis erstmals die grünen Startlichter tatsächlich aufleuchten, bleibt für den Piloten noch einiges zu tun. Seit zwei Wochen befindet er sich wieder im schweißtreibenden Konditionstraining im Gym seines Personal Coachs Samir Ruiz oder er absolviert lange Läufe. Ehe dann, wahrscheinlich im März, die ersten Tests für das neue Abenteuer „ADAC GT-4 Germany“ anstehen. Es wird nicht das einzige Abenteuer für ihn 2023 bleiben, wenn das andere Betätigungsfeld zunächst vielleicht auch eine Nummer kleiner ausfällt, noch etwas im Hintergrund bleibt. Er werde erstmals, verrät er, bei den Rennen um den GTC-Cup als eine Art Berater für den dortigen Junior-Kader tätig sein, im Organisationsteam mitwirken. In jener Klasse also, in der er in den vergangenen zwei Jahren selbst hinter dem Steuer saß. Da haben die jungen Himmelsstürmer also durchaus einen an der Seite, der weiß, wovon er redet … Seite 30-31, Kompakt Zeitung Nr. 225

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