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Standpunkt Breiter Weg:
Schule: Wir brauchen die Eltern!

Thomas Wischnewski

Für 31.260 Schülerinnen und Schüler in Magdeburg, darunter 2.294 ABC-Schützen, hat das neue Schuljahr begonnen. Schule und Bildung sind seit vielen Jahren im Mittelpunkt von Kritik. Die Unterrichtsversorgung lässt nach wie vor zu wünschen übrig, bei Schülern entwickelt sich der Erwerb von Grundfähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen fortlaufend in die negative Richtung. Über die Ursachen wird fleißig lamentiert, vor allem unter politisch Verantwortlichen. Am Ende bleibt, außer Reden nichts gewesen.

Was ist eigentlich innerhalb der vergangenen 20 Jahre im Bildungsbereich passiert? Manchmal müssen dort neue pädagogische Konzepte erprobt werden, die letztlich keine Effekte bringen. Schulklassen und Pädagogen wurden mit Forderung nach Inklusion überhäuft. Gleichzeitig verzeichnen wir eine anhaltend hohe Zuwanderung. In Klassen kommen Kinder mit verschiedenen Muttersprachen zusammen. Verständigungsprobleme und damit einhergehend Aufmerksamkeitsdefizite sind vorprogrammiert. Lehrer können und dürfen gar nicht anders, als sich an den Schwächsten beim Lernen zu orientieren.

Meine Eltern hatten teilweise jahrgangsübergreifenden Unterricht. Die Kinder im unterschiedlichen Alter hatten sich offenbar im Lernen motiviert und gegenseitig geholfen. Aus meinen Eltern wurden später anerkannte Pädagogen. Das unterschiedliche Leistungsvermögen allein kann kein Hauptgrund für sich verschlechternde Lernergebnisse sein. Deshalb wird auch kein weiterer politischer Konzeptbaukasten dem Bildungsniveau Impulse für eine positive Umkehr ermöglichen. Das Geschehen an den Schulen ist nur ein weiterer Spiegel einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Verkürzt umschrieben: Alles – auch das Lernen – soll leichter und bequemer werden und das ohne viel Zeiteinsatz.

Theoretisch müssten Eltern bei sinkenden Arbeitszeiten über die vergangenen Jahre, mehr Urlaubstagen, Homeoffice-Möglichkeiten mehr Potenziale haben, sich um die Lernmotivation ihrer Kinder zu kümmern als Generationen zuvor. Und natürlich gibt es solche Eltern. Doch unter der demografischen Entwicklung schwindet mit den weniger Kindern auch die Zahl derer, die allgemein eine höhere Leistungsbereitschaft entwickeln.

Ich wundere mich oft darüber, mit welcher Selbstbeweihräucherung sich Politiker Scheinerfolge um die Ohren hauen. Frühere Generationen waren weniger mobil, kannten kein Internet, mussten für private Pflichten im Alltag mehr Zeit aufwenden – im Osten oft gar nach Dingen des täglichen Bedarfs anstehen – und trotz häufig längerer Arbeitszeiten – meine Eltern kannten noch die 42-Stundenwoche – haben sie ihren privaten und gesellschaftlichen Beitrag geleistet. Einfach so. Kinder wurden ins Erwachsensein entlassen und standen mit 20 Jahren auf eigenen Beinen. Die Schule kann kein Ruder herumreißen, wenn Leistungsbereitschaft und Engagement bei heutigen Erwachsenen weiter schwinden. Kinder können nicht verantwortlich gemacht werden. Wir brauchen das Engagement von Eltern.

Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 239

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