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Puppentheater feiert beeindruckenden Auftakt

Tina Beddies-Heinz

Intendantin Sabine Schramm in der Inszenierung "Nathans Kinder". Foto: Peter Gercke

Mit einem bunten Spektakel ist das Puppentheater Magdeburg in die neue Spielzeit gestartet. Sowohl auf dem Gelände rund um die Villa p. in der Warschauer Straße als auch in der Jugendkunstschule am Thiemplatz waren Kinder, Jugendliche und Erwachsene eingeladen, sich kreativ auszuprobieren. Während in der Jugendkunstschule an unterschiedlichen Stationen Workshops zu Themen wie Graffiti, Handpuppenbau & Puppenspiel, Keramik, Drucken und Objektkunst angeboten wurden, wurden im Puppentheater Einblicke in die Tischlerei und ins Atelier gewährt, Kostüme und Requisiten versteigert sowie Mitmachstationen und Workshops angeboten. Selbstverständlich wurde auch Theater gespielt.  „Der Mann, der eine Blume sein wollte“ – eine poetische Inszenierung ohne Worte über einen Bahnhofswärter, der sich in ein Leben als Blume hineinträumt – wurde drei Mal aufgeführt.


Am selben Abend stellte sich in einer Premiere die neue Intendantin des Puppentheaters dem Publikum vor (s. Foto). Sabine Schramm beeindruckte in „Nathans Kinder“ – einer Produktion, die von ihrer vormaligen Wirkungsstätte am Theater Altenburg Gera übernommen wurde – nicht nur schau- sondern auch puppenspielerisch. Fünf Charaktere verkörpernd, inmitten eines reduzierten Bühnenbildes aus drei stilisierten grauen Stühlen, stellt sie in Anlehnung an Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“ die Fragen, wem Jerusalem gehört und was eigentlich der einzig wahre Glaube ist. Obwohl das Stück mit humorvollen Nuancen gespickt ist, muss man am Ende konsterniert feststellen: 240 Jahre nach der Uraufführung des fünfaktigen Dramas, das als Plädoyer für Toleranz und Humanität im Zeichen der Aufklärung gilt, hat die Menschheit offensichtlich nichts hinzugelernt.


Die Spielzeit 2023/24 wartet neben „Nathans Kinder“ selbstverständlich mit weiteren Uraufführungen und Premieren auf. „Ich denke, es ist uns gelungen, anhand des Spielplans eine spannende Mischung aus bewährten Klassikern und modernen Produktionen zu zaubern“, sagt Sabine Schramm. Die erste Uraufführung wird am 6. Oktober zu sehen sein. „100 Sekunden“ (für Menschen ab 16) vereint mehrere Stücke in einer Inszenierung, die Bezug nehmen auf die Weltuntergangsuhr (doomsday clock), die von einer Gruppe von Atomwissenschaftlern um Albert Einstein an der Universität Chicago ins Leben gerufen wurde. 1947 mit der Zeigerstellung sieben Minuten vor zwölf gestartet, wird die Uhr seitdem abhängig von weltweiten Entwicklungen (Krieg, Klimakatastrophe etc.) vor- oder zurückgestellt. Bis Februar 2023 stand sie auf 100 Sekunden vor Mitternacht …

 

In einer deutschsprachigen Uraufführung zeigt das Puppentheater am 18. November „Der Wolf, der aus dem Buch fiel“ (für Menschen ab 4) und begleitet das Tier, das in Märchen meist als böse, gerissen und manipulativ daherkommt, auf seiner Suche nach dem richtigen Platz in der passenden Geschichte. Und auch die Vorweihnachtszeit wartet mit Neuerungen im Spielplan auf. Während sich in den vergangenen Jahren die Stücke „Scrooge“ und „Der kleine Lord“ abwechselten, sorgt diesmal „Der kleine gelbe Hund“ (für Menschen ab 4) für Farbe im Leben einer Künstlerin und „Die unendliche Geschichte“ (Premiere am 2. Dezember; für Menschen ab 10) entführt ins Reich der Fantasie.

 

Die erste Uraufführung 2024 ist für den 10. Februar geplant. In „Frieden und Krieg und ich“ (für Menschen ab 6) widmet sich das Team des Puppentheaters der diffizilen Aufgabe, Kindern komplexe Themen wie Krieg, Klimakrise und Pandemie näherzubringen. Weniger schwierig, aber dennoch vielschichtig mutet „Betti Kettenhemd“ (für Menschen ab 8) an. Das Stück, das sich um das stille, zurückhaltende Mädchen Bettina dreht, das seine Ängste durch die Freundschaft mit einem gefährlichen Hund namens Schwarzer Mülleimer überwindet, feiert am 9. März Premiere. Zu guter Letzt ist am 27. April die Uraufführung von „Josef Schaf will auch einen Menschen“ (ab 6) im Puppentheater zu sehen. Nach der Vorlage von Kirsten Boies gleichnamigem Kinderbuch entführt das Stück in eine verkehrte Welt, in der sich ein kleines Schaf nichts sehnlicher wünscht als einen eigenen Menschen – als Haustier.


Zum Spielzeitende darf natürlich das Hofspektakel nicht fehlen. „Der Berg ruft“ – so lautet zumindest der Arbeitstitel. Und laut Sabine Schramm darf sich das Publikum auf eine „lustvolle, erdige Inszenierung“ freuen.

Seite 13, Kompakt Zeitung Nr. 241

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