Albrecht Sieg war der Sohn des Magdeburger Buchbinders, Porträtmalers und Lithografen Carl Sieg (1784–1845) und dessen Frau Henriette Sieg, geb. Schmidt (1800–1887). Er wurde als drittes von sieben Kindern der Familie am 23. November 1827 in Magdeburg geboren. Seine zwei älteren Brüder, ein jüngerer Bruder und drei jüngere Schwestern kamen ebenfalls in Magdeburg zur Welt. Drei der Geschwister starben im Kindesalter.

Die Familie Sieg wohnte in der Magdeburger Altstadt in der Prälatenstraße 30. Der Straßenzug liegt unmittelbar nördlich der Sankt-Sebastian-Kirche und trägt seit 2005 nach einer zwischenzeitlichen Umbenennung in Max-Josef-Metzger-Straße wieder den Namen Prälatenstraße.

Albrecht Sieg heiratete 1858 Berta Sieg (1840–1913). Seine ebenfalls mit dem Familiennamen Sieg geborene Frau kam im heute polnischen Raczyniewo (Siegsruh) als Tochter des Rittergutsbesitzers in Raczyniewo bei Culm, Alexander Sieg, zur Welt.

Die Eheleute Albrecht und Berta Sieg lebten im heute ebenfalls in Polen liegenden Zegartowitz. Sie hatten zwei Söhne und zwei Töchter und waren nur noch verwandtschaftlich mit Magdeburg verbunden. Über den beruflichen Werdegang Siegs ist nichts bekannt. Er wurde wie sein Schwiegervater Rittergutsbesitzer eines Gutes in Zegartowitz.

Das Porträt wurde von dem in Magdeburg geborenen Künstler Ferdinand Friedrich Wilhelm Weiß (1814–1878) gemalt. Es zeigt den noch unverheirateten achtundzwanzigjährigen Albrecht Sieg. Gekleidet in der Mode des Biedermeier mit Weste, Halsschleife, goldener Uhrkette und einer zarten Schnur für ein Monokel, steht er mit selbstbewusstem, ernstem Blick vor einer weitläufigen Landschaft. Ob das relativ kleine Bild für eine private Familiengalerie seiner Eltern angefertigt wurde, ist nicht überliefert. 

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg erinnerte 2021 an Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts. Die Porträts der Sonderausstellung sind weiterhin in der Kompakt-Zeitung zu finden.