Gedenkplatte für Kosmonauten Gagarin enthüllt
Im Beisein von rund 50 Reformern, unter ihnen Magdeburgs Ehrenbürger Willi Polte, wurde am 9. März eine historische Gedenkplatte an Juri Gagarin ein zweites Mal enthüllt. Die Platte war in den 1990er Jahren verschwunden und erst im Vorjahr wieder aufgetaucht. Der Bürgerverein Reform hat diese vom Ottersleber Steinmetzmeister Wingolf Trippler aufarbeiten lassen und mit einer aktuellen Inschrift versehen. An Gagarins 90. Geburtstag wurde die Platte nun an einem Findling in der Juri-Gagarin-Straße wieder angebracht.
Damit setzt der Stadtteil fort, was die ersten Siedler in den 1930er Jahren begonnen hatten – die Benennung von Straßen und Einrichtungen im Stadtteil nach Planeten, Himmelskörpern und Weltraumpionieren. Angefangen hatte alles am 18. Dezember 1933, als die Mitgliederversammlung des damaligen Gartenvereins Lindenhof beschloss, die neuen Gartenwege in der Reihenfolge von Osten nach Westen zu benennen in Merkur-, Venus-, Mars-, Jupiter-, Saturn- und Uranus-Weg. Bereits damals erhielt der Verbindungsweg an der Nordwestseite der neuen Gartensiedlung den Namen Neptun-Weg. Initiator war ein astronomiebegeisterter Siedler, der den Anstoß für die Benennung nach Himmelskörpern des Sonnensystems gegeben hatte. In den 1930er Jahren gab es sogar eine „Planetenklause“ von Gastwirt Kurt Höhne an der Ecke Neptun-/ Venus-Weg.
Zu DDR-Zeiten blieb das Weltall bei der Benennung von weiteren Straßen im entstehenden Neubaugebiet tonangebend. 1973 kamen Kosmonautenweg und Juri-Gagarin-Straße dazu, 1974 Lunochod- und Sojusstraße, 1975 Wostok- und Sputnikstraße sowie die Wohngebietsgaststätte „Kosmos“. Zahlreiche in den 1970er Jahren nach sowjetischen Kosmonauten benannte Straßen erhielten 2003 neue Namen – diesmal nach Sternenbildern: Waagestraße (zuvor Wladislaw-Wolkow-Straße), Steinbockstraße (Georgi-Dobrowolski-Straße), Skorpionstraße (Wladimir-Komarow-Straße) und Widderstraße ( Viktor-Pazajew-Straße). Mit der Erschließung weiterer Straßen für den Wohnungsbau nach der Wende kamen 1995 auch Asteoriden dazu, die dem Junoweg, Hektorweg und Pallasweg einen Namen gaben.
Auch der Bürgerverein Reform fördert seit seiner Gründung 2022 die kosmische Vielfalt im Stadtteil. 2022 konnte mit enorm hohen Spenden der Bevölkerung eine himmlische Lichterwelt mit Stern, Kosmonaut, Rakete und Satun in der „Kosmos“-Promenade installiert werden. Aktuell läuft ein Crowdfunding für einen Planetenlehrpfad in Reform (www.99funken.de/planetenweg-fuer-reform).